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 welcher  ans  der  Oberlippe,  den Mandibeln,  zwei Maxillenpaaren  und  aus  dem Kieferfusspaar  sich  
 zusammensetzt.  In  dem  vollständigen  Aufgehen  des  ersten  Fusspaares  in  den  Dienst  der  Kau-  
 funlction  scheint  mir  ein  wesentlicher  und  in  den  Beschreibungen  von Schizopoden  oft  nicht mit  
 genügendem  Nachdruck  betonter  Unterschied  zwischen  den  Mysideen  und  den  Euphausiden  gegeben  
 zu  sein.  Bei  den  letzteren  ist  das  erste  Fusspaar  so  völiig  beiimrtig  gestaltet  und  den  
 nachfolgenden  ähnlich,  dass  ich  bei Schilderung  der Euphausidengattungen Stylocheirm  und Nema-  
 toscelis  keinen Anstand  nahm,  das  dem  Kieferfuss  der  Mysideen  entsprechende  Extremitätenpaar  
 als  erstes  Tkorakalfusspaar  (im  Gegensatz  zu  G.  0.  Sars,- welcher  es  als  ein  Kieferfusspaar  
 betrachtet)  zu bezeichnen.  D |p i  zeigen  die Mysideen  noch  eine weitere Eigenthümlichkeit,  durch  
 welche sie  sich  von  den Euphausiden unterscheiden.  Das dein zweiten Brnstfusspaar der letzteren  
 entsprechende  Extremitätenpaar, « ig t, einen  von  den  nachfolgenden  Tkorakalfüssen  auffällig  abweichend  
 gestalteten  Endopoditen,  welcher  leierförmig  geschwungen  zu  dem  Mundkegel  hinzieht  
 und  offenbar  bei  dem  Ergreifen  und  Festhalten  der  Beute  vorwiegend  in  Betracht  kommt  B r   
 wird  deshalb  von G.  0. S a r s   (1870  und  1SS5)  als zweiter Maxillarfuss öder Gnathopod bezeichnet  
 und  auch  von  C la u s ,  der  allerdings  die  Annäherung  an  die Form  der  nachfolgenden  Beiopaure  
 ausdrücklich  hervorhebt  (186|J p. 272)  als  zweiter  Maxillarfuss  in  Anspruch  genommen,  Wenn  
 ich  trotzdem  im  Gegensatz  zu  zwei  so  bewährten  Kennern  des  Organismus  von'  Cfustaceen  das  
 Rede  stehende  Extremitätenpaar  nicht  den  Mundwerkzeugen  zurechne,  -sOnder::  es  als  erstes  
 Thorakalfusspaar  betrachte,  so  verkenne  ich  durchaus  nicht  die  gerade  bei  Arachnomysis  sinnfällig  
 hervortretenden,(Unterschiede zwischen  dem  ersten  und  den  nachfolgenden Brustfusspaaren.  
 Mir  scheint  indessen  weniger  die  Form  für  die morphologische Auffassung-maassgebend' S  sein,  
 denn  der  Ursprung  und  die  Art  der  Innervirung.  In  dieser  Hinsicht  ist  nun  Arachnomysis  besonders  
 lehrreich:  das  erste  Brustfusspaar  geht  nicht  in  den Mundkegel  ein,  sondern  entspringt:  
 in  auffällig  weitem Abstand  von den Mundwerkzengen in direktem Anschluss an die nachfolgenden  
 Fusspaare,  mit  denen  es  dieselbe. Art  der Innervirung  von  der  verschmolzenen Thorakalganglien-  
 masse  aus  theilt  XIV,  Fig.  2).  Ich  glaube,  dass  ich  auf Grund  dieses  Verhaltens  wohl berechtigt  
 sein darf,  das genannte Extremitätenpaar als erstes Brustfussjpaar in Anspruch zu nehmen. 
 Was  nun  die  Mnndwerkzeuge  im  Speziellen  anbelamgt,  so  ist  die  helmfSrmige  Ober-  
 1 i P P o  ziemlich umfänglich,  bauchig  ausgeweitet  und mit zwei schräge verlaufenden Muskelbündeln  
 ausgestattet  (Taf. XIII,  Fig.  2  Ib.), 
 Um  über  den  Bau  der  Kieferpaare  genaueren  Aufschluss  zu  erhalten,  so  en tso hÄ  ich  
 mich,  das  jüngere Männchen  zu  zergliedern;  auf  dieses  beziehen  sich denn  auch,  wenn  nicht  ausdrücklich  
 das  Gegentheil  angegeben  ist,  die: nachfolgenden  Angaben. 
 Die  M a n d ib e ln   sind schlank  und  ragen  bei  seitlicher  Ansicht  (Taf. XIII,  Fig.  2  md.)  
 weit  an  den  Flanken  des  Vorderkörpers  empor.  Ihre  Kaufläche  ist  an  der  linken  Mandibel  
 (laf. XIV,  Fig.  8)  anders  gestaltet  als  an  der  rechten.  Zunächst  sei  hervorgehoben,  dass  sie  
 durch  eine Bucht in  zwei Partieen,  nämlich  in  eine  vordere_ (incisive)  und  in  eine hintere (molare)  
 zerfällt.  Die  vordere  Partie  weist  zwei  stumpfe  Zähne  auf  (a.),  hinter  denen  an  der  rechten  
 Mandibel  nach  einige  Heinere  folgen.  Am  Innenrande  der  linken  Mandibel  erhebt  sieh  hinter  
 den  genannten Kauzähnen  eine  breite  Chitinlamelle,  welche  wie  ein  Sägeblatt  gestaltet  ist  und  
 7  Zähnohen  trägt  (b.).  Diese  Lamelle  ist  an  der  anderen  Mandibel  auffällig  schmal  und  mit  
 wenigen  feinen  Zähnohen  ansgestatfcet.  Die  hintere Partie  der Kaufläohi; |c.)  trägt  zwei grössere 
 nnd  einige  kleinere  Hakenzähne,  auf  welche  ein  Borstenbüschel  folgt.  Der  Mandibularmuskel  
 (Taf. XIII,  Fig.  2 mu. md.)  zerfällt  in  eine  grössere  Zahl  von  Strängen. 
 Von  ungewöhnlicher Länge  ist  der  dreigliedrige Mandibulartaster  (Taf. XIII,  Fig.  2  pa.).  
 Er  besteht  aus einem kurzen Basalglied (I),  ans einem langen cylindrischen und gerade gestreckten  
 Mittelglied  (II)  nnd  aus  einem  löffelförmigen  Endglied  (III).  Ein  kräftiger  Muskel  verläuft  von  
 der  Mandibel  zum  Basalglied,  während  in  das  Mittelglied  schwächere  Bündel  eingelagert  sind,  
 die  zum  Basalglied  resp.  Endglied  verstreichen.  Einige  lange  Sinneshaare  sitzen  dem  schwach  
 verbreiterten  Distalende  des Mittelgliedes  auf,  während  das Endglied  durch  einen  weit  reicheren  
 Besatz mit  Spürfäden  ausgezeichnet  ist.  Es  ist  seitlich  comprimirt  und  läuft  in  eine  lanzettlich  
 gestaltete  Spitze  aus,  die  in  scharfem  Knick  nach  auswärts  nnd  zur  Seite  gebogen  ist.  Sein  
 Hinterrand  ist  mit  kammförmig  angeordneten  und  einseitig  ungemein  fein  gefiederten  Borsten  
 besetzt,  welche  in  ähnlicher  Form  auch  dem  Oberrand  der  lanzettlichen  Spitze  und  in  einer  
 parallelen  Reihe  der  Aussenfläche  des  Endgliedes  aufsitzen.  Der  Unterrand  der  Spitze  ist mit  
 viel  zarteren  Sinneshaaren  ausgestattet.  In  den  Distaltheil  des  Mittelgliedes  ist  ein  kleines  
 Ganglion  (g.  pa.)  eingebettet. 
 Die M a x ille n   des  e r s te n   P a a r e s   sind  relativ  einfach  gestaltet  und  bestehen  ans  
 zwei mit stärkeren nnd schwächeren Borsten reich besetzten Laden (Taf. XIV, Fig.  5).  Ihr Aussen-  
 rand  ist  glatt  und  horstenlos. 
 Die M a x ille n   des  zw e ite n   P a a r e s   (Taf. XIV,  Fig.  6)  sind  weit  umfänglicher  nnd  
 complicirter  gestaltet,  als  die vorausgehenden.  Sie  gleichen in hohem Grade den zweiten Maxillen  
 von Mysis,  wie  sie  Clau s  (1886,  p.  21,  Taf.  I,  Fig.  8  u.  9)  dargestellt  hat.  Ihr  Exopodit  (die  
 Fächerplatte)  ist  eiförmig  gestaltet  und  nur  spärlich  beborstet  (ex.).  Der Endopodit (Palpus) ist  
 deutlich  zweigliedrig  (en.);  in  sein  unteres  Glied  sind  2  Muskelbündel  eingelagert,  während  das  
 langgestreckte  obere  derselben  entbehrt  und  am Distalrand  mit vier  kräftigen  säbelförmigen  und  
 einer Anzahl  kleinerer Borsten  besetzt  ist.  Die  4  Laden  überdachen  sich  theilweise  derart,  dass  
 die  oberste  Lade  (loh.4)  am  weitesten  nach  Aussen  liegt,  die  unterste  (lob.1)  hingegen  wie eine 
 Kreissäge  völlig  der  Innenfläche  der  zweiten (lob.2) anliegt.  Die  beiden  unteren Laden  sind  dem 
 Basalgliede,  die  beiden  oberen  dem Stammgliede des Protopoditen als  zugehörig  zu  erachten;  alle  
 sind  am  Distalrande mit  kräftigen Borsten  ausgestattet. 
 Es  mag  wohl  nur  zufällig  hei  der  Präparation  des  einzigen  Exemplares  sich  ergeben  
 haben,  dass  mit  den  zweiten Maxillen  zwei  Platten  in Zusammenhang  blieben,  welche  ich  als  die 
 P a r a g n a th e n   (pgn.)  auffasse.  Sie  sind  relativ  schlank,  an  ihrem  Distalende  beborstet und 
 stellen nach C lau s (1886,  p.  15)  die selbständig gewordenen Basal-Laden des ersten Maxillenpaares  
 dar, welche freilich hei den Mysideen nicht mehr in unmittelbarem Zusammenhang mit ihnen stehen. 
 Das  K i e f e r fu s s p a a r   (Taf. XIV,  Fig.  7)  nimmt  insofern  besonderes  Interesse  in  Anspruch, 
   a ls   ihm  d e r   E x o p o d it  v o l l s t ä n d ig   fe h lt.  Dieses  Verhalten  fiel mir  bereits  am  
 unversehrten  Exemplar  auf  und  wurde  denn  auch  durch  die  Zergliederung  des  jüngeren Männchens  
 bestätigt.  Ich  will  übrigens  nicht  unerwähnt  lassen,  dass  auch  O rtm an n   (1893,  p. 24)  
 bei  einer  der  Arachnomysis  nahestehenden Gattung Gaesaromysis  einen Exopoditen  des Kieferfusses  
 nicht  aufzufinden  vermochte.  Der  kräftige  Innenast  zeigt  die  für  Mysideen  charakteristische  
 Verkürzung  verbunden  mit  einer  S förmigen  Krümmung  bei  gleichzeitiger  Verbreiterung  der  
 7  Glieder.  Der  Daktylus  repräsentirt  eine  nach  einwärts  gewendete  Klaue.  Die  zweiten  bis  
 fünften Glieder  sind  am Innenrande mit  kräftigen Dornen  ausgestattet,  während  die  fünften  und