der liathkea zusammengeflossen und in ununterbrochener Lage das Manubriiun allseitig umgebend,
so ergibt sich das für Cytam charakteristische Verhalten.
Da nun einerseits das durchschnittlich 0,05 mm dicke Ektodermpolster durch eine Stützlamelle
scharf vom Entoderm abgegrenzt ist und da andererseits die Knospen aus den peripheren
Lagen des .Ektoderms sich vorwölben, ohne dass irgend eine Betheiligung des mütterlichen Ento-
derms nachweisbar ist, so möchte man leicht geneigt sein, gerade in Cytaeis ein besonders instruktives
Beispiel für rein ektodermale Knospung zu erblicken. Die Verhältnisse liegen indessen
nicht so einfach, wie es nach der bisherigen Darstellung scheinen möchte, insofern bei genauerer
Betrachtung eine Struktur sich ergibt, welche unter allen Medusen ganz eigenartig dastehen
dürfte. D ie L e ib e sh ö h le n d e r ä l t e r e n K n o sp en münden in e in c a p illa r e s Netz^
w e rk von G-efässen e in , w e lch e s in das E k to d e rm p o ls te r e in g e l a g e r t i s t und
.von einem E p ith e lb e la g a u s g e k le id e t wird. In der distalen (oralen) Partie des Magenrohres
gleicht der Zellbelag des Capillarnetzes so völlig den dazwischen gelegenen Ektodermzellen,
dass es schwer fällt, die Schichten auseinander zu halten. Zudem sind hier die Gefässe
oft noch geschlossen und nur in Gestalt solider Stränge angedeutet, welche die Ektodermzellen
durchsetzen. In der Magenmitte grenzen sie sich schärfer dadurch ab, dass eine Stützlamelle
zwischen Ektoderm- und Gefässzellen auftritt, welche in der oberen Magenhälfte sogar zu einer
Gallertlage sich erweitert. Man vermeint geradezu, einen Schnitt durch das sogenannte Mesoderm
der Alcyonarien mit seinen entodermalen Gefässcapillaren vor sich zu haben; mit dem
Unterschiede freilich, dass zellige Einlagerungen in der Gallerte fehlen. Die stärkeren Gefäss-
stämme verlaufen in der Längsrichtung des Manubriums und nehmen allmählich in proximaler
Richtung (gegen die Ansatzstelle des Magenrohrs) an Caliber zu. Eine Einmündung in den
Gastralraum des Mutterthieres konnte ich an den Querschnitten nicht nachweisen, doch möchte
ich vermuthen, dass eine solche an der Ursprungsstelle der Radiärgefässe zu suchen ist. Da
namentlich an jenen Stellen, wo Gruppen älterer Knospen sich erheben, oft mehrere stärkere
Gefässe im Querschnitt getroffen werden, so kann die dem Entoderm aufliegende Zellenlage eine
ungewöhnliche Dicke (bis zu 0,2 mm) erreichen und das letztere gegen den Gastralraum wulstförmig
vordrängen. Niemals beobachtet man indessen, wie ich ausdrücklich nochmals hervorhebe,
auch an diesen Stellen einen Durchbruch des Capillarnetzes in den Magen.
Die jüngsten Knospen wölben sich aus der peripheren Lage des ektodermalen Zellpolsters
hervor. Sie sind solid und lassen einen abgegrenzten centralen Zellhaufen als Fortsatz jener
Zellstränge erkennen, welche, späterhin sich aushöhlend, zu Capillargefässen umgewandelt werden.
Da ihre weitere Entwicklung vermittelst eines Glockenkernes durchaus nach dem bekannten
Modus erfolgt, so verzichte ich auf eine eingehendere Darstellung und hebe lediglich hervor, dass
die Leibeshöhle der ältesten Medusenknospen — oft dichotom gegabelt Ijjp direkt in das Gefäss-
netz übergeht.
Unter den gesammten Hydromedusen wüsste ich keinen Fall anzuführen, in dem die
Ausbildung eines capillaren und mitten im Ektoderm gelegenen Gefässnetzes im Umkreise des.
Manubriums sicher nachgewiesen wäre. Wo an den Gonophoren von Hydroiden und Siphono-
phoren derartige Gefässnetze auftreten, erweisen sie sich als Umbildungen des entodermalen Spadix,
welche dem Capillarnetz der Cytaeis nicht homolog sind. Ich bin sogar im Zweifel, ob dasselbe
überhaupt als eine entodermale Bildung aufzufassen ist, welches seiner Genese nach mit den.
Gefässnetzen der Hydromedusen — ich erinnere an die Gefässnetze auf der Subumbrella von.
Medusen und Siphonophorenglocken, auf der Scheibe der Velelliden, und im Umkreise der Cory-
wo»pAa-Polypen — zu vergleichen ist. Wenn auch die Vermuthung, dass das Capillarnetz voti
Cytaeis eine rein ektodermale Bildung repräsentirt, welche in Anpassung an die üppige Knospung
secundär ihre Entstehung nahm, etwas kühn klingt, so erlaube ich mir immerhin, darauf hinzuweisen,
dass in jenen Regionen, wo die ersten Anfänge des Netzes gelegen sind, wir es mit Zellen
zu thun haben, welche offenbar aus .dem Materiale des ektodermalen Polsters sich sondern und
anfänglich weder an Grösse, noch an Beschaffenheit der Kerne und Tinktionsvermögen von den
umgebenden Ektodermzellen zu unterscheiden sind. Auch der von mir vermuthete Durchbruch
der stärkeren Stämme in das Gastrovaskularsystem des Mutterthieres könnte gegen eine derartige
Auffassung nicht sprechen, insofern er ein Analogon in dem Durchbruch der Leibeshöhle
der Tochterknospen von liathkea findet. Es ist ja sehr auffällig, dass die zum Loslösen reifen
Knospen von Cytaeis keinen direkten Zusammenhang mit dem Magenraum des Mutterthieres erkennen
lassen: die Einmündung ihrer Leibeshöhlen in ein ektodermales Gefässnetz, welches
secundär mit dem Gastralraum der Muttermeduse Beziehungen eingeht, ersetzt in physiologischer
Hinsicht den mangelnden Durchbruch der Einzelknospen und sichert eine ausgiebige Ernährung.
Sicherlich eröffnet sich demjenigen, welcher in die glückliche Lage kommen sollte, an
einem reich en Materiale jüngerer und älterer proliferirender Exemplare von Cytaeis die Knospenentwicklung
zu studiren, ein lohnendes Arbeitsfeld. Es wäre zunächst der Nachweis zu erbringen,
ob das capillare Gefässnetz lediglich den proliferirenden Exemplaren zukommt und ob es that-
sächlich eine rein ektodermale Bildung repräsentirt. Glückte der letztere (sicher nicht schwer
zu erbringende) Nachweis, so wäre damit auch die rein ektodermale Entstehung der Knospen
erwiesen. Weiterhin wäre zu beachten, ob die jungen Medusen ihre Knospen nach ähnlichem
Gesetz anlegen, wie es für liathkea g ilt, und ob erst im weiteren Verlaufe die regellose Knospung
im Umkreise des Magens ein tritt. Die ältesten Tochter knospen, welche ich beobachtete,
hatten noch keine Enkelknospen angelegt. Ich möchte indessen vermuthen, dass die regellose
Vertheilung der Knospen ein secundäres Verhalten ist, welchem an den jüngsten proliferirenden
Exemplaren eine gesetzmässige Gruppirung vorausging. Die Ausbreitung des ektodermalen
Knospenpolsters über die gesammte Magenfiäche, der mangelnde Durchbruch der Knospenleibeshöhle
in diejenige des Mutterthieres und die Ausbildung eines im ektodermalen Knospenpolster
gelegenen Gefässnetzes — das sind Züge, welche gewiss nicht für primäre Verhältnisse sprechen.
Die Homologie der Keimblätter.
Die Wahrnehmung, dass Medusenknospen aus einem ektodermalen Zellmaterial ohne Betheiligung
des mütterlichen Entoderms sich aufbäuen, war mir insofern überraschend und befremdend,
als sorgfältige neuere Untersuchungen das gegentheilige Verhalten für die Hydroidenknospung
nachgewiesen hatten. Ich muss es der Entwicklung unserer Kenntnisse überlassen, ob der von
mir für die Marg( jliden nachgewiesene Modus einer rein ektodermalen Knospung weiter verbreitet
ist, als wir bis jetzt vermuthen. Leider stand mir kein conservirtes Material von knospenden
Sarsiaden zur Verfügung, an dem ich vermittelst Schnittserien die Anlage der Knospen hätte
verfolgen können. Aus den Abbildungen, welche frühere Beobachter von ihnen entwarfen, und
aus meinen eigenen Wahrnehmungen scheint mir indessen hervorzugehen, dass die Verhältnisse