R öse (IV pag. 503) hebt T omes gegenüber hervor, dass R. niemals im Bereiche der Backenzähne
eine directe Verbindung der Schmelzleiste mit dem Kieferepithel auffinden konnte. Dies • gilt
auch nach meinen Untersuchungen (siehe unten) für die ältern Stadien — und nur solche hat
R. untersucht vr- aber nicht für ein so zeitiges wie das von T omes und von mir beobachtete.
An den Zähnen 11.—15. ist kein directer Zusammenhang mit dem Mundhöhlenepithel nachweisbar.
Aus der ganzen Entwicklungsart erhellt entschieden, dass sämmtliche Zahnanlagen derselben
Dentition angehören, woraus wiederum folgt, dass R einhardt’s Annahme, nach* welcher
die von ihm gefundenen fünf rudimentären vorderen Zähne „Milchzähne“ seien, vollkommen bekräftigt
wird.
Ein Zahnwall (aber keine Zahnfurche) ist namentlich im mittlern Theile der Kieferlänge
nachweisbar.
Stadium S.
Hier folgen im vordem Kiefertheile auf eine wie beim vorigen Stadium beschaffene
Schmelzleiste, welche nicht mit dem Mundhöhlenepithel im Zusammenhänge steht, mehrere mehr
oder weniger stark degenerirte Schmelzkeime, von denen der eine theilweise in eine s. g. Epithelperle
umgebildet ist; Röse bildet in Fig. 2 eine solche Epithelperle ab, aber im Zusammenhänge
mit der Schmelzleiste. Man darf jedenfalls annehmen, dass solche Anlagen nicht entwicklungsfähig
sind. Am wenigsten rückgebildet und am grössten ist der letzte dieser rudimentären
Schmelzkeime, welcher auf dem kappenförmigen Stadium steht (Fig. 150). Unmittelbar
hinter demselben setzt sieh die Schmelzleiste wirklich „leistenförmig“ fort, um neben
dem ersten gut ausgebildeten und auf dem glockenförmigen Stadium stehenden Schmelzkeim
als medialer „Fortsatz“ sich zu erhalten (Fig. 153). Hier ist somit ein deutlicher Sprung
in der Ausbildung, indem der nächstvorhergehende nicht nur sehr klein und degenerirt ist,
sondern ausserdem noch auf dem kappenförmigen Stadium steht; legen wir hierzu den Umstand,
dass im Ganzen acht gut ausgebildete, auf dem glockenförmigen Schmelzkeimstadium stehende
Zahnanlagen auf die rudimentären folgen, so ergiebt sich hieraus, dass die vordersten degenerirten
Anlagen den von R einhardt (II) gefundenen verkalkten Zähnen entsprechen; dieselben finden sich
auch beim jlingem Exemplar A, sind aber dort vollkommen normal gestaltet und stehen auf dem
kappenförmigen Schmelzkeimstadium (vergleiche oben). Es erhellt hieraus, dass, wie schon erwähnt
(pag. 111), sämmtliche rudimentären Zähne schon auf dem kappenförmigen Stadium
resorbirt werden können.
Die oben erwähnte erste, gut ausgebildete Zahnanlage, an der ebensowenig wie an den
folgenden Hartgebilde aasgebildet sind, trägt eine einfache Zahnkrone, während die folgenden
mit Ausnahme des letzten Zahnes, welcher ebenfalls einspitzig ist, zweispitzig sind, mit einer
höhern medialen und einer niedrigem lateralen Spitze.
Röse fand, dass von den sieben von. ihm bei T. hybrida angetroffenen Zähnen die zwei
vordem einspitzig waren.
Die Zähne nehmen an Breite stetig zu bis zum sechsten, welcher der grösste ist, von
da ah werden sie wieder kleiner.
Was den Bau des Schmelzkeimes betrifft, so kann ich zunächst gegen T omes, P ouchet
-Und Chabry aber in TTeberemstimnmng mit B allowitz und R öse das Vorkommen von wirklicher
Schmekpulpa constatiren. ..Sowohl von dem Jüngern Stadium als auch von gleiehweit entwickelten
Zähnen anderer Thiere unterscheiden sich aber die-Sehmekkeime des vorliegenden
Exemplares dadurch, dass die Zellen des innem Schmekepithels zum grössten Theil ihre cylin-
drische Form eingebüsst haben und mehr rundlich geworden sind. Die Beobachtungen von
B allowitz, mit dessen F ig .# die vpn mir erhaltenen Bilder des Schmekkeimesr sieh vollkommen
decken,' stimmen hierin mit den meinigen gut überein. Die f rü h e r f o l g end e TJmgestal-
feing d e r so #S| a r a k t e r i s t i s c hen dri.sc)ien Z e lle n des i n ne r n Schmel zep
l the l s i s t j e d e n f ||j^ n m i t dem Uni sf ande in Ursäch l iche n Zusammenhang zu
b r i n gen , das s kein M & e l z p r o d u z i r t wi r «vergleiche unten, hei Phocaena). Auch
bezüglich des Baues des äussern Schmekepithels und der Epithelsprossen kann ich mich B allowitz’
Angaben anschliessen.
Die Schmekleiste verläuft beim vorliegenden Exemplare nicht überall als epitheliale Platte
oder Epithelband, wie es B allowitz auf entsprechenden Stadien gefunden hat, sondern sie geht
stellenweise* nur als runder Faden eontinuirlich durch die ganze Eefeflänge. Dagegen ist es besonders
bemerkenswerth — und auch dB diesem Punkte stimme icb B allowitz gegen T omes bei_
dass die Schmekleiste schon jegliche Verbindung mit dem Mundböblenepitbel eingebüsst hat, da ihr
oberflächlicher Theil resorbirt-i||;s während bei dem entsprechenden Entwicklungsstadium von
Erinäeeus der Zusammenhang noch vollständig erhalten is t, und auch hei übrigen Säugern der
oberflächliche Theil Steife viel länger sich vollständig erhält. Der Abschnürungsprozess des Schmek-
keimes von der Leiste gieht desshalb etwa® befremdende Bilder (Fig. 151 und l52)äii Auf diesen
Figuren ist auch ersichtlich, dass sich die Schmekleiste (und somit auch der Schmekkeim im
Bereiche der Schmekleiste) an der lingualen Fläche durch zahlreichere und grössere Zellen von
dem übrigen lingualen Theil des äussern Schmekepithels,’welcher weniger deutlich e m Binde-
gewebe äbgesetzt ist, unterscheidet.
Zahnwall oder Zahnfurche sind nicht vorhanden.
Stadium G.
Bemerkenswerth ist dieses Individuum, welches nur wenig weiter entwickelt ist als das von
Röse - (IV) untersuchte, zunächst desshalb, weil von den rudimentären vordem Zähnen keine Anlagen
vorhanden sind Röse fand deren zwei —- falls nicht einige Zellenhaufen als Ueberreste
der resorbirten Zähne zu deuten sind; auch eine Schmelzleiste ist vor dem 'ersten normalen
Zahne nicht vorhanden. Von den sieben Zahnanlagen sind die erste und zweite noch mit etwas
Schmelzpulpa versehen und einspitzig. Die Schmelzleiste ist völlig vom Zahne abgeschnürt; sie steht
hier ebenso wenig wie bei dem folgenden Embryo im Zusammenhänge mit dem Mundhöhlenepithel. Im
Zwischenräume zwischen dem ersten und zweiten Zahne erhält sich nur ein fadenförmiger Strang,
welcher sich unmittelbar vor Zahn 2. wieder vertieft und als eine solide, nach der Tiefe zu
allmählich verdickte Leiste neben Zahn 2. zu liegen kommt (Fig. 154—156) ohne mit ihm verbunden
zu sein. Die folgenden Zähne (3.—6.), welche auf derselben Entwicklungsstufe wie Zahn
1.—2. stehen, sind, wie schon F lower (IV) nachgewiesen und später auch Röse gefunden hat,
zweispitzig; ihr Verhalten zur Schmelzleiste ist dasselbe wie bei Zahn 2. Da, wie erwähnt, die