
 
        
         
		(1885,  p. 74)  gibt  richtig  an,  dass  bei Euphausia  die  Spermatozoen  elliptische  kernhaltige  Zellen  
 repräsentiren.  Der  Mangel  eines  beweglichen  Schwanzanhanges  im  Vergleich  mit  den  völlig  
 abweichend gestalteten Mysideenspermatozoen steht in innigem Zusammenhang mit der Verpackung  
 in  S p e rm a to p lio re n .  C lau s  hat  bereits  in  seiner  früheren  Publikation  (1863,  p.  446)  wie  
 auch  in  der  soeben  erwähnten  darauf  hingewiesen,  dass  die Euphausidenmännchen  den Weibchen  
 Spermatophoren  (deren  Gestalt  er  zutreffend  abbildet)  an  die  Geschlechtsöffnung  kleben.  Auch  
 G.  0.  S a r s   (1885)  glückte  es,  bei  Weibchen  von  Euphausia,  Thysanoessa  und  Nyctiphanes  die  
 angeklebten  Spermatophoren  aufzufinden. 
 Ueber  die  Bildung  der  Spermatophoren  liegen  freilich  keine  Nachrichten  vor  und  so  
 glaube  ich,  dass  es  nicht  unerwünscht  sein  wird,  wenn  ich  einige  Bemerkungen  über  die  Spermatophorenentwicklung  
 von Stylocheiron  einfliessen  lasse.  Sie  knüpft  an  eine ziemlich  complicirte  
 Gestaltung  der  vasa  deferentia  an,  welche  unterhalb' des  Herzens  beiderseits  nach  hinten  verlaufen  
 und  hierbei  gelegentlich  eine  gegen  die  aorta  posterior  gerichtete  Schleifenwindung  beschreiben  
 (Taf.  X,  Fig.  17  v.  def.).  Sie  sind  in  dem  genannten Anfangstheile  von  einem  blassen  
 Epithel  ausgekleidet,  dessen  runde Kerne  0,014 mm  messen.  Diese Struktur  ändert sich  in  einem  
 eigenthümlichen  nach Art  eines Widderhornes  gebogenen Abschnitte  der  vasa deferentia,  welcher  
 zur  Bildung  der  Spermatophore  Verwerthung  findet.  Die  Epithelzellen  drängen  sich  enger  aneinander  
 und  nehmen  in  der  aufgetriebenen  Endpartie  cylindrische  Gestalt  an.  Ich  will  diese  
 Region  als  Spermatophorensack  (s.  sperm.)  bezeichnen,  denn  thatsächlich  sammeln  sich  hier  die  
 linsenförmigen Samenkörper  zu  einem  dicken Packet  an,  um welches  eine chitinartige  stark  lichtbrechende  
 Masse  abgeschieden  wird.  Sie  erstarrt  zu  einer  eiförmig  gestalteten  Samenpatrone  
 von  0,15  mm  Länge,  welche  in  einen  stielförmigen  chitinigen  Anhang  ausläuft  (Fig.  18  sperm.).  
 Der  letztere  wird  von  dem  nach  Art  eines  Posthornes  gekrümmten  Anfangstheil  der  Spermatophorentasche  
 ausgeschieden.  Ich  war  in  der  glücklichen Lage  bei  drei Männchen Spermatophoren  
 in  dem  zur  Tasche  umgebildeten Abschnitte  der  vasa  deferentia  aufzufinden.  Sie  gleiten  in  dem  
 dünnwandigen  Endabschnitt  der  letzteren  nach  abwärts  und  werden  durch  die  Contraktionen  
 einer  das  Distalende  der  Samenleiter  kräftig  umgiirtenden Muskulatur  ausgetrieben.  Die  männliche  
 Geschlechtsöffriung  liegt  als  breiter  unpaarer  Spalt  in  der  Mediane  des  die  achten  Brust-  
 fusspaare  tragenden  Segmentes  (Taf.  IX,  Fig.  22  x). 
 Ich  vermochte  nur  ein Weibchen  aufzufinden,  welchem  eine Spermatophore  in der Region  
 der  weiblichen  Geschlechtsöffnungen  angeklebt  war  und  vermag  daher  nicht  zu  beurtheilen,  an  
 welcher  Stelle  die  Befruchtung  der  austretenden  Eier  bewerkstelligt  wird. 
 4.  Stylocheiron  chelifer  Chun. 
 Taf.  XI. 
 Die Stylocheiron-Art,  welche ich unter dem obigen Namen  kurz zu  charakterisiren  gedenke,  
 ist  die  stattlichste  unter  allen  bisher  bekannt  gewordenen Vertretern  der Gattung.  Sie  erreicht  
 vom Rostrum  bis  zur  Schwanzspitze  gemessen  eine  Länge  von  12—14 mm;  rechnet  man  hierzu  
 freilich  noch  die Antennen mit  den Geissein,  so  ergibt  sich  eine  durchschnittliche  Gesammtlänge  
 von  20 mm  (Taf.  XI,  Fig.  1). 
 Ich  erbeutete  ein Männchen mit dem  in 500 m  versenkten  offenen Tiefennetz  vor Funchal 
 und  ein  Weibchen  im  Inhalt  eines  bis  1000  m  herabgelassenen  Netzes  (1889,  p.  19).  Beide  
 Exemplare  waren  wohl  erhalten  und  ermöglichten  mir  die  Identificirung  mit  drei  Exemplaren,  
 welche  ich  früherhin  aus  grösseren  Tiefen  des Mittelmeeres  (vor  Capri)  gefischt  hatte. 
 Trotz  ihrer  ansehnlichen  Grösse  steht  sie  doch  einer  bedeutend  kleineren  Art,  nämlich  
 St.  abbreviatum  G.  O.  S a r s   durch  die  auffällige  Kürze  des  Cephalothorax  und  durch  die  Gestaltung  
 der Scheerenhand  sehr  nahe.  Immerhin  weist  sie  auch  wieder  charakteristische Unterschiede  
 von der letztgenannten A rt auf, welche ich in der Beschreibung noch speziell betonen werde. 
 Der  Cephalothorax  ist  deutlich  gekielt  und  erreicht  (von  der  Spitze  des  Rostrums  an  
 gemessen)  eine  Länge  von  4  mm;  misst  man  allerdings  von  dem  hinteren  Orbitalrande  an,  so  
 ergibt  sich  eine  Längenausdehnung  von  nur  2  mm:  im  Verhältniss  zu  der  Grösse  des  Körpers  
 eine  bemerkenswerthe  Kürze!  Das  Rostrum  ist  sehr  kräftig  und  läuft  in  eine  scharfe  Spitze  
 aus,  die  sanft  aufwärts  gebogen  die  Augen  weit  überragt.  Von  den  drei  vorderen  Abdominalsegmenten  
 ist  das-  erste  wenig  länger,  als  die  beiden  nachfolgenden;  das  dritte  und  vierte  sind  
 kürzer  als  die  vorausgehenden,  während  das  sechste  ein  jedes  der  übrigen  Segmente  an  Länge  
 übertrifft. 
 Die  Augen  sind  relativ  sehr  gross,  indem  ihr  Breitenindex  1  mm  und  ihre  Längenausdehnung  
 1,2 mm  beträgt.  Sie  sind  in  ein  kurzes,  abgestutzt  kegelförmig  gestaltetes  Frontauge  
 und in ein mächtiges Seitenauge getheilt,  dem auf der Rückseite das dicke ganglion opticum aufliegt. 
 Die  ersten Antennen  (at')  sind  durch  einen  relativ  stämmigen  dreigliedrigen  Schaft  ausgezeichnet, 
   welcher  nur  wenig  länger  ist,  als  der  Cephalothorax.  Das  erste  Schaftglied  ist  das  
 längste  und  läuft  an  seinem  distalen  Aussenrand  in  einen  starken  und  scharfen  Dorn  aus,  von  
 dem an der Distalrand  in wellenförmigem Schwung  gegen die Innenseite abfällt.  Zahlreiche,  theil-  
 weise  zweizeilig  bewimperte  Borsten  sitzen  dem  Distalrand  und  dicht  hinter  ihm  der  Aussen-  
 fläche  des  Gliedes  auf;  ausserdem  werden  ebenso  wie  bei  St.  mastigophorum  auf  der  Dorsalfläche  
 lange  zweizeilig  bewimperte Spürfäden  ausgebildet.  Die  beiden  nachfolgenden Schaftglieder  sind  
 zwar  bei  dem  Männchen  etwas  kürzer  und  dicker  als  bei  dem Weibchen,  aber  doch  lange  nicht  
 in  dem Verhältnisse wie  bei  St. mastigophorum;  bei beiden Geschlechtern  sind  sie  ein wenig  länger  
 als  das  erste Schaftglied.  Das  zweite Glied  ist  am Distalrande  ziemlich  reichlich mit  Spürfäden  
 ausgestattet,  von  denen  einige  zweizeilig  bewimpert  sind.  Das  dritte Glied  wird  bei  dem Männchen  
 von  einem  mächtigen,  in  den  Basaltheil  des  unteren  Flageilums  übergreifenden  Ganglion  
 erfüllt,  während  das  Weibchen  nur  eine  schmächtige  ganglionäre  Einlagerung  im  Distalende  
 erkennen  lässt.  Ihm  sitzen  in  grösseren  Abständen  drei  zweizeilig  bewimperte  Spürfäden  auf.  
 Die  beiden Flagella  sind sechsgliedrig und laufen  in je zwei lange bewimperte Borsten aus;  ausserdem  
 sitzen  ähnliche  kurze Wimperborsten  den  Gliedenden  auf.  Bei  dem  Weibchen  treten  am  
 Basalgliede  des  unteren  Flagellums  einige  (etwa  vier)  Spürfäden  auf,  während  es  an  derselben  
 Stelle  bei  dem  Männchen  kolbig  aufgetrieben  und  mit  einem  dichten  Pelz  von  Sinneshaaren  
 besetzt  ist. 
 Die  zweiten  Antennen  (at")  sind  durch  ein  kräftiges,  mit mehreren  Muskelgruppen  ausgestattetes  
 Basalglied  charakterisirt  (Fig.  2,  I),  welches  an  den  Ansatzstellen  des  letzteren  aufgetrieben  
 ist und  mit seinem  distalen Innenrand  sich  über  die Insertionsstelle  des zweiten Gliedes  
 vorwölbt,  während  der Aussenrand  in  einen  kurzen Dorn  ausläuft.  Die schwertförmig  gestaltete  
 Schuppe  ist  sanft  geschwungen  und  in  der  Mitte  nur  wenig  breiter  als  an  den  Enden.  Ihr  
 Breitenindex verhält sich zur Länge  wie  1  : 7.  Der Innenrand  ist mit dichten und langen Borsten