
ganz eigenartigen Schleife enden. Gerade diese Schleife will
einem nicht mehr aus dem Ohr und Gedächtniss, wenn man der
Strophe mit einiger Aufmerksamkeit öfters gefolgt ist. Dabei
ist das cf sichtlich und hochgradig erregt und folgt dem auserkorenen
2 auf Tritt und Schritt. Der Forscher, dem es um
die- Erlegung eines angegatteten Pärchens zu thun ist, wird deshalb
gut thun, erst das 2 zu schiessen, weil dieses stets das
vorsichtigere und flüchtigere ist, das <J aber, wenn es das 2 getödtet
sieht, dasselbe nicht leicht verlässt und so ebenfalls mühelos
erlegt werden kann. Mit Vorliebe scheint sich der Wüstensteinschmätzer
in den Gegenden mit Sebkhacharakter anzusiedeln,
fehlt jedoch ebensowenig der petraeischen Sahara., den steinigen
Hochplateaus, sowie der echten Sandwüste (Sähel), — kurz er ist
ein ausgesprochenes Kind der Wüste und passt in dieselbe, wie
nur wenig andere Vögel. Dazu hat er die Eigenschaft, sich jedem
Gelände anzupassen und ist daher auch biegsam in seinen Ansprüchen
und Forderungen, in seinem ganzen Sein und Wesen.
Er ist ein gar lieblicher Geselle, der von der Natur auserlesen
ist auch die einförmigsten Gegenden durch seine zierliche Gestalt,
durch seine Munterkeit und Lebhaftigkeit zu beleben.
Als echter Wüsten vogel kennt er die Scheu vor dem Menschen
nicht und wird dadurch leicht zum Verräther seines Nestes. Man
braucht nur einem 2 längere Zeit zuzusehen und wird, falls es.
mit dem Bau des Nestes beschäftigt ist, letzteres sehr bald aufgefunden
haben. Es stösst sich keineswegs an den nur wenige
Schritte vom Nestorte entfernt stehenden Menschen, kommt arglos
zur Stelle geflogen, fügt das herbeigeschleppte,Nestmaterial
dem Bau an und fliegt nach einem artigen, wohlgefälligen Knixe
auf und davon, um im nächsten Augenblicke wieder auf der Bildfläche
zu erscheinen und in seiner Arbeit fortzufahren. Wenn
wir auf unserer Wüstenreise Halt machten, um die Zelte auf-,
zuschlagen, oder uns von dem beschwerlichen Marsche Ruhe und
Erholung gönnen wollten, so war es eine unserer ersten Arbeiten,
den Hunger unseres jungen Wüstenbussardeä (Buteo desertorum)
zu stillen. Ein auf der Marschroute zu diesem Zwecke erlegter
Vogel wurde oberflächlich gerupft, oder auch mehrere derselben
für unseren Suppentopf. Kaum wirbelten die Federn zu Boden,
als auch schon unser Steinschmätzer erschien, seine lebhaften
Knixe und Verbeugungen machte,, gleichsam als wollte er sieh
die Erlaubniss zum Entnehmen des gewünschten Materials holen,
las dann flugs einige Federchen mit dem Schnabel vom Boden
auf und war dann plötzlich entschwunden, um im nächsten Augenblicke
vereint mit dem Gatten wiederzukehren und die Arbeit
fortzusetzen. Mit ungetrübter Freude sahen wir dem emsigen
Getriebe dieser reizenden Vögel zu und konnten uns an ihrer
Anmuth und Geschicklichkeit nicht lange genug weiden, an ihrem
Fleiss und ihrer Lebhaftigkeit nicht satt genug sehen. Ich war
dann auch so glücklich, eine ganze Reihe von Nestern dieses
Wüstensteinschmätzers zu finden und kann eingehend darüber
berichten.
Das Nest wird immer auf dem Boden angelegt und steht
in dunklen Kavernen und Höhlungen aller Art, in alten Erdlöchern,
unter Steinen, oder unter einer Erdscholle, sehr häufig
in verlassenen Erdröhren, die im Vorjahre von Bienenfressern
an Uferrändern gegraben wurden, seltener frei in einem dichten
Salycorniabusche, der auf einem Sandhügel Platz gegriffen hat.
Die Eier, welche in 3, 4—5 Stück, auch wohl 6 an der Zahl das
volle Gelege bilden, sind von einem wundervoll-zarten blaugrünen
Grundtone, der aber niemals so glänzend, wie bei stapazina und
awrita ist, und auf welchem — zumal am stumpfen Pole — bald
stärkere, bald schwächere rostrothe Punkte und Pünktchen, die
immer mit violetten Schalenflecken unterwaschen sind, stehen.
Auch sind die Eier nach ihren Maassen und Gewichten etwas
schwächer als bei den beiden vorgenannten Arten, zumal im Vergleich
zu stapazina. Inwendig leuchten die Eier, gegen das Licht
gesehen, lebhaft grün. Am Nestbau wie an der Auffütterung der
Jungen nehmen beide Geschlechter redlich Antheil.
Ma a s s e u n d Be s chr e ibu ng d e r Ne s t e r und Eier .
I. Nest mit Gelege von 5 Eiern, gefunden auf der Route
nach Bordj-Saada, am 21. 3. 92.
Das ziemlich grosse Nest ist in der Peripherie aus Grashalmen
und Pflanzenstöckchen lose zusammen geschichtet, die Nestmulde
dagegen, sowie der Rjand derselben mit Thierwolle und
Federn, sowie einigen Pferdehaaren weich ausgepolstert. Umfang:
50 cm; Durchmesser: 14 cm; Höhe: 5 cm; Durchmesser der Nestmulde:
6,5 cm; Tiefe der Nestmulde: 4 cm.
Die sehr hübschen, blaugrünen Eier sind von gefälliger
Eiform, nur wenig glänzend, (matt) und auf der Oberfläche fein
rostbraun und zart violett gepunktet, welche Zeichnung sich am
stumpfen Pole in Kranzform abhebt.