während er im Oberkiefer weniger weit ausgebildet, nämlich knospenförmig ist; auch K ükenthal
(III pag. 99—101) fand bei einem gleich grossen oder etwas grössern Embryo als mein Stad. A
keine Anlage eines M l. Es ist desshalb wahrscheinlicher, dass hier einer von den nicht gerade
seltenen Fällen mit „überzähligen“ Backenzähnen vorliegt, und dass somit der hinterste Schmelzkeim
ein P d und kein Ml ist. Jedenfalls steht so viel fest, dass keine dieser Anlagen einen
P 1 oder P d 1 repräsentirt; dass die Ausbildung des P 1 viel später und in anderer Beziehung
zu den Milchbackenzähnen (P d) erfolgt und dass ein P d 1 bisher noch nicht nachgewiesen ist,
wird aus der folgenden Darlegung erhellen.
Leider hat K ükenthal (III) vom jüngsten, von ihm beschriebenen Embryo dieser Art
keine Maasse angegeben, doch dürfte dieser, wie erwähnt, nur wenig älter als das vorliegende
Stadium sein. Auffällig ist allerdings, dass sich beim ersteren schon mehrere Schmelzkeime von
der Schmelzleiste abzuschnüren anfangen, was selbst bei dem am weitesten ausgebildeten Schmelzkeime
meines Exemplares nicht der Fall ist. Auf die von K. als ersten Prämolaren beschriebene
Anlage werde ich später zurückkommen.
Stadium B.
Sämmtliche Milchzähne mit Ausnahme von P d 2 oben und unten haben bereits Hartgebilde
entwickelt. Der obere P d 2 ist nur durch etwas bedeutendere G-rösse von demselben Zahne beim
Stad. A. verschieden; seine Ausbildung ist also langsamer als diejenige der übrigen Milchzähne
erfolgt. Die Schmelzleiste ist vollständig erhalten. Je nach dem Entwicklungsgrade der betreffenden
Milchzähne sind dieselben mehr oder weniger vollständig von der Schmelzleiste abgeschnürt
und neben dem am meisten entwickelten Milchzahn (oberer Cd) ist das Ende der Schmelzleiste
zu einem knospenforraigen Schmelzkeim angeschwollen; auch neben P d 3 zeigt das Leistenende eine
beginnende Anschwellung. Hinter Cd verkürzt sich in vertikaler Richtung die Schmelzleiste
und schwillt zu dem oberflächlich gelegenen, knospenförmigen Schmelzkeim des P I an; die Berechtigung,
diese Zahnanlage als P I zu deuten, folgt aus der weiteren Entwickelung derselben.
Ml ist im Unterkiefer nur durch eine schwache Anschwellung, im Oberkiefer dagegen durch
einen kappenförmigen Schmelzkeim repräsentirt.
Im grösseren Theile ihres Verlaufes ist die Schmelzleiste hier ebenso wie beim nächsten
Stadium in ihrem oberflächlichen Theile mit Lateralsprossen und -leisten in wechselnder Anzahl
und Ausbildung versehen. Auch oberflächlich von mehreren Zahnanlagen kommen diese Gebilde vor.
Die labialwärts gerichtete, frei endende Leiste, welche sowohl hier als beim folgenden Stadium oberflächlich
von P I und P d 2 vorkommt (Fig. 71, 72, 74), ist wohl als der gebogene oder umgeknickte
oberflächliche Theil der Schmelzleiste aufzufassen.
Stadium G.
Alle Milchzähne sind, wenn auch in etwas verschiedener Ausdehnung, bereits verkalkt.
So ist z. B. Cd am weitesten und P d 2 am wenigsten ausgebildet; es ist also dasselbe Ausbildungstempo
wie im vorigen Stadium beibehalten. Auch hier hat sich die Schmelzleiste noch
continuirlich erhalten und steht noch im Zusammenhang? mit den Milchzähnen. Neben C d
(Fig. 70) trägt die Schmelzleiste den Schmelzkeim des C, welcher auf dem Übergänge vom kappen-
zum glockenförmigen Stadium steht. Der oberflächlich gelegene Schmelzkeim des P I ist etwa
ebensoweit wie Centwickelt (Fig. 71). Neben allen Milchbackenzähnen hat sich am tiefen Ende
der Schmelzleiste der knospenförmige, von verdichtetem Bindegewebe umgebene Schmelzkeim der
entsprechenden Prämolaren angelegt (Fig. 72)jr nur neben dem obern P d 2 ist noch keine Anlage
eines Ersatzzahnes vorhanden. Die Schmelzleiste hängt neben dem obern P d 3 mit einem Epithel-
cylinder zusammen, welcher sich vom Mundhöhlenepithel abgelöst und den Habitus einer „Epithelperle“
angenommen hat (Fig. 72e). Hinter P d 4 produzirt die Schmelzleiste den Schmelzkeim des
M 1, welcher im Oberkiefer auf dem kappenförmigen, im Unterkiefer auf der Grenze zwischen
kappen- und glockenförmigem Stadium steht (Fig. 75). Wir finden, dass auf diesem Stadium das
persistirende Gebiss im Unterkiefer theilweise weiter entwickelt ist als im Oberkiefer.
Im Unterkiefer des etwas grössern, von K ükenthal untersuchten Exemplares ist P 1 noch
nicht so weit entwickelt wie bei dem vorliegenden. Im übrigen stimmen die von K. und mir
gemachten Beobachtungen gut überein.
Stadium D.
U n te r k ie f e r . Die Milchzähne sind stark verkalkt. Von den persistirenden Zähnen
ist M 1 (Fig. 73) fast ebensoweit entwickelt wie die Milchbackenzähne, die Schneidezähne und
der Eckzahn sind schwach verkalkt, während P 1—4 auf dem glockenförmigen Stadium ohne Hartgebilde
stehen. Die persistirenden Zähne befinden sich noch alle im Zusammenhänge mit der
Schmelzleiste. C und P 2—4 fangen an sich von ihr abzuschnüren in der Weise, dass sich an
der lingualen Peripherie des Schmelzkeims das Schmelzleistenende als deutliche Prominenz bemerkbar
macht. Besonders beachtenswerth ist der Befund bei M 1 (Fig. 73); die Schmelzleiste steht
hier noch durch einen schmalen Strang mit dem Zahn in Verbindung und hat eine schwache Anschwellung
am tiefen Ende; sie verhält sich neben diesem M 1 ganz so wie bei Milchbackenzähnen
und durchaus nicht wie bei den Molaren anderer Säugethiere (vergleiche unten).
O b e rk ie f e r. Auch hier sind die Milchzähne stark verkalkt. 1 1 - 3 sind glockenförmig,
C, P 1 und P 4 schwach, P 2 stärker verkalkt, P 3 ohne Verkalkung. L in g u a l w ä r ts
Von säm m tlic h e n P räm o la re n r a g t das s t e t s d e u tlic h a n g e s c hw o lle n e Schmelz
le is te n e n d e h e rv o r, und bei einigen, besonders bei P 1 (Fig. 74) und 2, scheint es mir stärker
hervorzutreten als bei den gleich weit entwickelten Prämolaren der bisher beschriebenen Säugethiere.
Wie auf dem vorigen Stadium liegt P 1 viel oberflächlicher als die P 2 - 4 ; das nämliche
gilt für den Unterkiefer. Zwischen P 2 und 3 liegt ventralwärts vom hintern Theile
des P d 2 der glockenförmige, noch nicht mit Hartgebilde ausgerüstete Schmelzkeim eines
ü b e r z ä h lig e n Prämolaren; derselbe liegt, zum Unterschiede von P 2—4, ebenso oberflächlich
wie P 1 —.was damit zusammenhängt, dass beiden ein Vorgänger fehlt — und verhält sich zur
Schmelzleiste ganz wie die übrigen Prämolaren: d. h. er ist lingualwärts mit einem knospenförmigen,
frei hervorragenden Leistenende versehen. Die Deutung dieses Zahnes als überzähligen
Prämolaren kann desshalb in keiner Weise beanstandet werden. — Besonders beachtenswerth ist
das Verhalten des M l. Derselbe ist fast ebenso weit entwickelt als die Pd. L in g u a lw ä r ts
von M l h a t sic h d a s t i e f e E n d e d e r S c hm e lz le is te , welches neben dem entsprechenden
Zahne des Unterkiefers nur^éine schwache Anschwellung zeigt, zu einem g lo c k e n fö
rm ig e n S chm e lzk e im e a u s g e b ild e t, w e lc h e r e tw a a u f d em se lb en E n tw ic k -
lü n g s s ta d ium wie P 3 s t e h t u n d eb en so w ie d i e s e r an s e in e r lin g u a le n S e ite
Bibliotheca zoologica. Heft 17.