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Interesse in besonderem Grade erregt hätte. Einen erhöhten
Reiz gewährten freilich die Bienenfresser, welche in grossen
Schwärmen beim Sonnenuntergang einher gezogen kamen und die
Palmenkronen mit ihren gurgelnden Kehltönen umflogen. Wir
konnten uns an diesen herrlichen Gebilden nicht satt sehen und
mussten immer wieder die Pracht ihrer Farben und die Anmuth
ihrer Formen im Fluge gerade so wie im Sitzen bewundernd
anstaunen. Alles war Merops apiasfer, offenbar auf dem Zuge
in nördlichere Gefilde begriffen. —
F r e i t a g , den 7. A p ril 1893. Auf unserem gestrigen
Gange Hessen wir unsere Blicke natürlich auch in die Ferne
schweifen. Da sahen wir südlich von Ouärgla einen ganz isolirt
stehenden Tafelberg, der mir sofort auffiel. Als ich mich nach
ihm erkundigte, vernahm ich, dass es der etwa 12 Kilometer von
Ouärgla entfernte Djebel Klima (auch Krima geschrieben) sei,
der sich durch mancherlei Eigentümlichkeiten auszeichnen und
auf dem auch Raubvögel hausen sollten. Das Letztere gab für
mich den Ausschlag, und wir beschlossen, morgen in aller Frühe
dorthin zu reiten. Wie gesagt, so gethan. Um 7 26 Uhr sassen
wir bei Mr. Long und erfrischten uns durch ein Tässchen Kaffee.
Dann schwangen wir uns auf die bereitstehenden Maulthiere
und zogen wohlgemuth des Weges nach dem vielversprechenden
Berge. An einem Friedhofe vorbeireitend, kamen wir gleich in
die Wüste. Doch hielten wir einen Weg ein, der uns an vereinzelt
stehenden Brunnen und Palmen vorbeiführte, und auf dem
uns auch hier und da eine kleine Karawane, Männer, Weiber und
Kinder begegneten. Es war ordentlich frisch, als wir ausritten, die
Luft so klar und hell, wie man sie nur über diesem Gelände kennt. —
Malerisch schön hob sich der Djebel Klima in seiner lila
Morgenfärbung ab, während Ouärgla mit seiner dunklen Oase
immer mehr und mehr hinter uns verschwand. Wir mochten
etwas über eine Stunde geritten sein, als wir in ein grösseres
Dorf kamen. Dort verlief der bis jetzt eingehaltene Weg für
uns im Sande, und wir mussten uns rechtwinklig zu der eingeschlagenen
Route stellen, um den Djebel Klima zu erreichen.
Ganze Berge von Sand hatten sich um das Dorf gelagert, welche
wir mühsam passiren mussten, dazwischen standen oft bis zur
Krone im Sande verweht vereinzelte Dattelpalmen, auch Brunnen
und Negerhäuser, deren Bewohner hervortraten und uns den Weg
zum Berge wiesen. Bald kamen wir aus dem Bereiche des Dorfes
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