
 
        
         
		F ig .  1.  Mimonectea  Steenatrupi,  n a c h   C. Bo v a llin s:  Amphipoda  Hyperiidea  1889.  Fig.  2.  Calocalanus  pavo,  n a c h   Giesb rech t,  Monogr.  
 d .  p e lag is ch en  Cop ep o d en   1892.  Fig.  3.  Krab b en zo ca   n a c h   C la n s , U nters,  z .  g eneal.  Grnndl.  d   Crn sta ce en sy stem s  1876.  Fig .  4.  Zoca  na ch   
 Clan s  1.  c.  Fig.  3  n .  6.  Zoea  von  B r a c h y u re n ,  vo n   d e r   S e ite   n n d   v o n   n n te n   g e s e h e n ,  n a c h   Clan s  1.  c.  Fig .  7.  Zoca  n a ch   F.  Müller,  F ü r   
 Darwin  1864. 
 voller  Anordnung  manchen  Copepoden  zu.  Eucalanus  attenuatus  und  Augaptilus  hedíais  besitzen  
 sie  an  den  Enden  der  grossen Antennen;  bei  Copilia  vitrea,  Augaptilus fligerus,  Hcmicalanus mucronatas, 
   H.  ornat/us,  H.  fertilis,  Pontellina plumata  und  Oithona plumífera  schmücken  sie  die  Extremitäten  
 und  den  Schwanz  und  endlich  gleichen  bei  dem  Calocalanus pavo  die  metallisch  glänzenden  
 Furcaifiederborsten  einem  breiten  Pfauenschwanze  (Fig.  2).  In  der  Ruhelage  werden  diese  auch  
 den Hemicálanus-Arten zukommenden „Pfauenschwanzfedern“ gespreizt getragen; sie finden dann einen  
 Gegenpart  am  vorderen  Körperende  in  den  langen,  mit  einfachen  und  gefiederten  Borsten  besetzten  
 Antennen.  Die  enorm  lange  linksseitig  entwickelte  Furcal-Fiederbörste  des  Calocalanus  
 pltmosus  (sie  soll  nach  Gies b r e c h t  nahezu  G mm  messen)  muss  einer  raschen  Bewegung  sehr  
 hinderlich  sein  und  dürfte  das  Thier  in  der  Ruhestellung  gewissermassen  vor  Anker  legen. 
 Flügelförmige  Verbreiterungen  des  Körpers,  welche  nach  Art  eines Fallschirmes wirken,  
 sind  unter  den  Larven  der  Schizopoden,  des  Leucifer  (Erichthina),  der  Stomatopoden  und  unter  
 den  Zoeen  der  Krabben  weit  verbreitet.  Ich  illustrire  dieselben  durch  eine  Copie,  welche  nach  
 C lau s  eine  Krabbenzoea  mit  besonders  auffällig  verbreitertem  Panzer  darstellt  (Fig.  3). 
 Wenn  die  Extremitäten  nach  Art  von  Spinnenfüssen  auffällig  verlängert  sind  und  in  
 der  Ruhelage  gespreizt  getragen  werden,  so  wirken  sie  in  gewissem  Sinne  ebenfalls  als  Fallschirme. 
   Dies  gilt  nicht  nur  für  die  oben  geschilderten  älteren  Nauplien  der  Lepaden  und  für  
 die  abgeplatteten  Phyllosomen,  sondern  auch  für  manche  Schizopoden.  Ich  weise  in  dieser Hinsicht  
 namentlich  auf  die  pelagischen  Mysideen  der  Tiefsee,  auf  die  von  S a r s   beschriebene Gattung  
 Euchaetomera,  auf  die  Caesaromysis  Ortm.  und  auf  die  bizarre  von  mir  im  Mittelmeer  entdeckte  
 Arachnomysis  hin.  Bei  ihnen  sowohl,  wie  bei  den  an  ein  flottirendes Leben in besonderem  
 Maasse  angepassten  Sciniden,  Sergestiden  und Euphausiden  der Tiefsee wird das Schwebvermögen  
 noch  äusserst  wirksam  durch  die  monströse  Entwicklung  der  Antennen  unterstützt.  Die  von  
 mir  gegebenen Abbildungen  im  ersten Hefte  dieser Zeitschrift  (1887 Taf. IV) mögen das genannto  
 Verhalten  illustriren.  Es  versteht  sich  von  selbst,  dass  in  den  hier  erwähnten  Fällen  die  gewaltige  
 Verlängerung  der  Körperanhänge  nicht  lediglich  dem  Schwebvermögen  zu  gut  kommt,  
 sondern  dass  sie  auch  gleichzeitig  für  Nahrungsaufnahme  und  Sinnesperception  in  Rechnung  zu  
 ziehen  ist. 
 Immerhin  treten  aber  auch  Einrichtungen  uns  entgegen,  welche  lediglich durch  ihre Beziehungen  
 zum  Schwebvermögen  verständlich  werden.  Es  sind  das  einerseits  dornartige  Fortsätze  
 des Chitinpanzers,  welche  namentlich  den Larven  der Sergestiden (Acanthosoma, Elaphocaris)  
 ein geradezu abenteuerliches Aussehen verleihen, andererseits B a la n c  ir  s t  an gen, welche in Gestalt  
 von  Kopf-,  Rücken-  und  Schwanzstacheln  den  Larven  der  Lepaden,  den  Polyphemiden  und  den  
 Zoealarven  der  Dekapoden  zukommen.  Sind  die  betreffenden Formen mit  kräftigen Ruderfüssen  
 versehen,  so  liegen  die  Balancirstangen,  (welchen  ich  wohl  mit  Recht  die  Bedeutung  von  Angriffs 
   und  Vertheidigungswaffen  abspreche)  horizontal  in  der  Mediane  und  bedingen  bei  dem  
 Durchschneiden  des  Wassers  eine  geradlinige  Fortbewegung  und  einen  geringen  Widerstand.  
 Dies  trifft  sowohl  für  die meisten  Zoeen  wie  auch  für  den  Kopfstachel  des  Xiphocephdlus  unter  
 den  Oxycephaliden  zu.  Es  dürfte  nun von  Interesse  sein,  genauer  die  Art  und  Weise,  wie  der  
 Körper  an  der  langen  Balancirstange  aufgehängt  ist,  an  einigen  Beispielen  zu  erörtern.  Damit  
 zunächst  der  Schwerpunkt  des  Körpers  nicht  in  die  durch  Kopf-  und  Schwanzstachel  repräsen-  
 tirte  Balancirstange  fällt  und  eine  Rotation  um  die  Längsachse  ausgeschlossen  ist,  so  wird  er  
 einseitig  aufgehängt.  Ist  der  Vorderkörper  schwerer  als  der  Hinterkörper,  so  ist  der  Kopfstachel  
 länger  als  der  Schwanzstachel  (Fig. 4).  Da  der  erstere  einen  grösseren Reibungswiderstand  
 als  der  letztere  bedingt,  so  compensirt  er die durch den  schwereren Vorderkörper bedingte  
 Belastung und  ermöglicht  eine  Fortbewegung  in  der  Richtung  der  Horizontalen.  Wird  dagegen  
 das  Abdomen,  wie  bei  den Krabbenzoeen,  nach vorne geschlagen,  so rückt der Körper in die Mitte  
 der  langen,  durch  Kopf-  und  Schwanzstachel  hergestellten  Balancirstange  (Fig.  5).  Die  wagerechte  
 Haltung  wird  entweder  durch  seitliche  Stacheln  und  Domen  unterstützt  (Fig. 6)  oder  es  
 treten  bei  langsam  beweglichen resp. nahezu unbeweglichen Larven  (Nauplius  eqiies Taf. VI Fig. 1)