weises bödürfte, . dass keine Beziehungen zwischen der Zahl der Kerne und jener der Speichen
obwalten, so macke ich auf Fig. 23 aufmerksam, welche eine Kadanlage der Synaptalarve dart
stellt. Hier kommen auf vier Zellen (denn füglich dürfen wir die mit Plasma umgebenen und
auseinander rückenden Kerne als solche auffassenpfl Radspeichen. Auch Fig. 24, welche eine
Radanlage der grossen Canarischen Larve darstellt, zeigt das Kernhäufchen in 11 auseinander
rückende Zellen zerfallen, während 14 Speichen angelegt sind.
Wir haben die Rädchenanlage bereits bis zur völligen Ausbildung der organisch vorge-
zeiehneten Form verfolgt und es erübrigt nur noch des Verkalkungsprocesses zu gedenken. Ich
kann mich in dieser Hinsicht um Sa kürzer fassen, als seit den Untersuchungen von Woodward
& B a r r e t t (185%lp. 366, Taf. 14, Fig. 27—31) alle späteren Beobachter bis auf g,emon (1887,
Taf. 10 Fig. 13; H 9 p. 198) und Ludwig (J892, p,^50)"übereinstimmend-herichten, dass zuerst
der centrale Theil der Rädchen, nämlidhjdie Nabe, verkalkt, dass diese späterhin durch Anlage
der Speichen sternförmig wird, bis endlich durch T förmige Gabeläste der peripheren Speicken-
enden der Radkranz angelegt wird.
Diesen Angaben füge ich hinzu, dass die frühesten Stadien der Verkalkung, welche ich
bei den Synaptalarven wahmahm, ungefähr den in Fig. 18 dargestellten Rädchenanlagen entsprachen.
' Hier war die Nabe in Gestalt eines umgekehrten Napf® (die Concaviiät nach unten
gekehrt) verkalkt; ihr Rand schneidet mit dem Anfang der Speichen ab und erscheint sanft
wellig am Speichenansatz ausgebuchtet. Sobald der Rand, der hutförmigen Rädchenanlage sich
aufkrempelt und der Ringsim® angelegt wird, verkalken in centrifugaler Richtung die Speichen,
indem sie in den vorgebildeten Röhren bis zum Raudsinus Vordringen. Während sie nun bei
den Synaptalarven späterhin T förmige Gabelstücke ausbilden, welche mit den benachbarten zum
Radkranz verschmelzen, so; gestaltet sich bei den Rädchen der grossen Canarischen I.arveu die
Verkalkung des Radumfanges etwas complicierter. Zwar verbreitern sich auch hier die Speichen
zu T förmigen Platten, allein gleichzeitig treten oberhalb der letzteren selbständigePlattenstfelje
(Fig. 25 x) auf, welche die obere Hälfte des Radumfanges herstellen. Sie sind, ursprünglich fast
dreieckig gestaltet, breiten sich dann aus und verschmelzen mit den Gabelstücken. Wenn man
vorsichtig die Rädchen entkalkt und rechtzeitig den Process unterbricht, so erhält man in rückläufigem
Sinne diejenigen Stadien, welche bei der Entwicklung in fortschreitender Richtung
durchlaufen werden. Nach einem solchen theilweise entkalkten Präparate ist die Fig. 25 ent?
worfen. Wie endlich die Abbildungen der fertigen Rädchen (Fig. 26 und 27). lehren, so weist
der Radumfang kleine Spalten auf als letzte Andeutungen jener Stellen, wo die Gabelstücke
zwischen je zwei Speichen aufeinander trafen. Gleichzeitig lehren -die Abbildungen, dass der
Radumfang am Ansatz der Speichen knotenförmig verdickt ist.
So lange als nun die Nabe verkalkt, trifft man auf der Unterseite der Rädchenanlage
das Kernhäufchen im Zusammenhang; späterhin, wenn die Speichen angelegt werden, trennen sieh
die Kerne und rücken sie von einem Plasmamantel umgeben centrifugal auseinander (Fig. 21, 22,
24, 26, 28). Ich möchte kaum Anstand nehmen, in diesem Vorgang einen Zerfall in einzelne einkernige
Zellen zu erblicken und habe mir gerade auf Grund dieses Verhaltens öfter die Frage
yorgelegt, ob nicht das Kernhäufchen aus dem Zusammenfluss einzelner Zellen entstanden sei,
die, ebenso leicht wie sie sieh zum Aufbau eines complicirten Skelettstückes zusammenschaaren,
auch,später wieder den. leckeren Verband aufgeben. Ein sicherer Entscheid ist indessen, wie
oben heryorgehoben wurde, schwer zu fällen, weil mehrkernige Bindegewebezellen, welche offenbar
nicht aus der Verschmelzung einkerniger Elemente entstanden sind, hie und da in der Gallerte
Vorkommen. Eine Trennung der Elemente kann übrigens auch schon auf den frühesten Stadien
eintreten, insofern, wie :beiv;Solnlderung der ersten Entwi&ilungsvörgäh'ge bemerkt wurde, ein
Kern gelegentlich auf die Oberseite der Rädchenanlage zu liegen kommt. Man trifft ihn hier
auch noch auf den späteren Stadien (Fig. >19 ce!):fan.
Meist wandern die Zellen, in welche das Kernhäufchen sich auflöst, bis zum Ursprung
der Speichen, wo sie oft überraschend r e g e lm ä s s ig sich zwischen den einzelnen Speichen anordnen,
indem gleichzeitig ihr Plasma strangförmig die ij^alme Masse der Rädchenanlage durchsetzt und
bis zur Nabe sich auszieht (Fig. 28). Andere Zellen rücken indessen weiter bis zur Mitte der
Speichen und ganz vereinzelt sogar bis zum Radumfang vor.
Das centrifúgale Auseinanderweichen der Kerne kann ni®äüberraschen, wenn wir in
Betracht ziehen, dass die Untersuchungen neuerer Forscher -M jwI zwar söwdhl der Botaniker,
wie der Zoologen — klar lehren, dass der Kern die wichtigsten Leberisvorgänge der Zelle beherrscht.
Wenn speziell darauf hmgéwiesen wird, dass die Bildung von Membranen und er-
starrendeh'fSökrefeft unter thäfiger Beeinflussung durch den Kern erfolgt,,so dürfte es erklärlich
sein) dass der centrifugal erfolgenden Verkalkung ein centrifúgales Wandern der Kerne
parallél läuft.
. Noch auf ein weiteres eigenthümliches Verhalten, welches ich freilich nicht vollständig
aufzuklären vermochte, bin ich an den Rädchen der Aurkularia nuäibranchiata äufmerksam, (geworden.
Betrachtet man nämlich die fertigen Rädchen in Medien, welche keine allzu starke
Aufhellung des Objektes bedingen, iS® gewahrt man in ihrem Umkreis eine eigenartige Zeichnung
(Fig. 26). Coneentrisch mit dem Radumfang verläuft eine feine Contour, von welcher aiternirend
milden Radspeichen und an Länge ihnen fast gleichkommend sternförmig 'angeordnete Röhren
S a o die Peripherie des Rädchens herantreten, um sich hier meist flaschenförinig zu erweitern.
Es ist mir leider nicht gelungen, diese Zeichnung in der Prqfillage mit wünschenswerter Klar-
1 iiill# d n l und so vermuthe ich nur, dass H*sich um eine; sekundär erfolgende Ausbreitung
der organischen Rädchenanlage handelt, welche von der Unterseite des Radumfajiges ausgeht
undi wiederum Verlöthungen ihrer oberen und unteren Wandungen einleitet. -U.cbcr diesen Punkt
(febenso wie auch über den ersten Eintritt der Verkalkung) (muss die Beobachtung am lebenden
Objekt Aufschluss geben.
8. Uéber BiokrystaUisation.
Das Resultat der hier wiedergegebenen Beobachtungen über die Entstehung der Auri-
kularienrädchen lässt sich dahin zusammenfassen, dass Zellen der Gallerte einen homogenen
Sekretballen anssoheiden, welcher durch eine Membran von der Umgebung sich scharf abgrenzt.
Durch eine complicirte Faltung dieser Membran wird die» Form des späteren Kalkrädchens
scharf vorgezeichnet nnd in dieses organisch vorgebildete 'Modell erfolgt wie in eine Matritze
der Guss der Hartthfeile.
In einer trefflichen Publikation hat E bner (lÄ^inachgewiesen, dass die Kalknadeln
der (fehwämme nnd die Skelettheile der Echinodermmr doppelbrechend sind und dass ausserdem
die beiden Sohwingungsrichtungen durch die ganze Nadel hindurch wie in einem Krystall gleich
gerichtet erscheinen. Jeder Skeletthéil stellt gewissermaßen ein Individuum eines einzigen Kalk-
spathkrystalles dar, das man sich künstlich aus einem Stücke Doppelspath herausgeschnitten
B ib lio th e ca zoologica. H e ft 19. ^