
gehende Gelände anziehend und hochinteressant. Wir fanden
2 Nester der Otocorys, jedes mit nur 2 Eiern. Die dabei erlegten
Brutvögel, welche ich selbstredend bei der Präparation auf’s Gewissenhafteste
nach den Eierstöcken untersuchte, ergaben die un-
umstösslich richtige Thatsache, dass das volle Gelege dieser Art
wirklich nur aus 2 Eiern besteht, was mich insofern hochgradig
in Verwunderung setzte, als diese Lerche dadurch eine Ausnahmestellung
in der Fortpflanzungsgeschichte ihrer Gruppe (Alaudae)
einnimmt. Allerdings war mir bisher wohl bekannt, dass Ammo-
manes algeriensis, Sh. selten mehr wie 3 Eier legt und dasselbe
vermuthete ich auch von Certhilauda und Otocorys. Dass
aber nur 2 Eier die Norm des Geleges bildeten, hatte ich nicht
geahnt. Es scheint überhaupt, als ob der tiefere Süden unserer
paläarktischen Region, wie ich das bereits in meinen früheren
Arbeiten hervorgehoben habe, weniger productiv an Individuen sei,
wie der nördlich gemässigte Theil. Ich habe wenigstens die Beobachtung
gemacht, dass die speciell der Sahara eigenthümlichen
Vogelarten keine reiche Vermehrung ihres Geschlechtes erfahren,
im Gegentheil sich höchst auffallender Weise nur gering fortpflanzen.
Worin das begründet liegt, ob in der grösseren Hitze
oder in dem geringerer^ Thierleben in der Wüste überhaupt, d. h.
also durch natürliche Hindernisse in der Brutzeit, bedingt durch die
dem Leben mehrerer Jungen im Neste verderblich werdende
Körperwärme, erhöht durch die Temperatur der Luft, oder durch
mangelnde Nahrung, welche die Eltern zu weiten Ausflügen und
damit zu grösserer von ihnen nicht zu bewältigender Leistung
veranlasst, — bleibt vor der Hand noch eine offene Frage. Wir
müssen uns an der interessanten Thatsache genügen lassen, dass
die Lerchengattungen der Sahara (Ammomanes, Certhilauda,
Bhamphocorys, Otocorys) von der Regel ihrer nahen Gattungsverwandten
(Alauda, Galerita Melanocorypha, Luttula) abweichen,
und statt wie diese 4—5 Eier, bald 3 bald 2 Eier im vollen Gelege
haben. Von Otocorys bilopha habe ich in der Folgezeit
viele Gelege gefunden und eigenhändig ausgenommen und kann
daher aufs Bestimmteste versichern, dass 2 Eier die Regel
des normalen Geleges bilden, in seltenen Fällen auch wohl
3 Eier. Dasselbe gilt auch von Ammomanes cinctura, Gould.
Bei Certhilauda und Bhamphocorys scheint das umgekehrte Ver-
hältniss obzuwalten, d. h. also 3 Eier die Regel zu sein, 2 Eier
indessen auch vorzukommen. — Besondere Freude verursachte