St. longicome, so ist der Unterschied im Grössenverhätniss des genannten Extremitätenpaares
ein so auffälliger, dass an eine Identität beider Arten nicht gedacht werden kann.
Das s i e b e n t e E u s s p a a r (Fig. 19 und 22, p T) zeigt wiederum bei Männchen und
Weibchen Differenzen, welche freilich nicht so weit gehen, wie Ädern sechsten Paare. Bei beiden
Geschlechtern ist in das Basalglied das thorakale Leuchtorgan (ph.) eingebettet. Das Stammglied
ist relativ schmächtig ausgebildet und trägt bei beiden Geschlechtern einen
Exopoditen (ex.), welcher bei dem Männchen kleiner ist als bei dem Weibchen. Der Endopodit
(en.) ist bei dem Männchen (Fig. 22, p 1) zu einem kurzen borstenlosen Stummel reducirt, während
er bei dem Weibchen (Fig. 19) einen zweigliedrigen gestreckten Ast bildet, der in •zwei Endborsten
ausläuft. An Länge stellt freilich der Endopodit bedeutend hinter jenem des voraus1-
gehenden Paares zurück.
Das a c h t e F u s s p a a r (Fig. 20 und 21) ist bei beiden Geschlechtern rudimentär. Sein
Basalglied trägt die reich entfalteten KiCaenbiischel, während der Exopodit (ex.) an Grösse dem
vorausgehenden mindestens gleichkommt. Der Endopodit (en.) isi bei Männchen und Weibcheti
zu einem borstenlosen Stummel rückgebildet.
Was die K iem e n b ü s c h e i anbelangt, welche als Epipodialanhänge am Basalgliede des
Extremitätenstammes (Protopoditen) auftreten, so sind dieselben - wie überhaupt b e ig n kleineren
Euphausiden — nur mässig entwickelt. iM p M der Kiemenschläuclie vermehrt sich successive
von vom nach hinten derajtf;, dass am zweiten und dritten Fusspaar nur ein Schlauch entwickelt
ist, späterhin zwei resp. diel Auftreten und erst an den drei letzten Beinpaaren eine reichere
Entfaltung der Büschel sich geltend macht. Am sechsten Paare (Fig. 17 und 18) setzt sich der
Buschei aus etwa sechs Schläuchen zusammen; geringer figt die Zahl am siebenten (Fig. 19),
während das Kiemenbäumchen des achten Fusspaares (Fig. 20) alle vorausgehenden an TTrnfa J
uberbietet. Die Kieme spaltet sich hier in einen Innen- und Aussenast, deren jeder etwa sieben
Schlauche zur Ausbildung bringt. Unter den bisher bekannt gewordenen Stylockeiron-Arten scheint
gerade St. mastigophonm am kärglichsten mit reipher entfalteten Kiemenbüscheln ausgestattet§| sein.
Die P l e o p o d e n zeigen ein von den übrigen Gattungen nur wenig abweichendes Yer-
halten. Bei den Weibchen weisen sie die bekannte typische Gestalt auf: einen zweigliedrigen
Stamm .mit kleinem Basal- und grossem Stammgliede, welchem die fächerförmigen Endo- und
Exopoditen aufsitzen. So ist speziell auch das erste weibliche Pleopodenpaar (Fig. 28) gestaltet,
dessen Endopodit etwas kleiner ist als der Exopodit.
Die männlichen EuphausidenE- und so speziell auüh Stylocheiron — lassen bekanntlich
an den beiden ersten Pleopodenpaaren sekundäre Umformungen erkennen, welche wahrscheinlich
durch das Ueberfiihren der Spermatophoren an die weibliche Geschlechtsöffnung bedingt sind.
Bei dem männlichen Styloclmrm mastigqphomm ist der Exopodit des ersten Pleopodenpaares
(Fig. 24 ex.) relativ kräftiger als bei dem Weibchen entwickelt, indem er gleichzeitig eine schwach
angedeutete Gliederung in etwa sieben durch die Insertion der Schwimmborsten kenntliche Abschnitte
aufweist. Der Endopodit ist zweilappig; der Anssenlappen zeigt den Charakter eines
beborsteten Schwimmfusses, während der kürzere Innenlappen wie ein Plattfuss gestaltet ist.
Ihm sitzen (wie namentlich bei der Betrachtung von der Schmalseite ersichtlich ist) drei derbere
Haken auf, oberhalb deren sich noch ein kleiner vierter erkennen lässt (Fig. 25). Am zweiten
Pleopodenpaar des Männchens (Fig. 26) wiederholt sieh eine ähnliche Gestaltung der Schwimmäste;
nur ist der Innenlappen des Endopoditen länger als der mit nur 3—4 Sch wimmborsten ausgestattete
Aussenlappen. Der erstere trägt drei sehr feine Häkchen.
Der S c h w a n z f ä c h e r (Fig. 27) stimmt im Allgemeinen mit dem für die sonstigen
Stylochdrön-Arten bekannten Verhalten überein. Das Telson ist schlank, in dem proximalen Drittel
etwas verbreitert und auf der Dorsalseite mit zwei Paaren kleiner Dornen ausgestattet. Neben
seiner kurzen lanzettförmigen Spitze inseriren sich die leierförmig geschwungenen Griffel, welche
um ein Beträchtliches die Telsonspitze überragen. Die Uropoden sind kürzer als das Telson; ihre
zweizeilig mit Schwimmborsten ausgestatteten Endopoditen sind schmal und etwas länger, als die
der Antennenschuppe ähnelnden Exopoditen. Die letzteren laufen an der distalen Aussenseite
in einen feinen Dorn aus und sind an der Spitze und am Innenrande mit kräftigen Schwimmborsten
versehen.
Die sekundären Geschlechtschardktere.
Bei der systematischen Beschreibung von Stylocheiron masligophorum habe ich mehrfach
Gelegenheit genommen auf sekundäre Geschlechtscharaktere hinzuweisen, welche weder bei der
genannten Gattung, noch auch überhaupt bei den Euphausiden bisher zur Beobachtung gelangten.
Ich gestatte mir daher die sekundären Geschlechtscharaktere unserer Art im Zusammenhang
nochmals vorzuführen.
Der Cephalothorax des geschlechtsreifen Weibchens ist breiter und dabei relativ länger
als derjenige des Männchens, insofern das Längenverhältniss zwischen Brust und Hinterleib bei
dem Weibchen sich wie 1 :2 , bei dem Männchen dagegen wie 1 : 3 gestaltet. Während die
genannten Differenzen wohl darin ihre Erklärung finden dürften, dass die weiblichen Geschlechtsdrüsen
vor der Eiablage einen grösseren Raum beanspruchen, als die männlichen, so ist es schwer
einen plausibelen Grund für die von mir betonte Differenz in der Ausbildung des Rostrums ausfindig
zu machen. Dasselbe läuft nämlich bei dem Weibchen (Fig. 2) in eine lange feine Spitze
aus, die kaum merklich abwärts gebogen ist, während es bei dem Männchen (Fig. 3) nur halb
so lang ist und keine ausgezogene Spitze erkennen lässt.
Da die Männchen zum Zwecke der Uebertragung der Spermatophoren die Weibchen aufzuspüren
haben, so erklären sich leicht die bereits von G. 0. S a r s zum Theil erkannten Differenzen
in der Bildung der ersten Antennen und der ersten Pleopodenpaare.
Die ersten Antennen sind im weiblichen Geschlechte (Fig. 5) bei St. mastigophorum mit
einem erstaunlich langen, schlanken Schafte ausgestattet, dessen beide Endglieder zusammengenommen
das Basalglied an Länge beträchtlich überbieten. Bei dem Männchen (Fig. 4) hingegen
sind die zweiten und dritten Schaftglieder stämmig und zusammengenommen kürzer als das Schaftglied.
Während das untere Flageilum bei dem Weibchen an seiner Basis kaum angeschwollen
ist und nur vier schlauchförmige Spiirhaare trägt, so ist es bei dem Männchen kolbenförmig verdickt
und an seiner Innenfläche mit einem dichten Pelz von Spürhaaren ausgestattet, welche in
zahlreichen Querreihen angeordnet sind. Im Zusammenhang mit der mächtigen Entwicklung des
männlichen Spürapparates steht es, dass das letzte Schaftglied zum grössten Theil von einem
grossen Ganglion erfüllt wird, welches in den kolbenförmig verdickten Anfangstheil des unteren
Flagellums übergreift. Bei den Weibchen finde ich weiterhin die beiden Geissein von annähernd
gleicher Länge, während bei den Männchen constant die obere Geissel um beinahe ein Drittel
länger ist als die untere.