
Trichosurus vulpécula.
Stadium A. Marsupium-Junges. Länge vom Scheitel zur Kloake 44 Mm. Nackt, nur
im Gesicht einzelne Haare. Saugmund. Augenlider geschlossen.
Stadium B. Marsupium-Junges. Länge von der Schnauzenspitze bis zur Kloake 120 Mm.
Nackt bis auf einzelne längere Haare an den Lippen, dem Kinn und Unterarmwarzen. Saugmund.
U n t e r k i e f e r .
Stadium A. J d 1, P d 3 und M 1 haben schon Hartgebilde entwickelt, während Jd. 2
einen glockenförmigen, P d 1 und P d 2 kappenförmige Schmelzkeime haben; der Schmelzkeim
des M 2 steht auf dem Uebergange vom kappen- zum glockenförmigen Stadium. Die Schmelzleiste
ist vollständig erhalten. Knospenförmige Schmelzkeimc lingualwärts von J d 1 und M 1,
sowie ein stärkerer solcher für P 3 sind vorhanden.
Stadium B. J d 1, J d 2, P d 3 und M 1 fast vollständig ausgebildet. Die Schmelzleiste
ist neben J d 1 in einzelne Stränge aufgelöst, während der Schmelzkeim des J 1 noch
deutlich auf dem knospenförmigen Stadium erhalten ist (Fig. 137). Neben dem Wurzeitheile
des J d 1, aber von demselben völlig durch die knöcherne Kiefer wand getrennt und in einer
Aushöhlung der letztem eingelagert, hat sich der Best eines auf dem kappenförmigen Stadium
stehenden Schmelzkeims erhalten (Fig. 138 P d 1). Neben PA 3 sind Beste eines Schmelzorgans
auf dem napfförmigen. Stadium vorhanden. Da dieses Budiment auf derselben Entwicklungsstufe
wie der oben erwähnte Schmelzkeim (Fig. 138 P d 1) steht, und da die rudimentäre Schmelzleiste
diesen Schmelzkeim mit dem vorigen verbindet, und da er ferner eine entsprechende Lage
wie dieser einnimmt, so sind jedenfalls diese beiden rudimentären Zahnanlagen derselben Dentition
zuzurechnen. Obgleich nun eine continuirliche »Schmelzleiste das letztgenannte Schmelzkeimrudiment
mit dem P 3 verbindet, so können dennoch, mit Hinsicht auf die kaum misszuverstehenden
Verhältnisse des vorigen Stadiums, die oben erwähnten Schmelzkeime nicht anders denn
als Anlagen des P d 1 und P d 2 gedeutet werden; vergleiche übrigens die analogen Befunde im
Oberkiefer (unten pag. 95). Das Verhalten der Schmelzleiste zum P d 3 und P 3 entspricht völlig
demjenigen im Oberkiefer (unten pag. 95). Ueber dem Vordem Theile des M 1 liegt, eingebettet
im Bindegewebe, ein eigenthümliches, durch eine Beihe von Schnitten zu verfolgendes Organ
(Fig. 139 a). Seiner Hauptmasse nach besteht es aus einem Gewebe, das unschwer die Ueberein-
stimmung mit der Schmelzpulpa erkennen lässt. Dieses Gewebe wird von einem Lager gross-
kemiger Zellen, welche als äusseres Schmelzepithel oder als intermediäres Lager gedeutet werden
können, umgeben. Medialwärts von diesem Gebilde liegt die etwas cigenthiimlich gestaltete Schmelzleiste.
Aus dem Vorhergehenden erhellt, dass die Deutung des genannten Körpers als Schmelzkeim
und zwar als rückgebildeter Schmelzkeim eines Ersatzzahns des M 1 nahe gelegt wird, da
theils die Lage theils das Gewebe (Schmelzpulpa) mit einem auf dem glockenförmigen Stadium
stehenden Schmelzkeim einigermassen übereinstimmt. Gegen diese Deutung lässt sich aber einwenden,
dass die charakteristischen Zellen des inneren Schmelzepithels gänzlich fehlen, und ferner
dass bei dem von mir untersuchten jüngern Thiere (Stadium A) keine Anlage vorhanden ist, aus
dem sich dieser Keim könnte entwickelt haben ; denn dass der knospenförmige Schmelzkeim über
M 1, welcher auf Stadium A vorhanden ist, sich hier schon zu einem glockenförmigen Schmelzkeim
entwickelt haben sollte, halte ich schon aus dem Grunde wenn nicht für unmöglich, so
doch für unwahrscheinlich, dass der auf Stadium A gleichfalls knospenförmige Schmelzkeim des
P 3 hier noch immer auf demselben Stadium steht. Selbstverständlich kann jedoch das Fehlen
dieser Anlage bei jüngern Thieren keineswegs als entscheidender Einwurf gegen die obige Annahme
angesehen werden, da ja rudimentäre Organe naturgemäss immer die grössten Schwankungen
in ihrem Vorkommen zeigen. Ich kann also die Deutung des fraglichen Körpers als rückgebildete
Ersatzzahnanlage des M 1 nur als wah r s ch e i n l i c h hinstellen; die Sicherstellung
dieses Verhaltens wäre für die richtige Auffassung des M 1 von besonderem Interesse, worüber
unten des Weiteren.
Ob e r k i e f e r .
Stadium A. An J d 2 und P d 3 sind Hartgebilde entwickelt, welche noch an j d 1,
Cd und P d l , die das glockenförmige Schmelzkeimstadium erreicht haben, fehlen, während J d 3
und M 2 auf dem knospenförmigen Stadium stehen. Die Anlage des P d 2 ist nur schwach aus-
gebildet. Die Schmelzleiste erstreckt sich continuirlich durch die ganze Kieferlänge mit knospenförmigem
Schmelzkeim für «1 2 und P 3. Vor J d war die Schnittserie unvollständig.
Stadium B. Hier sind Hartgebilde bei allen normal vorkommenden Zähnen (J d . 1—$
letzterer weniger ausgebildet als die vorhergehenden) Cd, P d 1 und 3 — letzterer weiter
als die ändern entwickelt — und M l 1) ausgebildet. Die Schmelzleiste ist nur theilweise erhalten,
wogegen die knospenförmigen Schmelzkeime der Ersatzzähne — hier neben den entsprechenden
Milchzähnen — gut erhalten sind. So ist zwischen den knospenförmigen Schmelzkeimen
des J 1 und 2, we lche bei de von Bindegewebszügen in deu t l i ch concen-
t r i s c h e r An o rdnun g umgeben sind, die Schmelzleiste entweder stellenweise völlig verschwunden
oder äusserst rudimentär. Oberflächlich von P d l und von diesem durch eine Knochenspange
getrennt, trifft man auf mehreren Schnitten ein Gebilde an, welches, wie die Figuren
136 und 136’ lehren, jedenfalls nur als eine in Besorption begriffene Zahnanlage gedeutet,
werden kann, welche bereits das kappenförmige Stadium erreicht hat und an welcher eine
deutliche Dentinpapille angelegt ist. Die hohen, für dieses Stadium charakteristischen Cylinderzellen
der Schmelzhaut sind sehr deutlich; eine Schmelzpulpa ist nicht ausgebildet. Wir erkennen
in diesem Organe die rückgebildete Anlage des P d 2, der schon auf dem vorigen Stadium beobachtet
wurde. Von besagter Zahnanlage setzt sich eine unregelmässige, zackige und mehrfach
unterbrochene Schmelzleiste, von welcher lateralwärts eine angeschwollene Querleiste ausgeht
(Fig. 132 b), nach hinten fort. Der tiefere (hier also dorsale), mediale Schenkel der Leiste schwindet,
so dass der oberflächliche, welcher allmählig solider wird, direkt in den lateralen übergeht
(Fig. 133); zugleich rückt die Leiste unter P d 3 (hier also dorsal von Pd 3) und tritt mit dem
Schmelzkeim des P 3, welcher schon Hartgebilde aber noch eine reichliche Pulpa besitzt, in Verbindung
(Fig. 135). Die Bilder, welche die vorliegenden Frontalschnitte gewähren (Fig. 132—135),
sind für die Auffassung des Verhaltens der Schmelzleiste . zum permanenten Zahne besonders
instruktiv. Wenn wir die Ausbildung des Gesammtkabitus der betreffenden Exemplare von
') M 2 ist nicht untersucht.