Fig. 4. Horizontalschnitt dnrch das Ange von Stylocheiron mastigophorum Ch. (Copie von Taf. XIX Fig. 1.) F. Frontauge. S. Seitenange. ax. Achsenfäden, c. Cornea, con. Krystallkegel. f. rud. Rudimentäre Seitenfacetten des Frontauges, ga. Ganglienzellen.
hyp. Corneabildungszellen (Hypodermiszellen). l. Lamellen des Leuchtorganes, mu. Augenmuskeln, n. c. Semper’sche Kerne (Kerne
der Krystallzellen und Füllzellen). n. h. Kerne der Hypodermiszellen. ti. r. Retinakerne, n'. Kerne der zu den rudimentären Facetten
gehörigen Retinulazellen. n. v. Kerne der Irispigmentzellen, opt. Opticusfasern, pg. ir. Irispigment, ph. Leuchtorgan, ret. Retinulä. rfl. Reflektor
des Leuchtorganes slr. Streifenkörper, v. Capillargefässe. x . . . y Richtung des Querschnittes auf Taf. XIX Fig. 9. Bei x Knospungszone des Frontauges.
Auge zu Grunde gelegt) während diejenigen des Seitenauges 0,17—0,26 mm messen. Die letzteren
werden um das Drei-, ja selbst Vierfache an Länge von den Facettengliedern des Frontauges
überboten! Gleichzeitig nimmt auch die Breitendimension der Frontfacetten zu; sie sind
bei St. mastigophorum an der Cornea 0,05 mm breit, während die gleichen Maasse für die Seitenfacetten
0,025—0,03 mm betragen.
Ein Umstand, dessen wir bereits oben gedachten, nämlich die Rückbildung der Randfacetten
des Frontauges, tr itt bei Nematoscelis mantis und bei den Stylocheiron-Arten in sinnfälliger
Weise hervor. Hier fehlen einer reichen Zahl von Randfacetten die Krystallkegel und an ihre
Stelle tr itt ein aus feinen Schüppchen bestehendes Tapetum (tap.). Höchst auffällig aber ist es,
dass die zugehörigen Rhabdome in voller Ausbildung persistiren: ein Verhalten, dessen physiologischer
Werth später noch gewürdigt werden soll. Auch die langgestreckten und dicht aneinander
gedrängten Retinakerne (nu. r. rud., Holzschnitt 3 und 4 n') sind erhalten.
Was nun zunächst die Eigenthiimlichkeiten des Auges der Euphausiden im Vergleiche
mit jenem der bisher allein genauer erforschten Mysideen anbelangt, so reduziren sie sich im
Wesentlichen darauf, dass ihnen durchweg Pigmentzellen zwischen den Rhabdomen fehlen. Das
Retinapigment wird bei den Euphausien durch eine Pigmentirung der Retinazellen selbst im Umkreise
der Rhabdome ersetzt; eine Pigmentirung, welche auch auf die Ramifikationen des Sehnerven
unterhalb der gefensterten Membran übergreifen kann {Nematoscelis rostrata, Taf. XVII Fig. 5).
Tn hohem Maasse bemerkenswert und charakteristisch für alle echten Tiefseeformen,
nämlich für Nematoscelis mantis und für alle Stylocheiron-Arten ist nun der Umstand, dass hier
das Retinapigment sowohl am Front-, wie am Seitenauge vollkommen fehlt. Jeglichen Pigmentes
baar, welches wie ein Schleier bei den bisher bekannt gewordenen Arthropoden die lichtempfindlichen
Apparate verhüllt, treten die Rhabdome in unerwarteter Klarheit und Pracht dem Beobachter
entgegen.
Bevor wir nun den physiologischen Werth des Pigmentmangels erörtern, in dem gerade
ein hervorstechender Zug des Facettenauges der Tiefseeformen sich kund gibt, sei es
gestattet, die Augen der in grösseren Tiefen schwebenden Mysideen zum Vergleich mit jenen
der Euphausiden heranzuziehen. Ich kann mich hierbei um so kürzer fassen, als es sich im
Princip um ähnliche Umbildungen handelt. Wenn wir dayon absehen, dass in das Mysideenauge
kein Leuchtorgan eingebettet ist, so lehrt der Horizontalschnitt durch das Auge von Brutonvysis
■Vbgtii (Taf. XX Fig. 1), dass die Zweitheilung in ein Front- und Seitenauge. nicht minder
sinnfällig, denn bei den Euphausiden durchgeführt ist. Die Facetten des Frontauges, übertreffen
diejenigen des Seitenauges an Länge um das Zweieinhalbfache und. sind wiederum durch eine
Pigmentlage von den letzteren getrennt. Auch die Rückbildung der Seitenfacetten des; Frontauges
kehrt wieder und als eine Eigentümlichkeit der an das Seitenauge sich anlehnenden. rudimentären
Facettenglieder (deren Retinakerne und Rhabdome gleichfalls erhalten sind) mag hervorgehoben
werden, dass den cornealen Verdickungen des Chitins kleine Dörnchen (sp.) aufsitzen. Nach den
Untersuchungen von P a r k e r (1891 p. 103) besitzt Mysis mit Kernen ausgestattete Retinapigmentzellen
im Umkreise der Rhabdome und unterscheidet sich also in dieser Hinsicht von JEu-
phansia, bei der ich stets selbstständige Retinapigmentzellen vermisste. JBmtomysis ähnelt nun
-insofern den Euphausiden, als RetinäpigmentzelHen fehlen und das Pigment in die tieferen Lagen
der Retinazellen selbst eingebettet ist, aber auch (wie bei Nematoscelis rostrata) unterhalb der
gefensterten Membran in die. Ausläufe der Opticusfasern eingestreut erscheint. Dass die Pigmentirung
übrigens nur schwach durchgeführt ist, lehrt ein Blick äuf die Abbildung.
Vergleichen wir nun das Auge von GaesärotnySis Ortm., wie es O rtm a n n (1893 Taf. I
Fig. 8ä) in einer allerdings sehr unzulänglichen Zeichnung dargestellt hat, so ergibt sich wenigstens
Bibliotheca zoologica. Heft 19.