
Das Nest soll in einer Palme gestanden haben. Es ist
äusserlich aus gröberen Stöckchen und Grashalmen gebaut,
worauf die ganz aus schwarzen und weissen Haaren gefertigte
Mulde liegt.
Umfang: 50 cm; Durchmesser: 16 cm; Höhe: 6 cm; Durchmesser
der Nestmulde: 7 cm; Tiefe der Nestmulde: 1,8 cm.
Die beiden walzenförmig gestalteten, bauchig (gedrungenen)
Eier sind auf zart bläulichweissem Untergründe, namentlich am
stumpfen Pole, lehmbraun gefleckt und gepunktet, worunter
violette Schalenflecken sichtbar werden.
a) 1,8 X 1,3 cm. b) 1,8 X 1,3 cm.
0,09 gr. 0,09 gr.
II. Nest mit 4 Eiern (Gelege), zugetragen in El Käntara, 9.4.92.
Das Nest ist seines Unterbaues beraubt, das anscheinend
aus demselben Material wie No. 1 bestand. Die flache Nestmulde
ist aus schwarzen und weissen Thierhaaren gebildet. Durchmesser
der Nestmulde: 7 cm; Tiefe der Nestmulde: 1,5 cm.
Die hübschen, ebenfalls walzenförmigen Eier haben den
Charakter von Sperlingseiern und sind auf bläulichweissem
Grunde lehmbraun gefleckt und gepunktet. Die Schalenflecken
sind dunkelviolett und heben sich — namentlich am stumpfen
Pole — überaus vortheilhaft und ausdrucksvoll ab. Von Innen
leuchten die zartschaligen Eier weiss durch.
a) 1,9 X 1,3 cm. b) 1,8 X 1,3 cm.
0,10 gr. 0,10 gr.
c) 1,9 x 1,3 cm. d) 1,8 X 1,3 cm.
0,10 gr. 0,10 gr.
III. Nest mit 3 Eiern, zugetragen in El Käntara, 20. 4. 92.
Das Nest besteht aus denselben Materialien im Unterbau
wie I und II. Die Nestmulde ist wiederum aus feinen (grauen)
Thierhaaren hergestellt.
Umfang: 45 cm; Durchmesser: 14 cm; Höhe: 5 cm; Durchmesser
der Nestmulde: 8 cm; Tiefe der Nestmulde: 2 cm.
Die schönen, mattglänzenden, nahezu walzenförmig gestalteten
Eier sind ausdrucksvoll lehmbraun gefleckt, worunter die
violetten Schalenflecken stehen. Der helle Untergrund zeigt
einen Stich ins Cremefarbene.
a) 1,9 X 1,4 cm. b) 1,9 x 1,4 cm.
0,10 gr. 0,10 gr.
c) 1,9 X 1,4 cm.
0,09 gr.
Auf Grund vorstehenden Materials könnte man über die
Nester und Eier der Fringittaria soiharae etwa Folgendes im
Auszuge sagen:
Die Nester werden zumeist in die Häuser der Eingeborenen
gebaut, auf Tragebalken, in Mauernischen, unter Dachschindeln
u. dergl., doch werden sie auch in Felsenlöchern, in Höhlungen,
unter Steinen u. dgl. im Freien untergebracht. Ich selbst fand
im Jahre 1893 ein vorjähriges altes Nest mit 2 Eiern, deren
Inhalt vollständig eingetrocknet war, in einer Felscaverne bei
Ferme Dufour. Die Nester sind ordentlich und fest gebaut,
zeigen einen Unterbau von gröberem Pflanzenmaterial (Stöckchen,
Halfastengeln etc.) und eine meist mit Menschen- oder Thierhaaren
reich gepolsterte, verhältnissmässig flache Mulde. Ihre
Durchschnittsmaasse dürften etwa folgende sein:
Umfang der Nester: 45—50 cm; Durchmesser: 15 cm;
Höhe: 5 cm; Durchmesser der Nestmulde: 7 cm; Tiefe der Nestmulde:
1,8—2 cm.
Die sehr zartschaligen Eier sehen im Grossen und Ganzen
nach Form, Gestalt und Zeichnung den Eiern unseres Haussperlings
(Fässer domesticus) nicht unähnlich, sind aber weit
kleiner, matter im Glanze und zeichnen sich in der Regel durch
eine lebhaft lehmbraune Fleckung und Punktirung aus. Ihr
Durchschnittsmaass und -Gewicht ist folgendes:
1,9 X 1,4 cm.
0,10 gr.
Das Normalgelege wird vermuthlich aus 4 Eiern bestehen.
Die in Tunis (Oase Gafza) von Paul Spatz gesammelten
Eier decken sich, gleich den Vögeln, vollständig mit den algerischen
Stücken. Darunter befindet sich ein auffallend langgestrecktes
Ei von 2,3 cm. im Längsdurchmesser.
Was nun die Vögel selbst anbelangt, so möchte ich noch
einmal darauf hinweisen, dass dieselben einer engeren Gruppe
aus der Familie der Ammern (Emberieidae) anzugehören scheinen,
die sich durch ihre zierliche, schmächtigere Form, durch den
kleinen Schnabel, sowie durch ihren finkenähnlichen Gesang und
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