ganzen Länge o.der doch wenigstens in ihrem breiteren proximalen Abschnitt mit feinen Dornen
übersät. Dazu gesellen sich auf der proximalen Unterseite des Schwanzes sechs Paare kräftiger
Abdominal-Haken (sp. abd.), denen in weiterer Entfernung noch zwei weitere Hakenpaare (sp.
post.) folgen (Taf. VI Fig. 12 u. 18). Dieses Verhalten scheint für die letzten Häutungsstadien
der Nauplien allgemein zuzutreffen, während die jüngeren Stadien durch eine geringere Zahl von
Hakenpaaren charakterisirt sind. Nach W illem o e s-S u hm (1875 p. 142) scheint die Vermehrung
der Abdominalhaken mit den successive aufeinander folgenden Häutungsstadien ziemlich gleichen
Schritt zu halten und so dürfte von diesem Gesichtspunkte aus zu vermuthen sein, dass das von
mir beobachtete Exemplar des N. eques noch nicht die letzte Häutung überstanden hat, insofern
es ausser den beiden grösseren distalen Hakenpaaren nur drei proximale aufweist. Zudem trat
hier eine Asymmetrie auf, insofern linksseitig vier, rechtsseitig drei Haken entwickelt waren.
Da der Schwanz junger Nauplien an seinem Ende in 2 Stacheln ausläuft, so möchte ich
vermuthen, dass die letzteren mit den Abdominalhaken correspondiren und dass zwischen ihnen
der häufig teleskopartig eingestülpte distale Schwanzabschnitt sich allmählich vorschiebt.
Nach den Angaben von D o h rn (1870 p. 603) und W illem o e s -S u hm (1875-p. 142)
sind nicht nur die Abdominalhaken, sondern auch Schwanz und Schwanzstacheln beweglich und
mit Muskeln ausgestattet. Ich muss indessen mit Entschiedenheit bestreiten, dass die von den
genannten Forschern beobachteten Gewebselemente contraktiler Natur sind. Abgesehen davon,
dass die Abdominalhaken vollständig starr ohne gelenkige Insertion dem Chitinpanzer aufsitzen
resp. einfache Fortsätze des Panzers repräsentiren, lässt sich leicht darlegen, dass die von
W illem o e s-S u hm als Muskel gedeutete Gewebslage bestimmt ist, die Rankenfüsse und das
Abdominalende des künftigen Cirripeds zu bilden. Andererseits ist auch das korkzieherförmige
Gebilde, welches auf seiner Figur 15 sowohl den Schwanz wie den Schwanzstachel in ganzer
Länge durchzieht, kein Muskel, sondern die Matrix der betreffenden Stachel, welche sich vor
der Häutung von dem Chitinskelett abgehoben hat. Auf die Bildung der Rankenfüsse und des
Abdomens der Cirripedienpuppe innerhalb des Nauplius werde ich im Verlaufe dieser Darstellung
noch zurückkommen.
5 . Die E x trem itä te n p a a re .
Den Nauplien der Cirripedien kommen drei Paare gegliederter Lokomotionsorgane zu,
welche früherhin in sehr verschiedenem Sinne gedeutet wurden. Während die älteren Forscher
— so z. B. B u rm e is te r (1834 p. 19) und D a rw in (1854 p. 114) — die seitlichen Stirnhörner der
Nauplien in die späteren Haftantennen der Cirripedienpuppe übergehen Hessen, so haben K ro h n
(1860 p. 7), F. M ü lle r (1864 p. 62) und Clau s (1876 p. 80) darauf hingewiesen, dass die
Stirnhörner vergängliche Bildungen sind und dass die Haftantennen der Puppe aus dem ersten
Extremitätenpaar des Nauplius ihre Entstehung nehmen. Wenn es überhaupt noch einer Bestätigung
bedürfte, so verweise ich auf die Figur 14 und 15 der Tafel V, welche überzeugend
darthut, dass die Stirnhörner nicht in den Organismus der Puppe herübergenommen
werden, sondern dass die Haftantenne mit ihren charakteristischen Auszeichnungen innerhalb
des ersten Extremitätenpaares ihre Entstehung nimmt. Wir sind demnach vollständig im Rechte,
wenn wir im Einklang mit den neueren Beobachtern das erste Extremitäten paar des Nauplius
als erste Antenne (antennula), das zweite Paar als zweite Antenne und das dritte Paar als Mandibularfuss
bezeichnen. Das zweite Anteniienpaar soll nach den Angaben von Clau s (1870 p. 81)
bei der Metamorphose vollständig abgeworfen werden, während über das Schicksal des dritten
Paares insofern noch nicht völlige Klarheit herrscht, als die Umbildung seines basalen Abschnittes
zur Mandibel nur vermuthet werden darf.
Ich habe dem Studium der Extremitätenanhänge um so mehr meine Aufmerksamkeit zugewendet,
als sie nicht nur durch ihre mächtige Entfaltung, sondern auch durch ihren überreichen
Besatz mit kräftigen und feinen, bald einfachen, bald gefiederten Borsten, mit Sinneshaaren,
Wimpern, Gräten, Dornen, Zähnen und Kaufortsätzen imponiren. Es ist freiHch ein
missliches Ding, alle diese formenreichen- Cuticularanhänge scharf auseinanderzuhalten und sie
mit verschiedenen Namen zu belegen, weil die Extreme durch vermittelnde Bildungen ausgeglichen
werden. Immerhin hoffe ich, dass die Abbildungen, welche unter Berücksichtigung der natürlichen
Haltung und Lagerung entworfen wurden, die Beschreibung nach Möglichkeit verständlich
machen werden. Unter den bisherigen Beobachtern hat D o h rn noch am eingehendsten die
feineren Verhältnisse berücksichtigt, obwohl er an den isolirten Extremitätenpaaren die zweiten
Antennen mit den Mandibeln verwechselte, während die Darstellung von W illemoes-Suhm
und theilweise auch diejenige von Groom etwas schematisch gehalten ist.
a. Das erßte Antennenpaar.
Die ersten Antennen (antennulae at'), bekanntlich stets einästig, finde ich in Ueberein-
stimmung mit den Angaben von D o h rn (1870 p. 603) und W illem o e s-S u hm (1875 p. 143)
bei allen beobachteten Nauplien aus 6 Gliedern zusammengesetzt. B u c h h o lz (1869 p. 30) und
Groom (1894 p. 179) geben die Zahl ihrer GHeder bei den jüngeren Nauplien der Lepaden und
Bälanen auf nur vier an, während L a n g (1876 p. 109) sie bei den BalanennaupHen fünfgliedrig
fand.
Das Basalglied geht breit ohne besondere gelenkige Insertion in die Bauchfläche des
Körpers über; die zweiten, dritten und vierten Glieder nehmen in distaler Richtung an Länge
zu, während die fünften und sechsten, kleiner als die vorhergehenden,-in derselben Richtung an
Grösse abnehmen (Taf. VI Fig. 1). Die dritten bis fünften Glieder sind an ihrem distalen Unterrande
mit grossen Schwimmborsten ausgestattet und zwar sind am dritten Gliede eine, am vierten
fünf und am fünften Gliede drei Borsten ausgebildet. Endlich trägt das letzte GHed an
seinem Vorderrande drei Borsten. Sehr eigenartig gestaltet sich die Ausstattung der Schwimmborsten
mit seitlichen Fiederästen, wie ich sie auf der Fig. 1 der Taf. VI zur Anschauung zu
bringen versuchte. An jedem dritten bis- fünften GHede tr itt eine glatte ungefiederte Borste
auf, während die übrigen zweizeilig gefiedert sind. Bei dem N. eques fand ich auch die 3 Endborsten
des letzten Gliedes ungefiedert. Unter den Fiederborsten fallen drei auf, welche auf
der einen Seite mit dicht stehenden, erst am Ende der Borste sich zu längeren Fiedern ausziehenden
Wimpern bedeckt sind.
b. Das zweite Antennenpaar.
Das zweite Antennenpaar (at-') ist das mächtigste und am compHcirtesten gebaute der
Extremitätenanhänge. Es ist zweiästig und setzt sich aus einem zweigKedrigen Protopoditen,