pag. 538) dargelegte Auffassung, dass bei allen bisher bekannten Säugethieren, wo Homodontie
vorkommt, diese kein primitives Merkmal ist, erhält durch diese Thatsachen eine gewichtige Stütze.-
Wenn mich auch meine Untersuchungen betreffs der Frage nach der Homologie des
Bradypodidm-Gebisses zu keinem entscheidenden Resultate geführt haben, macht doch das Vorkommen
eines rudimentären verkalkten Zahnes labialwärts vom vordersten persistirenden Zahne
im Oberkiefer des jüngsten untersuchten Embryos es wahrscheinlich, dass das Gebiss der Brady-
podidae der zweiten Dentition der übrigen Säugethiere entspricht.
Bei Bradypus durchbreehen sämmtliche Zähne schon vor der Geburt das Zahnfleisch.
Bezüglich des feineren Baues des Schmelzkeimes unterscheidet sich Bradypus von Tatusia
und zugleich von der grossen Mehrzahl der übrigen Säugethiere dadurch, dass eine wirkliche Schmelzpulpa
nie zur Ausbildung gelangt. Sowohl bei Tatusia als Bradypus verlieren die cylindrischen
Zellen des inneren Schmelzepithels zeitig ihr charakteristisches Aussehen und werden rundlich,
was jedenfalls mit dem Umstande im Zusammenhang steht, dass kein Schmelz produzirt wird.
Bemerkenswerth ist schliesslich das bei Bradypus beobachtete Vorkommen von Pigment im Innern
eines Schmelzkeimes.
C e t a c e a .
K ükenthal (II, IV) hat bereits an einem viel reicheren Materiale eine sehr eingehende
Schilderung der Entwicklung des Zahnsystemes bei verschiedenen Zahn- und Bartenwalen gegeben,
so dass ich meine Beobachtungen nur in dem Maasse wiederzugeben brauche, als sie
K ükenthal’s Angaben zu ergänzen vermögen, beziehungsweise von ihnen abweichen. Auch in
Bezug auf die ältere Literatur über diesen Gegenstand kann ich auf die ausführliche Behandlung
derselben in K ükenthal’s Arbeit (II) verweisen.
Phocaena communis.
Die Un t e r k i e f e r folgender Embryonen sind auf Frontalschnittserien untersucht worden:
Stadium A: Körperlänge 17 Ctm.
B : » 20 „
» C: » 25 „
D: » 44 „
Stadium A.
Im ganzen sind 23 deutliche Zahnanlagen vorhanden. Von diesen ist die vorderste am
grössten und am weitesten ausgebildet, indem sich an ihr schon eine kleine Zahnbeinkappe entwickelt
hat, die den folgenden noch fehlt. Letztere stehen auf dem glockenförmigen Schmelzkeimstadium
; doch werden sie je mehr nach hinten immer weniger entwickelt, so dass die letzten
auf dem kappenförmigen Stadium stehen.
A ls c h a r a k t e r i s t i s c h f ü r den Schmel zkeim bei P h o e a e n a k a n n angef
ü h r t we r d e n , d a s s we d e r d i e S c hme l z p u l p a den t y p i s c h e n Ba u au fwe i s t ,
i ndem di e Ke r n e v i e l d i c h t e r s t e h e n un d die Ze l l e n n i c h t s t e r n f ö rmi g
s i n d , noch di e Z e l l e n des i n n e r e n S c hme l z c p i t h e l s d i e g ewö h n l i c h e l an ge
C y l i n d e r f o rm hab en , s o n d e r n v i e l k ü r z e r s i n d und n i c h t so s e h r wie g e wö
h n l i c h von den en des ä u s s e r e n S c hme l z e p i t h e l s abwe i c he n . Mi t ä n d e r n