erwähnten Larven sind zudem relativ breit, insofern der Längsdurchmesser sieh zu dem Breitendurchmesser
wie 1 : 0,6 resp. 1 : 0,7 verhält, während bei AuricuJaria mtclibranchiata das Verhält-
niss zwischen Länge und Breite sich höchstens wie 1 : 0,5 gestaltet. Was die Bezeichnungsweise
der Körperregionen anbelangt, so wende ich im Allgemeinen die längst eingebürgerten (anch von,
L u dw ig in seiner Bearbeitung der Echinodermen für B ro n n s Klassen und Ordnungen befolgten)
Termini an. Wir unterscheiden demgemäss bei unserer Larve die durch Mund und After cliarak-
terisirte Bauchseite von der nur wenig stärker gewölbten Rückenseite mit ihrem Rückenporus-
Die Seitentheile werden fast ganz durch die Gallertzöttchen mit ihren Arabeskenwindungen der
Wimperschnur eingenommen. Von der Seite gesehen ist die vordere oder orale Hälfte des Körpers
etwas breiter als die hintere oder aborale, während umgekehrt bei der Bauch- resp. Rücken,
ansicht das hintere Ende ein wenig breiter erscheint als das Vorderende.
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- lv;or.
-oes.
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1 71
re.. int.
-sZ.jt.
I II III IV
Fig. 1. Sc h em atisch e D arste llu n g d e r a llm ä h lic h en A u sb ild u n g d e r ä u s s e ren G e s ta lt d e r Aurieularia-Larv e ; d ie Y en tra lse ite i s t dem Be sch au e r
z u g ek eh rt. Mu ndfeld u n d S e iten feld e r s in d s c h ra ffirt; d ie Wim p ersch n u r is t d u r c h e in e dick e schwa rze L in ie a n g ed e u te t. Die Ab schnitte
d e s D armes (Vorder-, Mittel-, E n d d a rm ) s in d in ih ren Umrissen an gedeutet.
s.v. Mundfeld, s.l.a. v o rd e re r, s .l.p . h in te r e r T h e jl d e s re c h ten Seiten feld e s, b S tirn fe ld , c Afterfe ld , d Ein g an g ln d ie Mundb
u c h t an. After. Io. W im p e rs c h n u r; Iv'do. d o r s a le r L o n g itu d in a lth e il d e r W im p ersc h n u r; « v o rd e re Umbiegung d e s L o n g itu d in a lth e ile s d e r
W im p ersc h n u r; p h in te re Umbiegung d e s L o n g itu d in a lth e ile s ( = Oh rz ip fel o d e r Au rik el); W v .a v o rd e re r v e n tra le r L o n g itu d in a lth e il;
iv '.v .p h in te r e r v e n tra le r L o n g itu d in a lth e il; tr. a v o rd e re r T ra n sv e rs a lth e il; tr.p. h in te r e r T r an sv e rs a lth e il. iv.or. d ie a d o ra le W im p ersch n u r
(p u n k tirt). oes. V o rd e rd arm . int. M itte ld a rm , re.- E n d d arm .
Für den charakteristischen Habitus der Larve sind nun zwei Momente ausschlaggebend:
einerseits nämlich das Auftreten zahlreicher seitlicher Gallertzöttchen, andererseits die Umbildung
der sogenannten Mund- und Seitenfelder zu tiefen Rinnen. Da dieses Verhalten nicht unvermittelt
dasteht, sondern auch bei den bisher bekannten Auricularien in primitiver Form angedeutet
ist, so knüpfe ich an den beistehenden Holzschnitt 1 an, welcher nach L u dw ig (1891,
p. 265) schematisch die allmählige Ausbildung der äusseren Gestalt versinnlicht.
Bekanntlich verlieren die jüngsten Larven ihre allseitige Bewimperung bis auf eine bilateral
angeordnete Wimperschnur, welche continuirlich eine auf der Ventralseite der Larve im
Umkreis des Mundes entstehende Mundbucht umsäumt (I). Die Mundbucht wird nun dadurch
in ein quer verlaufendes Mundfeld und in zwei längs verstreichende Seitenfelder zerlegt, dass
von vorn und hinten die Gallertsubstanz in Gestalt eines Stirnfeldes und Aiterfeldes vordrängt
(H). Mund- und Seitenfelder bilden auf späteren Stadien eine fast H-förmige Figur, deren Querstab
dem Mundfeld, dessen Längsstäbe den Seitenfeldern entsprechen (III). Indem endlich die
Ränder der Seitenfelder sich ausbuchten, wird die definitive Gestalt der bisher bekannten Auricularien
(IV) vorbereitet. Insofern Mund- und Seitenfelder aus einer Bucht ihre Entstehung
nehmen, liegt es auf der Hand, dass sie flache Rinnen auf der Bauchseite und an den Seiten-
theilen des Körpers bilden.
Denkt man sich nun diese Rinnen vertieft und gleichzeitig ihre Aussenränder stark genähert,
so resultirt das für die Canarischen Larven charakteristische Verhalten. In dem beifolgenden
schematischen Querschnitt (Holzschn. 2), welcher etwa in der Höhe der Ausmündung des
Rückenporus durch eine jüngere Larve construirt ist, habe ich die Umbildung der Mund- und
Seitenfelder zu tiefen Rinnen anzudeuten versucht. Dazu kommt, dass die Ausbuchtungen der
Seitenfelder, wie sie bei den kleinen Auricularien angelegt werden, nicht nur weit zahlreicher
auftreten, sondern auch Ihrerseits, sich wiederum vielfach faltend, zur Bildung zöttchenförmiger
Auswüchse Veranlassung geben. Da nun die aborale Wimperschnur als Saumband am Rinnenrande
auf die Zöttchen übergreift, so markirt
sie scharf die bereits an den jüngeren Larven
ungemein complicirte Gestaltung des Systems
der Seitenrinnen.
Es sei daher gestattet, den Verlauf der
aboralen Wimperschnur an der Hand der Abbildungen
auf Tafel I II etwas genauer zu verfolgen.
Bei den jüngeren Larven (Fig. 2) verstreicht
das MundfeldiBp;Jabweichend von dem
Verhalten der sonstigen Auricularien — in fast
parabolischem Schwung zu den Seitenfeldern,
und demgemäss beschreiben die zugehörigen Abschnitte
der Wimperschnur (sie seien als vorderer
und hinterer Ventraltheil bezeichnet)!
parabolische Curven, deren Convexität nach vorn
gewendet ist. Der hintere Ventraltheil der
Wimperschnur umsäumt bogenförmig den hinteren,
der vordere Ventraltheil den vorderen
Mundrand; wie die Seitenansicht ergibt (Taf. iil,
Fig. 1, Tafel IV, Fig. 1), so überschneidet in
der Mundbucht der vordere Wimperbogen den
hinteren.
An dem Uebergang der Seitenfelder in
d o r s a l.
Fig. 2. Sc h em atisch e r Q u e rsc h n itt in d e r Hö h e d e s Rück en p o ru s
d u rch eine jü n g e re Larve.
int D arm, p Rück en p o ru s. amb Am b u lacralanlage. s. I. Se iten feld.
s. v. Mund- o d e r Bau ch fe ld . ve. Mundsegel. W do Dorsale r
L o n g itu d in a lth e il d e r ah o ra len W imperschnur. lv'. v. Ven tra ler
L o n g itu d in a lth e il. Iv.ab.a. V o rd e rer Ven tra lth e il, Iv.db.p. H in te re r
V en tra lth e il d e r a b o ra len W imp ersch n u r, l.s.or. Sch en k el d e r oralen
Wim p ersch n u r in dem Bauchfeld.
das Mundfeld, dessen Contour sich hinter den Wimperbögen deutlich gegen die Gallerte abhebt
(Taf. IH, Fig. 2 s. v.), divergiren die Schenkel der ventralen Wimperbögen, insofern ungefähr in der
Mitte der Larve die vorderen ventralen Wimperbögen in den vorderen ventralen Longitudinaltheil
der Wimperschnur umbiegen, während die hinteren Ventralbögen noch eine ziemliche Strecke weit
nach hinten verlaufen, bevor sie in den entsprechenden hinteren Longitudinaltheil übergehen. Vorderer
wie hinterer ventraler Longitudinaltheil der Wimperschnur verlaufen unter arabeskentörmigen
Windungen zu dem Vorder- resp. Hinterende der Larve, um hier in die entsprechenden Dorsal-
theile der Wimperschnur umzubiegen. Wenn nun schon der ventrale Longitudinaltheil der
Wimperschnur durch seine Neigung zur Bildung von Seitenbuchten auffällt, welche auf entsprechende
zöttchenförmige Erhebungen der Gallerte übergreifen, so gilt dies Verhalten in fast
noch höherem Grade für den Dorsaltheil. Schon die jüngsten Larven zeigen ein so complicirtes
Windungssystem der Longitudinaltheile der Wimperschnur, wie es für die übrigen Auricularien
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