Inhaltsverzeichniss.
IV. Kapitel.
Die secundären Gesohleehtseharaktere der Männchen von Phronima.
S e ite
. Historische and biologische B em e rk u n g en ............................................................................................................... iqq
. Das erste Àntenpenpaar............................................................................................................................ i jj
a. Morphologie........................................................................................................................................................... JU
b. Histologie des ersten Geisselgliedes..................................................................................................................................... ...
. Das zweite An tenn en pa a r .......................... _ j j y
. Die Scheerenhände des fünften Fa ssp a a res.................................................................................................................................. U 9
a. Morphologie............................................................................................................................................. j j g
b. Mu sk ula tu r....................• ............................. 422
c. Nerv and Carpaldrüsen............................................................................... 424
Abdomen und Abdominalfasspaare.......................................................................................................................................... 126
Schlussbemerkungen................................................................................................................................................................................. 12g
i. Historische und biologische Bemerkungen.
Die Mittheilungen, welche ich in diesem Kapitel zu geben beabsichtige, wurden durch
die Wahrnehmung veranlasst, dass das Männchen der im Mittelmeer gemeinen und wahrscheinlich
kosmopolitischen Phronima sedentaria ForsJc. bisher unbekannt geblieben war. Zu dieser Er-
kenntniss kam ich durch die Untersuchung einer atlantischen Phronima-Art, welche ich vereinzelt
fast in jedem Zuge mit dem offenen, in grössere Tiefen (bis zu 1500 Meter) versenkten Schweb-
netze auf der Fahrt durch den Grolf von Biscaya nach den Canarischen Inseln im September 1887
auffand. Durch die prächtige rosenrothe Färbung der Bauchseite, der breiten Basalglieder der
Pleopoden und der vier Endglieder des zur Greifhand umgebildeten fünften Brustfusspaares fiel
die neue Phronimide (Taf. VIII, Fig. 1) auf den ersten Blick auf. Auch während des Dezembers
1887 gelang es mir vor Las Palmas (G-ran Canaria) mit den bis zu 450 Meter Tiefe versenkten
Netzen dieselbe Art zu erbeuten. Von besonderem Interesse waren mir die letztgenannten Exemplare,
weil sich unter ihnen nicht nur jüngere Vertreter beider G-eschlechter, sondern auch ein
erwachsenes Männchen von 8 mm Länge (excl. die Antennen) vorfand, das ich auf Taf. VIII»
Fig. 2 abbilde. Schliesslich erwähne ich noch, dass im Februar 1888 ein grosses Weibchen vor
Orotava an der Oberfläche erschien, welches nach Art der Phronima sedentaria mit seiner Brut
in einem Gehäuse (und zwar in der unteren Schwimmglocke einer Siphonophore, nämlich der
Abyla trigona) festsass. Es war dieses Weibchen bei einer Länge von 11 mm zugleich das grösste
erbeutete Exemplar.
Ich beschrieb diese Phronimide unter dem Namen Phronima Diogenes in meinem Reiseberichte
(1889, p. 9—13) und ersah erst späterhin, dass sie in demselben Jahre, wo ich sie auffand,
durch B o v a lliu s (1887, No 16, p. 25) unter dem Namen Phronima Colletti in die Wissenschaft
eingeführt worden war. Eine ausführliche Charakteristik der neuen Art veröffentlichte
späterhin B o v a l l iu s— allerdings nur nach äusseren Merkmalen — in seiner trefflichen Monographie
der Amphipoda Hyperiidea (1889, p. 378—382).
Die genauere Untersuchung des erwachsenen Männchens der Phronima Colletti ergab nun
die bemerkenswerthe Thatsache, dass es durchaus mit jenen männlichen Phronimiden übereinstimmt,
welche C la u s (1872, p. 333—337, Taf. 26 und 27) als Männchen der Phronima sedentaria
schilderte. Wir verdanken ja diesem bewährten Crustaceenforscher die Entdeckung der männlichen
Phronima in einem Hyperidenmateriale, welches im Atlantischen Ocean und an den Küsten