nisch w irk e n d e n K ie fe rs mit einem sensib len B e g le ite r , welcher selbst gegen starke mechanische.
Insulte durch die überragende Spitze des Kiefers geschützt ist, findet sich auch noch bei
anderen vom Haube lebenden Wasserinsekten, z. B. der Larve von Perla und Chloroperla (Fig. 5).
Bei Landraubinsekten hat der innere Kiefertaster mehr den Bau der anderen Taster, und scheint auch
nicht in der beschriebenen Weise in die vom Kiefer geschlagene Oeffnung tastend und schmeckend
mit einzudringen.
Ueber Eydaticus einer aus, mit welchem ich mich nicht beschäftigen konnte, existiert eine
Mitteilung von Newport. Dieser Forscher, welcher die Insektenfühler für Hörorgane hält, sucht durch
ein Experiment an genanntem Schwimmkäfer den Beweis zu erbringen, dass die Fühler nicht „Riechi-
organe“ sind. Das von ihm geschilderte Yerhalten des Käfers stimmt annähernd mit dem, was ich bei
verwandten Formen beobachten konnte. Newport bewegte ein Stückchen rohes Fleisch an den
Atemlöchern vorbei, ohne Erfolg; dann brachte er es nahe an die Fühler, „aber ohne die geringste
Bewegung in diesen Organen hervorzurufen, während der Käfer wohl anfieng, seine Palpen lebhaft zu
bewegen, als ob er die Gegenwart von irgend einer Sache wahrgenommen hätte, aber im übrigen
blieb er bewegungslos wie vorher. Darauf wurden die Fühler mit dem Fleische berührt, und das
Insekt zog sie sofort zurück, als ob es dadurch belästigt würde. Darauf wurde das Fleischstück auf
ein Zoll Entfernung unmittelbar vor den Käfer gebracht, und sofort kamen die Palpen in lebhafte
Bewegung und das Tier stürzte vorwärts, packte das Fleisch und begann es gierig zu verschlingen.“
Newport zieht aus dem Versuche den Schluss, dass der Sitz des Geruchssinnes weder in
den Luftlöchern, noch in den Fühlern sich befinde, „sondern sicherlich am Kopfe selbst.“ Auch bei
anderen Insekten findet er den Geruchssinn in den Tastern.
L a rv e von D y tiscu s ma rg in a lis.
Sie ist ein noch gierigerer Räuber,- als der Käfer selbst, was wohl daraus erklärlich ist, dass
sie nicht wie der Käfer die Nahrung zerkleinern und fressen kann, sondern sich mit dem Aussaugen
der Beute begnügen muss. Sie bedarf daher einer weit grösseren Zahl von Opfern, Yon denen immer
ein bedeutender Teil des Nährstoffes für sie verloren geht.
Die Hautsinnesorgane der Dytiscuslarve stehen mit denjenigen des fertigen Käfers in gar keinem
Zusammenhänge, haben dagegen viel Ähnlichkeit mit den bei anderen Larven vorkömmenden Formen.
Die Larve ist an Sinnesorganen bei weitem ärmer als das fertige Insekt. Gemeinsam sind
beiden Tastkegel, Haare und Gruben ohne Kegel. . Die charakteristischen Larvensinnesorgane an den
Spitzen von Fühlern und Tastern, sowie die eigentlichen glatten Haare am Kopfrande fehlen dem Käfer.
Beide Tasterpaare haben an der Spitze ganz zartes, dünnes und durchsichtiges .Chitin, die
verdünnte Endfläche trägt zartwandige blasse Kegel, deren Anordnung die Fig. 19 und 20 zeigen.
An mit Carmin durchgefärbten Präparaten sieht man den Nerv in dem Taster, fast ohne an Dicke
abzunehmen, sich bis ans Ende erstrecken und hier, zu einem Ganglion anschwellend, dicht unter den
Kegeln endigen. Das Grundglied des Kiefertasters trägt an seinem Ende auf der Beugeseite einen
hohlen dunklen Dorn (Fig. 21), welcher an seiner dünnchitinisierten Endfläche einige zarte Kegel zeigt;
nahe seiner Basis befindet sich eine der sogleich näher zu beschreibenden „Gruben.“ Einen eben
solchen Dorn mit eben solcher Grube bemerkt man. an der. Spitze des Fühlers.
Hohle Grubenkegel finden sich nirgends, massive, etwas versenkt stehende Tastkegel sind
vorhanden, aber im Verhältnis zum Fühler und Taster des Käfers sehr spärlich.
Die mehrfach vorkömmenden Haare sind eigenartig gebaut, indem sie aus einem über die
Chitinfläche sich erhebenden Becher mit zierlicher äusserer Skulptur sich erheben, lang und dünn
sind. Sie finden sich auch an der Unterlippe, hier neben einigen kolossalen kegelförmigen Borsten,
welche einen Hohlraum, mit Luft erfüllt, enthalten.
Sehr auffallende Bildungen sind die p la tte n ru d e rfö rm ig e n H a a r.b iId u n g en , welche
den ganzen Vorderrand des Kopfes besetzen (Fig. 18 d.): Nur bei den Larven von Perla ünd Chloroperla
habe ich ähnliche Bildungen (Fig. 62, 64),gesehen. Sie sitzen weiten Porenkanälen auf; man
bekommt zuerst den Eindruck, der Inhalt desselben setze sich in das Haar fort, in anderen Fällen
glaubt man an letzterem an der Basis ein enges Lumen zu sehen, das sich weiterhin im Haar seitlich
stark erweitert, und gegen'dessen Ende hin nur noch von einer zarten Decke umschlossen scheint.
An den nicht seltenen abgebrochenen Haaren erkennt man indessen deutlich, dass das Ganze ein sprödes
Chitingebilde ist, dessen Struktur einen nervösen Inhalt vorzutäuschen geeignet ist. Selbst das so
zart erscheinende Ende des Kuders giebt einen scharfkantigen Bruch. .Der Inhalt färbt sich mit
Carmin nicht. Bei genauer Untersuchung glaube ich auch direkt zu sehen, dass der Porenkanal an
der Basis des Haares seinen Abschluss erreicht; und sich also nicht ins Haar fortsetzt.
Hinzutretende Nerven sah ich nicht, will aber ihr Vorhandensein nicht bestreiten.
Ich will an dieser Stelle Gelegenheit nehmen, ausführlicher eine Gattung von Organen zu
besprechen, die wahrscheinlich den Sinnesorganen zuzuzählen sind, deren Funktion aber mir gänzlich
unklar ist. Ich habe sie oben als Gruben ohne Kegel bezeichnet, und ihr Vorkommen bei Dytis-
ciden und ihren Larven erwähnt. Ganz besonders auffallend ist, dass diese Gruben bei Wasser- und
Landinsekten in ganz der gleichen Weise Vorkommen, und bestimmte Plätze mit besonderer Häufigkeit
von ihnen eingenommen werden. Ausserdem ist zu bemerken, dass sie nur beiKäfern, Orthopteren
und Neuropteren häufig sind; bei Hymenopteren und Schmetterlingen sah ich sie nicht, dagegen bei Raupen.
Da diese Organe bisher, soviel ich weiss, nicht beschrieben sind, habe ich in den Fig. 22—24
einige Formen derselben abgebildet.
Immer findet man das im übrigen gleichmässig dicke Chitin in der Gegend der Grube von
aussen und innen her rasch sich verdünnend; an der Stelle, wo die Aussenfläche des Chitines sich zur
eigentlichen Grube einsenkt, kommt ihr die Innenfläche entgegen, indem sie einen weiten cylindrischen
Porenkanal bildet. Ueber den Boden der Grübe, oder, was dasselbe sagen will, über den äusseren
Abschluss des Porenkanals habe ich bis jetzt ganz klare Bilder nicht bekommen können. Sicher ist, dass
die Gestalt des Grubenbodens sehr wechselt, dass sie nach aussen konkav, konvex oder eben sein
kann, und zwar bei einem und demselben Tiere verschieden an zwei korrespondierenden Stellen. Auch
die Form des Porenkanals wechselt sehr. Am seltensten trifft man den Grubenboden kuppelförmig
gewölbt (Fig. 22), viel häufiger beobachtet man Organe von der Form der Fig. 24. Zutretende Nerven
habe ich mit Sicherheit nicht erkennen können.
Diese Gruben stehen fast stets solitär, zuweilen 2—3 beisammen, nie in grösseren Gruppen
vereinigt. Besonders häufig findet man. sie an den Grundgliedern der Taster bei Käfern und deren