beiden vordersten Zähne einspitzig sind, i s t al so das Mil c h ge b i s s u r s p r ü n g l i c h het e-
r odont . Zahn 7. steht noch auf dem knospenförmigen Stadium, während alle vorhergehenden
etwa gleich weit entwickelt sind.
Stadium D.
Hier sind wiederum die fraglichen rudimentären vordem Zähne vorhanden und zwar als
drei, vom ersten zum dritten an Grösse zunehmende, verkalkte Zähne, welche aber bereits
mehrfache Resorptionserscheinungen darbieten (Fig. 157) und jedenfalls nie zum Durchbruch
kommen. In Uebereinstimmung mit den Angaben R einhardt’s , ist ihre Entwicklung bereits abgeschlossen,
während die folgenden sieben grösseren Zähne noch mit dem innern Schmelzepithel
versehen sind und das Zahnbein an diesen erst zum Theil fertig gebildet ist. Während vor und neben
den besagten rudimentären Zähnen jede Spur einer Schmelzleiste fehlt, tr itt dieselbe in starker
Entwicklung neben den grösseren Zähnen auf, jedoch fehlt sie gänzlich in den Zwischenräumen
ausser zwischen Zahn 5., 6. und 7. Ebenso wie bei allen vorigen sind die grössern hintern Zähne
— hier auch^der siebente S etwa gleich weit entwickelt.
B r a d y p u s .
Stadium A. Bradypus cuculliger. Embryo. Länge vom Scheitel zum Anus 67 Mm. Völlig
nackt. Augenlider geschlossen.
Stadium B. Bradypus. Embryo. Länge vom Scheitel zum Anus 96 Mm. Nackt bis auf
einige Haare am Lippenrand und an der Ohrmuschel. Offene Augen.
Von beiden sind Ober- und Unterkiefer auf Frontalschnitten untersucht.
U n t e r k i e f e r .
Stadium A. Eine schwache Schmelzleiste ohne Zusammenhang mit dem Mundhöhlenepithel
tr itt auf einigen Schnitten vor Zahn 1. auf. Der letztere ist viel kleiner als die folgenden,
steht auf dem glockenförmigen Stadium und hängt durch die Schmelzleiste fast mit dem
Mundhöhlenepithel zusammen. Dies e r Za h n sowohl a l s die fol genden u n t e r s c h e id e n
si ch von den a u f d e r s e l b e n Au s b i l d u n g s s t u f e s t e hen den Zäh nen a n d e r e r
Sä u g e t h i e r e dad u r ch , das s k e i ne s t e rn f ö rmig e n , so n d e r n e i n f a c h runde Zellen
— etwa dem Stratum intermedium W aldeyer’s entsprechend — im Schmelzkeim Vorkommen,
und das s die Zel len des i nne r n Schme l ze pi the l s k e i ne so a u s g e p r ä g t cy l in-
d r i s c h e F o rm wi e b e i ä n d e r n T h i e r e n h a ben (vergl. Tatusia Stad. B.)1). Hi e r a u s
g e h t a ls o h e r v o r , d a s s B r a d y p u s n i e d i e f ü r die ü b r i g e n S ä u g e t h i e r e (auch
Tatusia) c h a r a k t e r i s t i s c h e S c hme l z p u lp a b e s itz t. Dem Zahn 1. e igenthümlich is t
d a s Vo rkomme n von P i gme n t im I n n e r n des Schme lzke ims. (Fig. 98.) Bemerkens*)
Also ähnlich wie Pouchet & Chabry hei einem 12 Cmtr. langen Embryo beobachtet; doch beschreiben sie
das innere Schmelzepithel als cylindrisch.
werth ist, dass auch K ükenthal (II) bei Hyperoodon rostratm das Eintreten von Pigmentzellen
sowohl in die Schmelzleiste als auch in die Anlage des untern Eckzahnes beobachtet hat.
Nach einem längern Zwischenräume tr itt zunächst die Schmelzleiste und dann die viel
grössere Anlage des Zahnes 2. auf. Der Schmelzkeim desselben hat, verglichen mit dem Zahnbeinkeim,
eine sehr geringe Grösse, und an ihm wie an dem folgenden Zahn 3. ist eine freie oberflächliche
Schmelzleiste nur am vordem und hintern Ende des Schmelzkeimes, nicht in dessen Mitte
vorhanden (Fig. 99). Auch zwischen den Zähnen ist die Leiste — vielleicht in Folge der
starken Entwicklung des Knochengewebes — nur durch einen oder einige schwache Stränge
repräsentirt. Ob Zahn 4. angelegt ist, kann ich nicht feststellen, da die Serie im hintern Kiefer-
theile unvollständig ist.
Zahnwall, aber keine Zahnfurehe ist vorhanden.
Stadium JB. Der schon auf dem Stad. A. angetroffene vorderste, rudimentäre Zahn ist
hier vollständig verkalkt; doch zeigt der gezackte Rand desselben (Fig. 100), dass er bereits in
Resorption begriffen ist und jedenfalls niemals zum Durchbruch gekommen wäre. Ein Rest der
Schmelzleiste findet sich lingualwärts von ihm. Legt man zu den beiden von mir untersuchten
Embryonen den ältera Embryo von G ervais (I), das jugendliche Thier von B rants (nach Owen’s
Citat) und schliesslich Owen’s Nachweis von Resten der Alveole des fraglichen Zahnes im Unterkiefer
eines Bradypus im Museum des College of Surgeons in London, so ist also bisher bei fünf Individuen
der vorliegenden Thierform im Unterkiefer ein rudimentärer, nicht zur Funktion gelangender
Zahn nachgewiesen worden, dessen ziemlich constantes1) Vorkommen — analog den
entsprechenden Befunden bei Tatusia (siehe oben) — auf eine vier übersteigende Zahnanzahl bei
der Stammform der Bradypodidae hinweist.
Neben und zwischen den vier grösseren Zahnanlagen ist die Schmelzleiste völlig verschwunden,
und von dem Schmelzkeim haben sich nur Reste des innern Schmelzepithels sowie der
von P ouchet & Chabry sowie von B allowitz beschriebene „untere Keimrand des Schmelzorganes“
erhalten.
Zahn 1., 2. und 3. — ich sehe vom vordersten rudimentären ab — sind ziemlich regelmässig
kegelförmig, wogegen der grösste, Zahn 4., zweispitzig ist mit höherer lingualer
und kleinerer labialer Spitze (Fig. 101). Wir haben somit bei Bradypus dieselbe Thatsache wie
bei Tatusia zu verzeichnen, dass das Gebiss u r s p r ü n g l i c h in g e r i ngem Grade he t e r o -
do n t is t. Die Präparation eines fast reifen Embryos von Brad. cuculliger bekräftigte diesen
Befund. Le t z t e r e s Exemp l a r z e i gt e auch , das s sämmt l iche Zähne schon vor der
Ge b u r t das Za h n f l e i s c h dur chbr e chen .
O b e r k i e f e r .
Stadium A. Zunächst ist die verschiedene Entwicklungsstufe der Zähne bemerkenswerth.
Zahn 1 ist ein kurzer und dicker knospenförmiger Schmelzkeim, welcher in schwachem Zu-
!) Da die Constatirnng des Nichtvorhandenseins eines Zahnes von so geringer Grösse mit Sicherheit nur auf
mikroskopischem Wege erfolgen kann, und da P ouohets & Chabby’s negative Resultate schon deshalb nicht zu schwer
wiegen, weil genannte Antoren keine Schnittserien untersucht haben, darf man wohl mit Rücksicht auf die bisher gewonnenen
positiven Resultate das Vorkommen des fraglichen Zahnes als ein ziemlich constantes bezeichnen.