zusammen. Die gemeinsame Mündung aller Schläuche in den Pylorialabschnitt ist sehr weit.
Die Leberzellen sind stark vakuolisirt; Gruppen derselben strecken sich cy lindrisch und ragen
weit in das Lumen der Schläuche herein.
Am meisten erinnert die Anordnung der Schläuche an das von C la u s abgebildete V erhalten
bei SiricTla. Die hinteren Schläuche bleiben bei letzterer getrennt, während der von C la u s
als vorderer bezeichnete dem dorsalen Schlauch der Arachnomysis entspricht. Ein kurzes, nach
vorn gerichtetes Divertikel, welches in der Abbildung von C la u s deutlich kenntlich ist, würde
dann dem vorderen Paare von Arachnomysis homolog sein.
Der Chylusdarm (int.) verengt sich kaum merklich bei seinem Abgang vom pylorialen
Kaumagen und verläuft gerade gestreckt durch die Mitte des Cephalothorax unterhalb der Hoden
und des Proximaltheiles der vasa deferentiq. Da,-wo letztere in rechtwinkligem Knick nach abwärts
biegen, steigt er nach der Dorsalseite, um dann im ganzen Abdomen die dem Rücken genäherte
Lage beizubehalten. Im Distalabschnitt des sechsten Segmentes erweitert er sich zum
kurzen Rektum und mündet dann (ohne ein blindes Divertikel zu bilden) auf dem Telson durch
den After aus.
^lieber die sonstigen Organsysteme von Arachnomysis fasse ich mich kurz, da die Untersuchung
nur auf einem (allerdings wohl erhaltenen) Exemplar basirt, das ich nicht in Schnitte
zu zerlegen wagte.
Das H e rz ist im Vergleiche mit jenem der übrigen Mysideen auffällig verkürzt und
gleichzeitig weit nach hinten verlagert. (Taf. XIII Fig. 2 cor.). In dieser Hinsicht dürfte es
noch am ehesten nach den Angaben von C la u s (1884 p. 6) dem Herzen von Mysidopsis ähneln.
Es ist sehr zarthäutig und nur schwer vermochte ich van ihm die 2 Paare von Spaltöffnungen
wahrzunehmen. Nach vorne entsendet es in der Höhe der Hodenfollikel die langgestreckte
aorta cephalica (a. ceph.) und nach hinten die aorta posterior (a. post.). Leider bin ich nicht im
Stande, über den Verlauf der sonstigen Gefässe genauere Angaben zu machen. In dieser Hinsicht
wird erst die Untersuchung des lebenden Thieres Aufschluss geben, durchweiche ja auch C la u s
zu zahlreichen neuen und interessanten Ergebnissen gerade bei Mysideen hingeführt wurde.
D a s E x c r e tio n s o rg a n (die Antennendrüse) wurde für die Gattung Mysis zuerst durch
G. 0. S a r s (1867 p. 30) nachgewiesen. Ich finde es auch bei Arachnomysis als ein mehrfach
gebuchtetes, ziemlich dünnwandiges Säckchen vor dem Kaumagen und seitlich von dem unteren
Hirnabschnitt gelegen. (Taf. XIII Fig. 2 excr.). Durch eine tiefe Bucht auf der hinteren Fläche
zerfällt es in einen oberen und unteren Abschnitt, welch’ letzterer in den Anfangstheil der
äusseren Antennen hereinragt und hier offenbar durch einen Porus (welchen ich indessen nicht
deutlich erkennen konnte) ausmündet.
Die m ä n n lic h e n G e s c h le c h ts o r g a n e setzen sich aus zahlreichen traubenförmig
angeordneten Hodenfollikeln zusammen (Taf. XIH Fig. 2, Taf. XIV Fig. 1 test.), welche schon
bei den jugendlichen Männchen in der Mediane unterhalb des vorderen Herzabschnittes gelegen
sind. Zwei ungewöhnlich weite vasa deferentia (v. def.) gehen von ihnen aus und verlaufen dicht
genähert und gerade gestreckt bis zum Hinterrande des Cephalothorax, um dann rechtwinklig
nach abwärts geknickt und nach aussen divergirend auf den ansehnlichen Anhängen des letzten
Beinpaares, welche als penes (Taf. XIII Fig. 2 pen.) fungiren, auszumünden.
7. Brutomysis Vogtii Chun.
Tafel XV.
Da die pelagischen Mysideen, insonderheit die an das Tiefenleben angepassten, in mehrfacher
Hinsicht Interesse darbieten, so gestatte ich mir auf eine neue Gattung derselben aufmerksam
zu machen, welche ein Bindeglied zwischen Euchaetömera G. 0. S a r s und Gaesaromysis
Ortm. darstellt. Weil sie die Charaktere dieser beiden, von der Challenger- und Plankton-
Expedition gefischten Genera combinirt, so deutet sie den Weg an, auf dem die Umformung der
Mysideen-Grundform zu jenen zarten hochpelagischen Gattungen erfolgte, welche in der Arachnomysis
ihren extremen Ausdruck finden. In der Bezeichnung Caesaromysis ist nun dem monarchischen
Princip Rechnung getragen worden und so gestatte ich mir dem demokratischen durch
die, Benennung Brutomysis Geltung zu verschaffen, indem ich gleichzeitig meinem soeben verstorbenen
Schwiegervater, Prof. Karl Vogt, zu Ehren die neue Art als Brutomysis Vogtii einführe.
Die nachfolgende Schilderung basiert auf nur einem einzigen, aber wohl erhaltenen. männlichen
Exemplar, welches ich in dem Inhalt des in,500 m Tiefe vor Funchal (Madeira) versenkten
offenen Tiefennetzes auffand. Ich hielt dasselbe anfänglich für einen Vertreter der Gattung
Euchaetömera, erkannte indessen bei eingehender Untersuchung, dass es sich um ein jugendliches,
vor der letzten Häutung stehendes Männchen einer neuen Gattung handelt.
Brutomysis unterscheidet sich von der Gattung Euchaetömera durch den kurzen und breiten
Cephalothorax, durch die Verlängerung der Endo- und Exopoditen der Thorakalfiisse und endlich
durch die Bedornung der Abdominalsegmente. In letzterer Hinsicht erinnert sie an Gaesaromysis
und Arachnomysis, bei denen freilich die Bedornung weit reicher und kräftiger ausgebildet ist.
Das mir vorliegende Exemplar ist 6,5 mm lang. Der C e p h a lo th o r a x ist relativ kurz
und breit; sein Rostrum ist zu einem scharfen Dorn umgebildet und die Seitenflügel des Schildes
decken nicht den hinteren Thorakalabschnitt.
Das Abdomen ist kräftig und nicht so stark verkürzt, wie bei der Gattung Gaesaromijsis.
Die fünf ersten Abdominalsegmente zeigen an den Seitenflächen schwach flügelförmig entwickelte
Verbreiterungen, an deren Hinterrande jederseits etwa vier dornförmige Zähnchen auftreten.
Dem sechsten Abdominalsegment fehlen zwar die Seitenflügel, aber dafür ist der Hinterrand in
seiner ganzen Ausdehnung bedornt.
Die A u g e n sind relativ sehr gross und messen 0,65 mm. Da ich ihren Bau im nächsten
Kapitel noch eingehend schildern werde, so bemerke ich nur, dass sie kurz gestielt sind und eine
Scheidung in Seitenaugen und in ein breites Frontauge erkennen lassen.
D ie e r s t e n ( in n e re n ) A n ten n en , setzen sich aus einem stämmigen dreigliedrigen
Schafte zusammen, dessen mittleres Glied am kürzesten ist. Das dritte Glied bildet auf seiner
unteren Aussenfläche den für die männlichen Mysideen charakteristischen Zapfen aus, welcher
indessen bei dem vorliegenden Exemplare noch keine Sinneshaare trägt. Ueber.die Länge der
beiden Geissein, von denen die innere an der Basis kolbig aufgetrieben is t, vermag ich leider
keine bestimmten Angaben zu machen, da ihre Enden abgebrochen waren. Immerhin bemerke ich,
dass eine Aussengeissel so lang wie der Körper war. Die zw e i te il (äu sse re n ) A n te n n e n
(Taf. XV Fig. 2) ähneln in ihrer Form jenen der Gattung Euchaetömera. Ihr Grundglied (I) ist
unregelmässig ausgebuchtet und mit kräftigen Muskelbündeln ausgestattet. In seine Basis ist das
Excretionsorgan (excr.) in Gestalt eines halbmondförmig gebogenen zweizipfligen Säckchens eingelagert.
Am distalen Aussenrande neben der Schuppe läuft das Grundglied in einen Dorn aus.