Gebilde iervorgegangen sind. Entweder ist mm der von B. gemachte Befund, ebenso wie der
von mir oben beim Igel geschilderte als ein .verkümmerter Sohmelzkeim zu beurtheilen, ans dem
sich nunmehr k e in Zahn entwickelt somit eine in phylogenetischer Hinsicht bedeutsame
Thatsache, welche.aber für die Beurtheilung des Verhalten« der „ErsatzzLÜhne“ zu. den „Milch-
zähnen“ ohne Belang ist; oder, falls wir annehmen, dass der in Fig..37 von B aume abgebildete
Schnitt durch den vordersten Prämolartheil des Kiefers gefallen ist, kann der fragliche kleine
Schmelzkeim entweder die Anlage des P I , welcher ohne Vorgänger im Milchgebiss ist, oder
schliesslich die Anlage eines manchmal in dieser Gegend auftretenden „überzähligen“ Prämolaren
Sein1). Ich glaube hiermit alle Möglichkeiten einer Erklärung des, fraglichen Gebildes erschöpft
zu haben. Welche von diesen man auch acceptiren möge: für B's Anschauung beweist dieses
Gebilde offenbar nicht das mindeste. Und da, B. keine ändern Beweise anffihrt, kann wohl be-,
hauptet werden, dass seine mit so grösser Zuversicht vorgetragene Lehre von der Entstehung
der Ersatzzähne als endgiltig bei Seite geschafft zu betrachten ist.,_. '
Ueber dem Ml, welcher von allen Zähnen am weitesten entwickelt ist, erhält die Schmelzleiste
ein bemerkenswerthes Aussehen. Sie ist vorn etwa ebenso kurz wie früher ; weiter nach
hinten wird sie noch rudimentärer aber zugleich findet man, dass von ihrem obern Ende, welches
auf den meisten Schnitten keinen Zusammenhang mit dem Mundhöhlenepithel zeigt, eine Leiste,
welche auf dem Frontabschnitte das Bild eines gewundenen einzelligen Stranges darbieteh in
die Tiefe dringt und sich mit dem äussern Schmelzepithel des' Ml verbind« (Fig. 24). Diese;
dünne Leiste ist nichts anderes als der Rest des Zusammenhangs des Schmelzkeims mit der
Schmelzleiste. Bemerkenswerth ist das Verhalten des tiefsten Endes, welches lingualwärts vom
besagten Strange abgeht (Fig. 24). Die von den bisher durchmusterten Befunden abweichende
relative Lage der Schmelzleiste zum Schmelzkeime wird durch die starke Entwicklung dès M1
auf diesem Stadium bedingt. Erst im hintern Theile dès Ml schwindet der Zusammenhang
zwischen ihm und der Schmelzleiste vollständig. Auf den folgenden Schnitten über M l stellt
also die Schmelzleiste nur einen Strang oder Band, keine Leiste, dar, sie steht nicht m Verbindung
mit Mundhöhlenepithel oder Schmelzkeim, und kann nur durch Untersuchung der
Schnittserie als identisch mit einer verkümmerten Schmelzleiste erkannt werden. Auf vereinzelten
Schnitten sieht man jedoch einen schwachen Zusammenhang mit dem Mundhöhlenepithel.
Hinter dem M l ist die Schmelzleiste tiefer und über dem M2 bietet sie ein ähnliches Verhalten
dar, wie wir es schon bei M l kennen gëlernt haben (Fig. 25).^ sie .steht durch eine dünne
Leiste mit dem tiefer gelegenen Schmelzkeime des M2 in Verbindung. Die Unterschiede: Zusammenhang
der Schmelzleiste mit dem Mundhöhlenepithel und grössere Dicke des Verbindungs-
stranges erklären sich durch die geringere Entwicklung, welche M2 erlangt hat und illustnren
in instructiver Weise den Vorgang bei der Ablösung der Zähnanlage eines Molaren von der
Schmelzleiste : vergleiche die in Fig. 24 und 25 abgebildeten Stadien. Die kurze SchmelzleiEite,
deren freie Spitze lingualwärts gerichtet ist, zeigt in Form und Beziehung zum Schmelzkeim
ein ähnliches Verhalten, wie es auf einem früheren Stadium (C) vom Ml beschrieben wurde.
Ueber den hintern Theil des M2 existiert kein Zusammenhang zwischen der Schmelzleiste mit:
Schmelzkeim oder Mundhôhlénepithel. Die Schmelzleiste wird darauf tiefer und schwillt -
alles noch im Bereiche des M2 — zu einem deutlichen knospenförmigen -Schmelzkeim , an
!) Vergleiche Hen sel und Nehreng.
(Fig. 26 und 33), welcher stellenweise schwache Verbindung mit dem Mundhöhlenepithel besitzt.
Diesem von deutlich geschichteten Bindegewebe umgebenen Schmelzkeime sind wir schon auf dem
vorigen Stadium begegnet: es ist MS. Seine Lage ü b e r M2 erklärt sich dadurch, dass h i n t e r
dem letzteren kein Platz im Kiefer ist.
Zusammenfassung. Der Ausbildungsgrad der einzelnen Zähne gleich nach der Geburt
ist also folgender: Id2 zeigt eine sehr weitgegangene Verkalkung, die Schmelzpulpa ist theilweise
geschwunden und die .Schmelzleiste ist zum gröbsten Theil schon vom Zahne abgelöst. Der Schmelzkeim
des 12 entsteht als knospenförmige Anschwellung des durch Schwund der Zwischenpartie
frei gewordenen tiefem Theiles der Schmelzleiste; Die Schmelzkeime der 13, C und P 3 stehen etwa
auf der Grenze zwischen kappen- und glockenförmigen Stadium. Von Pd4, welcher etwa dieselbe
Reife wie Id 2 erlangt hat, erhält man auf Querschnitten Bilder, welche, was das Verhalten des.
Endes der Schmelzleiste betrifft, völlig mit der von K omiker gegebenen Fig. 502 (II) übereinstimmen,
■ somit ist: die knospenförmige Schmelzkeimanlage des P4 vorhanden. Ueber dem hintern
Theile des Pd4 entwickelt sich aus der bis auf den oberflächlichen Theil verschwundenen Schmelzleiste
ein kleiner Sohmelzkeim, aus dem kein Zahn hervorgeht. Ml ist von allen Zähnen am
weitesten entwickelt. Ueber diesem sowie über M 2 ist die Sehmelzleiste verkümmert und steht
nur durch eine dünne Leiste mit dem Schmelzkeim der fraglichen Zähne in Verbindung
Ueber dem hintern Theile vonM2 entsteht durch die Anschwellung des Endes der Schmelzleiste
der noch knospenförmige Schmelzkeim des M3. .Bei der Geburt ist also kein Zahn so weit entwickelt,
dass er das Zahnfleisch durchbrochen hätte.
. Stadium G.
Etwas vor dem Id2 ist eine schwache, wenig markirte, nicht völlig zusammenhängende
Schmelzleiste sichtbar, welche an ihrem tiefern Ende noch immer den früher erwähnten Schmelzkeim
trägt, der aber jetzt der gänzlichen Verödung, wie es scheint durch Einwuchern des
Bindegewebes, sehr nahe ist (Fig. 27). Die regressive Entwicklung ergiebt sich aus einer Vergleichung
der Fig. 13, 14 und 27.
An Id 2 ist Schmelz und in grösser Ausdehnung Zahnbein gebildet, während die Schmelzpulpa
sehr stark reduzirt und das äussere Schmelzepithel nicht mehr als solches zuerkennen
ist. Der tiefe Theil der Schmelzleiste neben Id 2 spaltet sich in zwei Schenkel, von denen der
dickere mediale die direkte Fortsetzung der Schmelzleiste, der dünnere laterale und mehrfach
gefaltete die auf diesen Rest reduzirte Verbindung zwischen Schmelzkeim und Schmelzleiste ist.
Der von concentrisch angeordnetem Bindegewebe umgebene Schmelzkeim des Id 2 steht fortdauernd
auf dem knospenförmigen Stadium.
Der Schmelzkeim des 13 hat das glockenförmige Stadium erreicht, die kurze (d. h. wenig
tiefe) mit dem Schmelzkeim verbundene Schmelzleiste endet im oberflächlichen Theile zugespitzt
ohne jeglichen Zusammenhang mit dem Mundhöhlenepithel; der tiefere Theil erscheint als angeschwollener
Fortsatz lingualwärts vom Schmelzkeim des 13; dieses Schmelzleistenende hat sich
'er zu einem fast kappenförmigen Schmelzkeim, welcher von verdichtetem Bindegewebe, also von
einem Zahnsack umgeben ist, entwickelt (Fig. 29—3.0). Hier entsteht demnach ein unverkennbarer
Bibliotheca zoologica. Heft 17. 4