Internodien zwischen den verschmolzenen Paaren an. Dasselbe Verhalten tr itt auf der Ventralfläche
der Ganglienmasse bei genau median geführten Längsschnitten hervor. Gleichzeitig lehren
dieselben, dass das thorakale Bauchmark von vorn nach hinten sich continuirlich abflacht; das
zehnte Ganglion ist das platteste, aber auch das am längsten gestreckte.
Die ganglionäre Rindenschicht zeigt im Bereiche des thorakalen Bauchmarkes ein eigen-
tkiimlickes Verhalten. Das untere Schlundganglion und die beiden nachfolgenden Ganglienknoten
sind allseitig mit einem auffällig dicken Ganglienbelag ausgestattet, welcher namentlich auf der
Dorsalseite des unteren Schlundganglions - stärker anschwillt und wie abgeschnitten vor den
kräftigen Mandibularmuskeln (mu. md.) endet. An den übrigen Ganglienknoten liegt die ganglionäre
Substanz ventral und lateral; ihre Dorsalfläche lässt nur in den Internodien einen dünnen
Ganglienbelag erkennen, welcher strangförmig in dorsoventraler Richtung die fibrilläre Substanz
durchsetzt und sich mit der ventralen Ganglienmasse vereint.
Die sechs Abdominalganglienpaare sind relativ kräftig entwickelt und liegen durch lange
Doppelcommissuren verbunden in den zwischen den Pleopodenpaaren sich ausbauchenden ventralen
Segmentabschnitten. Auf ihrer Ventralfläche ist ein dickes Polster von Ganglienzellen entwickelt,
während die Dorsalhälfte von fibrillärer Substanz eingenommen wird, welcher nur einige spärliche
Ganglienzellen aufliegen. Im Distalende des gestreckten sechsten Abdominalsegmentes fand
ich oberhalb des sechsten Abdominalganglions, aber durch die Muskulatur von ihm getrennt zwei
dem Enddarm anliegende Ganglienanhäufungen (Taf. X, Fig. 6), auf welche ich bei Besprechung
des Darmes noch zurückkommen werde.
Die Ganglienzellen des Hirnes und des Bauchmarkes sind von relativ geringer Grösse
und jene auffällig grossen Zellen, wie sie im Nervensystem mancher Dekapoden Vorkommen,
scheinen nicht nur Stylocheiran, sondern auch überhaupt den Schizopoden zu fehlen.
■ b. Der Darmtraktus.
Der D a rm t r a k t u s beginnt mit einem kurzen von der Schlundcommissur umfassten
und mit Ringmuskeln umgürteten Oesophagus, welcher in den Kaumagen (p. v.) einmündet. Der
letztere ist haubenförmig gestaltet und ragt, wenn er mit Speiseresten erfüllt ist (stets fand ich
in ihm die Reste der Chitinpanzer kleinerer Crustaceen) bis zur Dorsalfläche des Cephalothorax
empor. In der Höhe des vierten Thorakalganglienpaares geht er durch einen eigenartig gestalteten
cardialen Abschnitt in den Chylusdarm über. Die Zellwandung ist auf den dorsalen und
seitlichen Flächen sehr dünn, an den Uebergangsstellen in den Oesophagus und längs der dem
Hirn zugekehrten Vorder wand dagegen ziemlich dick. Höchst complicirt gestaltet sich die Ventralfläche
durch die Einlagerung eines, wie es scheint, für alle Schizopoden charakteristischen Reusenapparates.
Derselbe dient zum Zerschroten der Kost und besteht aus zwei annähernd parallel
verlaufenden Chitinleisten, welche von der Cardia bis zum Pylorus ziehen. Sie sind mit zahlreichen,
ungemein regelmässig angeordneten bogenförmigen Chitinborsten besetzt, oberhalb deren
jederseits auf zwei breiten Chitinplatten lange Borsten in das Lumen hereinragen. Die zuletzt
erwähnten Chitinplatten verbreitern sich in der cardialen Region und sind hier mit mehrspitzigen
Hakendornen besetzt. Um über die etwas complicirte Anordnung des Reusenapparates Aufschluss
zu geben, verweise ich auf die Abbildung Fig. 1, Taf. X, welche einen Querschnitt durch den
Ventraltheil des Kaumagens dar stellt. Man constatirt zunächst auf der Mitte der Bauchseite
eine aus verdicktem Epithel gebildete Zellplatte, welche auf ihrer freien Fläche eine Chitinlamelle
ausscheidet. Diese läuft an den Seitenrändern der ventralen Zellplatte in kammartig angeordnete
Chitinleistchen aus, zwischen welche die Reusenborsten eingreifen. Seitlich liegen zwei aus hohen
Epithelzellen gebildete Zellpolster (b.), welche gleichfalls Chitin abscheiden. Da, wo die lateralen
Zellpolster dem ventralen sich zuneigen, sitzen ihrem freien Rande die bogenförmig gekrümmten
Reusenborsten (x.) auf, dicht oberhalb deren die locker zerstreuten geraden Borsten (y.) stehen.
Recht verwickelt gestalten sich die Verhältnisse im Endabschnitt des Kaumagens direkt
vor dem Uebergang in den Chylusmagen. Hier erhebt sich, wie Längsschnitte zeigen, (Taf. X,
Fig. 3) schräg gegen den Pylorus ansteigend eine mediane Duplikatur des ventralen Epithels (f.),
welche einen pylorialen Bezirk abgrenzt. Hinter der Duplikatur setzt sich der mediane ventrale
Zellwulst fort, indem gegen den Pylorus zu die Zellen sich verlängern (g.), um dann plötzlich
abzufallen und in den Epithelbelag des Chylusdarmes überzugehen. Legt man Querschnitte durch
die genannte Region, so ergibt sich folgendes Verhalten (Taf. X, Fig. 2). Die von der Ventralfläche
sich erhebende Duplikatur (f.) ist nach aufwärts rinnenförmig gebogen und allseitig von
einer glatten Chitinlage umscheidet. Unterhalb derselben erhebt sich kegelförmig der mediane
ventrale Zellwulst (g.), während die früher erwähnten lateralen Zellpolster in der pylorialen
Region jederseits in zwei Lagen sich sonderten (b. und c.). Nach vorne fliessen sie allmählich
wieder zu einheitlichen Polstern zusammen. Die obere Portion der Seitenwülste (c.) scheidet eine
dicke Chitinlage ab, welcher die früher erwähnten mehrspitzigen Hakendornen aufsitzen, während
die untere (b.) ebenfalls ihren Chitinbelag verdickt und die Reusenborsten ausbildet, welche freilich
nur noch im Anfangstheil des pylorialen Abschnittes sich nachweisen lassen. Da nun die
Ringmuskulatur um den Endabschnitt des Kaumagens besonders derb ausgebildet ist und zudem
noch verschiedene Muskelbündel (mu.) an diesen heran treten, so wird diese ganze Region zu einem
kräftig wirkenden Triturationsapparat umgemodelt. Die bereits im Vorderabschnitt des Kaumagens
zerkleinerte Kost muss nämlich auf der rinnenförmigen Duplikatur schräg nach aufwärts
gleiten, bevor sie in den Pylorus gelangt. Die kräftigen Seitenpolster tragen, wie der Querschnitt
zeigt, dazu bei, die Rinne zu vervollständigen und zudem wirken die durch Muskeln in
Bewegung gesetzten Chitinplatten mit den Hakendornen energisch auf die zu zerkleinernden
Partikel ein.
Ueber den Kaumagen der Schizopoden liegen, abgesehen von den aphoristischen Mittheilungen
G. 0. S a r s ’ (1885, p. 73) über den Darmtraktus der Euphausia, nur die älteren
Angaben desselben Forschers (1867, p. 26) über Mysis vor. Aus denselben scheint ersichtlich, dass die
Mysideen ähnliche Bildungsverhältnisse aufweisen, wie die von mir geschilderte Gattung Stylocheiron.
Der ventrale Reusenapparat kommt Mysis ebensowohl zu, wie die seitlichen Chitinplatten
mit ihren Borsten und Stacheldornen; auch der abgegrenzte pyloriale Abschnitt, welchen
S a r s als appendix campaniformis bezeichnet, fehlt nicht. Ob er freilich bei Mysis ein Divertikel
repräsentirt, welches nach Art eines Pankreas Drüsensäfte abscheidet, möchte dahin gestellt bleiben.
Der Chylusmagen (Taf. X, Fig. 9 ch.) setzt sich zwar scharf von dem Kaumagen ab,
geht aber kaum merklich sich verengend continuirlich in den Darm (int.) über. In den wenig
erweiterten Anfangstheil münden die zahllosen Leberschläuche (hep.) ein, welche — wie dies
C la u s (1863) bereits darstellte — einen wesentlichen Charakterzug der Euphausidenim Gegensatz
zu den mit nur vier bis fünf Paaren von Leberschläuchen ausgestatteten Mysideen abgeben. Die
zahllosen kurzen Schläuche erfüllen die ganze Thorakalregion; sie drängen sich ventral und nach