Corneal>ildimgszellen ein (Taf. XIX Fig. 3, reotte Facetten), so erscheinen erstere völlig von den
Sichelkernen umfasst. Ihre grossen ovalen und ungcmein feinkörnigen Kerne (ir.i. er.) bergen
ein oder zwei (bisweilen auch mehr) glänzende Kernkörperehen und platien sich gegenseitig an
den Berührungsflächen etwas ab. Auf Horizontalschnitten (Taf. XIX Fig. 4) bilden beide Kry-
stallzellen ein Dreieck, dessen Basis dem KrystaUkegel aufliegt und dessen Spitze g en au e s zu
der chitinigen Cornealinse reicht. ihre Kerne erscheinen oval und füllen den grössten Theil der
Zelle aus. Das Bild ändert sich nun völlig, wenn die Krystallzelleh auf Längsschnitten, also
senkrecht: zu der eben geschilderten Ansicht, verliegen (Taf. XVII Fig. 6, Taf. XIX Fig, (pl
Da hierbei die vordere Krystallzelle die hintere verdeckt, so erhalten wir zunächst nur einen
Krystallkern (nu. er.), welcher dreieckig gestaltet erscheint. Dass die Compression des distalen
Kernabsehnittes durch die ihm dicht angeschmiegten beiden Fiillzellen bedingt wird, geht aus
der Abbildung klar hervor. Die Ansicht auf Längsschnitten lehrt weiterhin, dass das Plasma
der Krystallzelle unter den Füll- und Corneabildungszellen auf den Distalabschnitt des Krystall-
kegels übergreift.
Zwischen den Bildungszellen der Cornea- und der KrystaUkegel H und zwar allseitig
von ihnen umschlossen — liegen zwei Zellen, deren grosse ovale Kerne am besten auf Längen
schnitten hervortreten (Taf. XVII Fig. 6 nu' Taf. XIX Fig. 5 nu(|n Beide Zellen neigen dachförmig
zusammen, ohne sich indessen vöUig zu berühren. Sie bedingen die Compression der Kerne
der Krystallzellen und besitzen ein helleres Plasma, als die anliegenden Zellen. Ihre Kerne
erscheinen hei der Aufsicht (Taf. XIX Fig. 3 nu') und auf Horizontalsohnitten (ibid. Fig. 4, rechte:
Facette nu') rhombisch und zeichnen sich durch den Mangel von Kernkörperchen hei stärkerer
G-rannlirung des Inhalts aus.
• .lieber ihren physiologischen "Werth ist wenig mehr zu sagen, ‘als- dass sie die Rolle von
F ü llz e ile n spielen, welche weder an der Abscheidung der Cornea noch an der Bildung der
KrystaUkegel sich betheiligen. In morphologischer Hinsicht sind sie zwei Krystallzellen der
Dekapoden homolog zu erachten, insofern sie hier auf gleiches Niveau mit demhei-dcnSSihizopoden
aUein funktionirenden KrystallzeUen sinken und sich gleichfalls am Aufbau der KrystaUkegel
betheiligen. (Sergestes, Taf. XX Fig. 5 und 6). Dadurch wird es bedingt, dass die Kegel der
höheren Podophthalmen viergethcilt erscheinen, während sie bei sämmtliohen. Schizopodcn nur
aus zwei Hälften sich zusammensetzen,
Die im Vorstehenden geschilderten sechs Zellen finde ich bei Euphausiden und Mysideen
in durchaus gleichartiger Gruppirung sowohl an den Front- wie an den Seitenaugen ausgebildet.
Bei ihrer charakteristischen Anordnung lässt es sich schon ohne Weiteres erschliessen, ob die
Schnitte durch das Facettenauge in der Längsrichtung oder in der Horizontalen gelegt wurden.
Die relativen Grössenverhältnisse der sechs Kerne können freilich mannigfachen Schwankungen
unterliegen; so fand ich z. B. die Sichelkerne der Comeazellen am Seitenauge von Stylocheiron
mastig ophor um sehr breit und fast bis zur Cornealinse sich erstreckend (Taf. XIX Fig. 12 nu. c.).
Aus den hier mitgetheilten Befunden geht hervor, dass die Schizopoden mit Rücksicht
auf den Bau der Facettenglieder keineswegs principiell von den Dekapoden abweichen. Die vier
„Semper’sehen Zellen“ wie sie C la p a r e d e nannte und hei Mysis /teiosabereits nach wies (1860
p. 193 und 194), kommen beiden Gruppen zu und wenn von ihnen nur zwei bei den Schizopoden
die Rolle von Krystallzellen spielen, während alle vier bei den Dekapoden sich an der Ausscheidung
der KrystaUkegel betheiligen, so sind das lediglich graduelle Unterschiede. Ausser
C lap a red e haben übrigens noch G. 0. Sa rs (1867 p. 33) bei Mysis oculata var. relicta und Nusbaum
(1887 p. 179). bei den Embryonen von Mysis chamaeleo die vier Semper’schen Kerne beschrieben.
G r e n a c h e r (1879 p. 118) betonte zuerst, dass die Zellen nicht in gleichem Niveau liegen, und
P a r k e r (1891 p. 100) deutete dann die beiden oberen Zellen als die Bildnerinnen der Cornea,
die beiden unteren als Krystallzellen. Damit war nun freilich ein durchgreifender Unterschied
zwischen Schizopoden und Dekapoden statuirt, der allerdings erst durch meine früheren Mittheilungen
(1893 p. 559) als hinfällig nachgewiesen wurde. Insofern weichen indessen die obigen
Darlegungen von meiner ersten Notiz ab, als ich in derselben den „Fiillzellen“ eine Rolle bei
der Abscheidung der KrystaUkegel zuschrieb. Erneute Untersuchungen mit guten Immersionssystemen
an Glycerinpräparaten haben mich zu den obigen Anschauungen geführt.
Bevor wir zu der Schilderung der übrigen Elemente des Facettengliedes übergehen, sei
es gestattet, noch einige Bemerkungen über die K r y s t aU k e g e l (con.) hinzuzufügen. Bei allen
Schizopoden wahren sie die kegelförmige Gestalt, insofern sie bei einem runden Querschnitt eine
flache, bisweilen napfförmig vertiefte distale Basis und einen scharf zugespitzten proximalen Pol,
vor dem meist eine sanfte ringförmige Striktur kenntlich wird, aufweisen. Sie sind zweigeteilt
und zwar fäUt die Trennungsebene genau mit jener Ebene zusammen, in welcher die Krystal^
zellen sich berühren. Nach E x n e r ’s weittragender Entdeckung fungiren die KrystaUkegel als
Linsencylinder, deren Brechungsvermögen (wie er mit dem Mikrorefraktometer an den Krystall-
kegeln der Nachtschmetterlinge nachwies) vom Centrum gegen den Kegelmantel continuirlich abnimmt.
Der'Unterschied im Brechungsvermögen tritt auf Querschnitten durch die concentrisch
geschichteten Kegellamellen der Schizopoden sehr auffällig hervor, insofern sich ein stark lichtbrechender
Kern von dem schwächer lichtbrech enden Mantel abhebt. Bei Eaphausia ist auch
schon am unversehrten Kegel die stark lichtbrechende centrale Partie deutlich kenntlich (Taf. XVII
Fig. 3 con.). Die Grösse der KrystaUkegel ist bei den einzelnen Arten sowohl, wie auch bei
den Individuen derselben Art je nach den Alterszuständen bedeutenden Schwankungen unterworfen.
Ich verzichte daher auf eine tabellarische Zusammenstellung der Dimensionen und bemerke nur,
dass in den mittleren Facetten des Frontauges von Stylocheiron mastigophorum die grössesten von
mir beobachteten Kegel auftreten und eine Länge von 0,17 mm erreichen. Zwischen den Kegeln
und den sechseckigen Scheidewänden des Facettengliedes bleibt namentlich im Frontauge ein
heller, offenbar mit klarer Flüssigkeit erfüllter Raum frei, welcher vielleicht dadurch entstanden
ist, dass die soliden Kegel bei der Conservirung etwas schrumpften. Wenigstens hebt bereits
G r e n a c h e r (1879 p. 118) hervor, dass die KrystaUkegel der Mysis in frischem Zustande „weich
und quellbar“ sind.
Sicherlich sind die wabenförmigen Scheidewände der sechsseitigen Facettenglieder im Umkreis
der KrystaUkegel noch den Krystallzellen zuzurechnen. Diese Zellmembranen umgreifen
die Kegel bis zu ihrer proximalen Spitze.
Zwischen den Kanten je dreier benachbarter Prismen liegen grosse ovale Kerne, welche
den von Exner als „ I r is p igm e n tz e lle n “ bezeichneten Bildungen angehören. Offenbar handelt
es sich hier um dieselben Zellen, welche P a r k e r in verschiedenen Publikationen (so auch in der
soeben 1895 erschienenen Untersuchung über das Auge von Astacus) mit dem Namen „distal re-
tinular cells“ belegte. Ich habe schon früherhin meine Bedenken gegen diese Bezeichnung ausgesprochen,
weil sie die irrige Vorstellung erweckt, als ob es sich um Zellen handle, welche direkt
bei dem Sehvorgang betheiligt sind. Weder ist indessen die Retina zweischichtig, noch auch scheiden