zuerst C la rk in den Contributions von L. A g a s s iz (1862, p. 190—197) richtig von Sarsid
mirabilis dargestellt; auch Böhm schildert zutreffend die Form der Radialblätter (1878, p. 130).
Als stempelförmige Ausbuchtung des centralen Leibeshöhlenabschnittes erhebt sich relativ,
spät das Manubrium, indem die distale Entodermlamelle gegen den Glockenkern sich ausstülpt.
(Fig. 11, I und II ma.) Der subumbrale Hohlraum des Glockenkernes nimmt nun seinerseits
becherförmige Gestalt an , indem gleichzeitig die dem entodermalen Spadix anliegende Schichte
des Glockenkernes das Ektoderm des Manubriums bildet, während die an die vier Radialblätter
angrenzende Lamelle sich zum subumbralen Ektoderm um wandelt (Fig. 10, 12, 13 su). Die
Kuppe der Knospe zwischen den zusammenneigenden Radialblättern wird von den beiden
Ektodermlamellen des Knospenkernes geschlossen. Wie Weisman n (1883, p. 114) klar gezeigt
hat, so liefern diese beiden fest miteinander verlöthenden Ektodermlagen das Velum (Fig. 5,
Knospe 5 ve, Fig. 11, I ve). Die Knospen sind auf den hier geschilderten Stadien ziemlich breit,
insofern der durch die Hauptachse repräsentirte Längsdurchmesser kürzer ist als der Breitendurchmesser.
Auf Querschnitten constatirt man weiterhin, dass schon frühzeitig, das Lumen des
Manubriums eine X-förmige Gestalt annimmt, welche dadurch bedingt wird; dass in den Interradien
die Entodermzellen sich zu den vier Wülsten anordnen. Auch beginnt die scharfe Sonderung
der vier Gefässlameilen oder Radialblätter zu verstreichen (Fig. 10), um schliesslich vollständig
zu schwinden und jenem bekannten Verhalten Platz zu machen, wo eine. einschichtige
entodermale „Gefässlameile“ ohne Unterbrechung die vier schmalen Radialgefässe verbindet
(Fig. 11, 12, 13 enl). , .
Wie schon oben hervorgehoben wurde, so rückt das Entodermsäckchen der Knospe von
dem mütterlichen Entoderm ab, indem sich Ektodermzellen dazwischen schieben. Es scheint dies,
nicht immer der Fall zu sein, denn gelegentlich stiess ich auf Knospen, wo das Säckchen sowohl,
wie auch der durch Druck des Glockenkernes aus ihm entstehende Entodermbecher die ursprünglichen
Lagebeziehungen beibehielten (Fig. 11, III und IV) und an das Entoderm des Mutterthieres
angrenzten. Jedenfalls erfolgt auch in jenen Fällen, wo das Knospenentoderm inmitten der Ektodermzellen
zu liegen kam (Fig. 9, Fig. 13, Knospe II) sekundär wieder eine Anlagerung an das
Entoderm des Mutterthieres. Sobald nun die Bildung des Spadix erfolgt, wird eine Communi-
cation zwischen den Leibeshöhlen des Mutterthieres und der Knospe durch einen, feinen und
späterhin sich erweiternden Spalt eingeleitet. Die mütterlichen Entodermzellen weichen aiisein-.
ander (Fig. 5, Knospe 5) und es erfolgt ein Durchbruch in die Magenhöhle der Knospe. Noch
auf ziemlich weit vorgeschrittenen Stadien wie sie in Fig. 12 dargestellt sind, lässt sich scharf
die Grenze zwischen den beiderseitigen Entodermzellen nachweisen (en' und en). Erst späterhin
wird sie dadurch verwischt, dass allmählich das Knospenentoderm durch Vakuolisirung und Pigmentablagerung
den Charakter der mütterlichen Entodermzellen annimmt (Fig. 5, Knospe 1 und 2).
In ähnlicher Weise setzt sich nun auch in den vier Radien die Gastralhöhle des Mutterthieres
mit den vier Radialgefässen der Knospe in Beziehung (Fig. 16), während in den Interradien
die Entodermlamelle scharf abgegrenzt auf das mütterliche Entoderm stösst (Fig. 12 u, 13 enl).
Nach den Angaben von Böhm ist am lebenden Objekte die Verbindung zwischen den
beiden Gastralräumen sogar schon auf Stadien zu beobachten, wo der Knospenkern vordringt
(1878, p. 129). Auf feinen Schnitten habe ich einen so frühzeitigen Durchbruch niemals nachweisen
können.
Jedenfalls lässt sich mit Leichtigkeiterweisen , dass ein Untergang des mütterlichen
Entoderms in der Nähe der Knospe niemals erfolgt. Dass die gegenteiligen Angaben von L an g
auf irrtümlichen Deutungen beruhen, hat B raem nachgewiesen, und die Befunde bei Rathkea
machen es in hohem Grade wahrscheinlich, dass Degenerationserscheinungen des mütterlichen
Entoderms bei der ektodermalen Knospung keine Rolle spielen. Während anfänglich die Tochter-
knospen wie Parasiten dem Entoderm des Mutterthieres aufsitzen, ohne irgendwie seine Funktion
und morphologische. Gestaltung zu beeinflussen, so erfolgt später glatt eine Verlöthung zwischen
den entsprechenden Lamellen. Längere Zeit hindurch ist die Grenze zwischen dem mütterlichen
Entoderm und jenem der Knospen durch das stärkere Tinktionsvermögen und den embryonalen
Charakter des letzteren kenntlich. Sobald indessen das Knospenentoderm seiner definitiven Gestaltung
entgegengeht und der Unterschied mit dem mütterlichen schwindet, möchte man es
schwerlich vermuthen, dass ursprünglich beide Lamellen vollständig getrennt waren und einen
durchaus verschiedenen Charakter aufwiesen.
Die späteren EntwicklungsVorgänge, durch welche die^jfinge Knospe in die definitive
Medusenform übergeführt wird, betreffen wesentlich die Region des Schirmrandes. Zunächst
neigen die vier entodermalen Radialblätter gegen den oralen Pol etwas zusammen, indem gleichzeitig
durch ringförmige Vereinigung der radialen Gefässspalten der Ringkanal (Fig. 5, Knospe
5,.und 6 c. c) seine Entstehung nimmt. In den vier Radien und kurz darauf auch in den vier
Interradien weitet sich der letztere zu den Anlagen der Tentakelbulben aus und entsendet er
kurze Entodermzapfen, welche das überliegende Ektoderm zu den Tentakelanlagen (Fig. 5, Knospe 5 t)
vorwölben. Böhm hat zutreffend die Form der acht Primärtentakel (vier grösserer radialer
und vier kleinerer interradialer) auf seiner Fig. 13, Taf. V abgebildet, wie sie auf Querschnitten
durch jüngere Knospen leicht zu beobachten sind. Da die vier radialen Tentakelanlagen kurz
vor den interradialen auftreten, so durchlaufen also die Knospen der Bathlcea zunächst ein Cytaeis-
Stadium, um dann rasch in das DysmoipÄosa-Stadium übergeführt zu werden. Die Tentakel
wachsen schnell in die Länge, indem sie gleichzeitig sich bogenförmig gegen das Velum krümmen
(Fig. 12 t). Ihre Entodermzellen ordnen sich in eine Reihe zu der bekannten starren Entoderm-
achse an. Die acht an der Basis der Tentakel gelegenen Aussackungen des Ringkanales, welche
wir als Tentakelbulben (Fig. 5, Knospe 1 b. t.) bezeichneten, sind von verschiedener Weite, insofern
die radialen an Umfang die interradialen übertreffen. Ihre Epithelzellen strecken sich
cylindrisch,. und.zwar ist die dem Subumbralraum zugekehrte proximale Hälfte höher als die
distale. Frühzeitig scheiden sie in kleinen hellen Vakuolen braune Pigmentkörnchen aus, welche
in der dem Lumen zugekehrten Zellpartie gelegen sind (Fig. 15). Später gleichen sie durch
Vakuolisirung-und beträchtliches Längenwachsthum dem Magenentoderm. Die auffällige Breite,
welche die Tentakelbulben an den jungen Knospen erkennen lassen, wird übrigens auch dadurch
bedingt, dass die Ektodermzellen im Umkreise der entodermalen Aussackungen sich zu einem
dicken Polster ansammeln, in dem späterhin Nesselkapseln ihre Entstehung nehmen. Die Kerne
des Ektodermpolsters verlieren frühzeitig ihre glänzenden Kernkörperchen und erscheinen granu-
lirt (Fig. 15 ek).
Die subumbrale Glockenhöhle, anfänglich auf einen becherförmigen Spaltraum reducirt,
erweitert sich allmählich beträchtlich, indem gleichzeitig die subumbralen Ektodermzellen an ihrer
Basis Ringmuskelfasern ausscheiden (Fig. 5, Knospe 1, Fig. 13 mu). Durch die Erweiterung, der