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 ins  Innere  der  Rinne  sich  verwölben,  deren  Lumen  stark  verengernd.  Bei  Vespa  nähern  sich-die  
 Wände  so  sehr  (s.  das Schema),  dass für die Weichteile  im  Innern  nur  ein ganz schmaler Spalt bleibt. 
 _  Nach  aussen  erweitert  sich  derselbe  dann  plötzlich  und  wird  schliesslich  durch  eine  
 H SH fflnH   Membran  geschlossen.  Dieselbe  ist  jedoch  bei  Vespa  nicht  wie  bei  Ichneumoniden  
 l g —   zart  und  dünn,  sondern  deutlich  in  der  Mitte  verdickt,  so  dass  sie  auf Querschnitten  
 1W  vH  dreieckig  aussieht,  wie  nebenstehendes  Schema  zeigt.  Neben  der  verdickten  Stelle 
 bleiben  auf  beiden  Seiten  Streifen,  die  von  dünner  Membran  gebildet  sind. 
 Bei  P o lis te s  (Fig.  111  a)  schien  mir  die  Membran  ganz  unverdickt,  also  wie  bei  Gryptus.  
 Auch  ist  die  Verengung  im  Inneren  nicht  so  hochgradig  wie  bei  Vespa vulgaris.  Es  ist  jedoch  nicht  
 ausgeschlossen,  dass  auch  bei  Polistes  die  Verschlussplatte  in  Wirklichkeit  dick  ist.  Der  Weichteilinhalt  
 schon  der  engen  Stelle  in  der  Porenplatte  hat  nämlich  ein  eigentümlich  glänzendes  Aussehen,  
 welches  die  Abgrenzung  zwischen  ihm  und  dem  durchsichtigen  Chitin  sehr erschwert.  Wie  oben  erwähnt, 
   möchte  ich  hierbei  an  eine  chitinoide  Veränderung  der  Zell-  oder  Nervensubstanz  denken. 
 Den  Inhalt  des  zu  jeder  Porenplatte  gehörigen  Porenkanals  findet  man  färbbar,  und  ich  bemerkte  
 in  demselben  gewöhnlich  einen  centralen  stärker  gefärbten  Streifen,  welcher  sich  von  innen  
 nach  aussen  allmählich  verschmälert,  an  der  Porenplatte  selbst  angekommen,  wieder  plötzlich  verbreitert  
 und  in  nicht  deutlich  sichtbarer  Weise  endigt.  Die  weiteren  Feinheiten,  die  Ru 1 and  zu  
 finden  glaubt,  sind wohl wieder  Kunstprodukte,  beruhend  in  Verderbnis  der  Präparate. 
 Eine  Zone  mit  Hämatoxylin  stark  färbbaren  Chitins  fand  ich  wie  R u lan d   stets  vorhanden  
 (Fig.  110,  111). 
 Betreffs  der anthophilen  Hymenopteren  habe  ich  dem  bisher,  besonders durch  Schiemenz,  
 K rä p e lin   und  R u lan d   bekannt  gewordenen  nichts  neues  hinzuzufügen.  Ich  konnte  im  Wesentlichen  
 nur  die  Resultate  genannter  Forscher  bestätigen. 
 Fig.  112  zeigt  eine  Porenplatte  von  Eucera  Fig.  113  eine solche  von Pombus,  Fig.  103  den  
 Fühlerquerschnitt  eines  kleinen  Pombus  im  Übersichtsbild,  Fig.  101  dasselbe  von  Eucera. 
 Hübsche  Präparate  erhält man  auch,  wenn man  die Fühler  z. B.  von  Eucera  in weiter  unten  
 zu  beschreibender  Weise  durch Chrompikrinschwefelsäure  entfärbt  und  mit Methylenblau  färbt.  Man  
 sieht  dann  sehr  deutlich  die  Gruppen  von  Champagnerpfropfen  und  Flaschen  auf jedem  Gliede,  daneben  
 zahllose Porenplatten.  Dass erstgenannte  zwei Arten von Organen Sinneswerkzeuge  sein sollten,  
 ist  mir  etwas  zweifelhaft,  doch weiss  ich  eine  andere  plausible  Deutung  gleich  den  bisherigen  Untersuchen! 
   nicht  anzugeben. 
 L e p id o p te ra . 
 Unter  den Schmetterlingen  gelten  wenigstens  die Nachtschmetterlinge  allgemein  als mit einem  
 ausserordentlich  feinen  Riechvermögen  ausgestattet,  insbesondere  soweit  es  sich  um  Aufspürung  des  
 weiblichen  Geschlechtes  durch  das männliche  handelt.  Von  dieser  fast  unbegreiflichen  Feinheit  des  
 Geruchssinnes  zeugt  aufs  neue  eine  Angabe  v o n F o re l  (106 pg.  185),  welche  das  schon  von  älteren  
 Autoren  her  bekannte  bestätigt.  Von  den Tagschmetterlingen  habe  ich  nichts  in Erfahrung  gebracht,  
 was  bei  ihnen  hohe  Entwicklung  des  Geruchssinnes  nachweist. 
 Experimente  über  den Wert  der  Fühler  bei  der Begattung  liegen  vor  von H a u s e r  und  von 
 F o re l.  Ersterer  bemerkte  bei  Saturnia carpini L.  und Ocneria disparh.  nach Exstirpation der Fühler  
 niemals  eine Begattung;  bei  F o re l,  welcher  mit Pombgx mori  experimentierte,  suchte  das Männchen  
 das Weibchen  nicht mehr auf grössere Entfernungen auf,  wenn ersterem die Fühler fehlten;  zu einander  
 gesetzt,  begatteten  sich  die  Tiere  jedoch. 
 H a u s e r   vermisste  die  bei  unverstümmelten Tieren  vorhandene Reaktion  auf  stark riechende  
 Stoffe  (Carbolsäure,  Terpentinöl)  nach  Exstirpation  der  Fühler  bei  Saturnia,  Smerinthus,  Vanessa. 
 Ich  habe  in  ähnlicher  Weise  wie  H a u s e r  mit  zahlreichen  Schmetterlingen  experimentiert.  
 Die  verwendeten  Arten  waren:  Vanessa  u r tic a e ,  V.  Jo,  Pieris  napi,  P.  rapae,  Bhodocera  
 rh am n i,  P apilio  P o d a lir iu s,  A nthocharis cardamines,  S a tu rn ia   ca rp in i  9>  Ha rp y ia   
 vin u la ,  Macroglossa  s te lla ta r um ,  Smerinthus  oce lla tu s,  S. p o p u li. 
 Sie  ergaben  alle,  obgleich  frisch  eingefangen,  oder  vor  kurzem,  vor  1—24  Stunden,  ausgeschlüpft, 
   dasselbe  negative  Resultat,  d.  h.  sie  reagierten  auf  schwach  riechende  Stoffe  (Honig  etc.)  
 gar  nicht,  auf  die  stärkstriechenden  Äther  und Öle  selten  in  einer  kaum merklichen Weise.  Bei Annäherung  
 eines  erwärmten  Glasstabes  auf  1—2  cm  bewegten  sie  meistens  die  Fühler.  Nachdem  ich  
 dieses  Verhalten  wiederholt  hatte  konstatieren  können,  war  es  mir  um  so  auffallender,  dass  vier  im  
 Spätherbst  ausgeschlüpfte  Exemplare  von  Vaness a  Jo  sich  anders  verhielten.  Wenn  ganz  kleine  
 Mengen  Lavendelöl,  Bergamott-  oder Rosmarinöl  an  eine Nadel  gebracht  wurden,  und  man  nun diese  
 den  Fühlern  von  unten  her  auf  1—2  cm  Entfernung  nahe  brachte,  so  trat  ein  mehr  oder  weniger  
 energisches Zurücklegen  der Fühler  ein.  Um  dieselbe Wirkung  bei Annäherung an die dorsale Fühlerseite  
 zu  erhalten,  musste  der  Reizstoff  näher  gebracht  werden,  oder  in  grösserer Menge  vorhanden  
 sein.  Auch  dann  wurde  nicht  etwa  der Fühler  vom Reize  weggebogen,  sondern  ebenfalls  nach  oben  
 und  hinten,  also  der  Nadel  entgegen,  zurückgelegt.  Daraus  geht  hervor,  dass  höchst  wahrscheinlich  
 die Reizung  nur  an  der  unteren,  ventralen  Seite  zustande  kommt,  wo  die  Grubenkegel  sich  befinden. 
 Ganz  ebenso  war  das Verhalten  gegen Wärmereiz. 
 Entfernte  man  den  Reiz  nicht,  wenn  die  Fühlerreaktion  eintrat,  so  flatterten  die Tiere  meist  
 ein  Stück  weit  fort. 
 Wenn  beide Fühler  bis  zum Grunde  abgeschnitten  waren oder mit Paraffin überzogen wurden,  
 hörte  jede  Spur  von Reaktion  auf  die  Riechreize  auf.  Der  Palpenspitze,  welche  die  von  vom Ra th   
 entdeckte  flaschenförmige  Grube  mit  Sinneshaaren  trägt,  konnte  das  riechende Öl  ganz  nahe gebracht  
 werden,  ohne  allen  Erfolg. 
 War  der Rüssel  ausgestreckt,  so  erzeugte Annäherung  des Reizstoffes an seine Spitze meistens  
 ringelnde  Bewegungen. 
 Die Schmetterlinge  wären  im  übrigen  durch  den Verlust  der Fühler  in  ihrem Benehmen  nicht  
 beeinflusst.  Wurde  nur  der  Fühlerknopf  entfernt,  so  erfolgte  die  Reaktion  noch  prompt  und  sicher,  
 sie  trat  auch  noch,  allerdings  merklich  abgeschwächt,  ein,  wenn  die Fühler auf die Hälfte ihrer Länge  
 verkürzt  waren. 
 Die  Sinnesorgane  der  Schmetterlingsfühler. 
 Ausser Schuppen  und  verschiedenen Arten  von Haaren  findet man  an  den Fühlern  sämtlicher  
 Schmetterlinge  G ru b e n k e g e l,  an  denjenigen  der  Spinner,  Eulen,  Schwärmer,  Spanner  und  Kleinschmetterlinge  
 noch die am distalen Ende jedes Gliedes stehenden Endzapfen.  Diese und die Grubenkegel  
 halte  ich für  die Vermittler  des Geruches.  Vor  vom  Ra th   wären  die Grubenkegel  nur bei den  
 Tagfaltern  genau  bekannt,  genannter  Forscher  fand  sie  auch  bei  den  übrigen  Familien  auf,  und  ich 
 B ib lio th e c a   zoologica.  H e ft  18.  1 4