
Bedauern war das legreife andere im Leibé des 'Ç total zerschossen,
was ich sofort beim Anfühlen constatieren konnte.“
Das 3. Mal, wo ich mit dem isabellfarbenen Ziegenmelker
zusammentraf, war am 26. April 1892. Ich ging diesmal rechts^
seitig des Weges, der von Biscra nach dem Bordj-Saada führt,
als mich plötzlich mein Araberjunge Achmed zu sich heranrief
und mir erzählte, dass zwei grössere Vögel vor ihm aufgeflogen
seien und sich bald wieder niedergelassen hätten. Ich vermuthete
gleich den Caprimulgus aegyptius in den bezeichneten Stücken
und hatte sie bald gefunden. Es waren ihrer 5 beisammen, die
ich alle schoss. Sie sassen auf dem Boden, zumeist in den
Tamariskensträuchern, oder dicht vor und an denselben und
flogen lautlos auf, wenn man sich ihnen näherte. Alle geschossenen
Exemplare waren cî, wie sich das auçh von vornherein
aus ihrem unstäten Wesen annehmen liess..
Endlich bin ich dieser Nachtschwalbe auch auf unserer
Wüstenreise im Jahre 1893 begegnet. Am 1. April erlëgfe
Herr W. einen Vogel dieser Art, den ich leider nicht-abbalgeh
konnte, da er gar zu sehr durch den Schuss mitgenommen War.
Er flog vor den Tritten unserer Maulthiere auf und war vermuth-
lich ein Ç, doch fand ich die Eier nicht. Endlich erlegte ich
noch ein Stück am 3. Mai an dem Bir Stall unweit Kef el Dohr.
Schon lange hörte ich den Vogel spinnen und rufen, ging dem
Flussthal entlang und sah ihn bald geisterhaften Fluges lautlos
auf mich zukommen. Ein Schuss mit No. 14 sicherte mir die
kostbare Beute, ein prächtiges cî. — Dieser ausgesprochene
Wüstenvogel scheint in der Nähe von Biscra eine keineswegs
seltene Erscheinung zu sein. Er ist für diese Gegend sicherlich
noch ein Zugvogel, als welcher er vor Ende März schwerlich
dort anzutreffen ist. In den südlicheren Districten der Sahara
mag er Standvogel sein. Es ist auffallend, dass ihn keiner der
anderen Ornithologen (ausser Malherbe und Loche) für Algerien
erwähnt. Loche bespricht den Capr. isabellinus anscheinend
nicht aus eigener Anschauung, erwähnt auch nicht, dass die
Gallerie der „Exposition permanente de l’Algérie“ ein Exemplar
dieses Vogels besitzt. Jedenfalls ist er aber im Irrthum, wenn
er ihn in den bewaldeten Gebieten Constantines auftreten lässt
(„il se plait surtout dann les localités boisées de la province de
Constantine qui avoisinent la frontière Tunisienne“).
Das mit völliger Sicherheit diesem Vogel zugesprochene
Ei gleicht nach Form und Anlage durchaus den Eiern unseres
europäischen Ziegenmelkers, ist aber auf dem bekannten milch-
weissen Grunde ausserordentlich blassfarben grau gewässert und
gewölkt, ohne markirtere Fleckenzeichnung, während die characte-
ristischen hellaschfarbenen Wolken auf dem Untergründe nicht
fehlen. Es maass:
• 3 X 2,2 cm.
0,59 gr.
Es will mir scheinen, als ob das in meinem II. Beitrag zur
Avifauna von Tunis auf pag. 360 erwähnte und besprochene
Êi, das ich unweit von È1 Djem erhielt, ebenfalls zu Caprimulgus
aegyptius, Licht, gezogen werden müsste. Es ist zwar länger
gestreckt und etwas lebhafter gezeichnet, als das vorbeschriebene
und hebt sich namentlich durch dunklere, lehmbraune Pünktchen
a b , entspricht aber im Allgemeinen doch dem Character des
ersten Eies und berechtigt namentlich dadurch zu dieser Annahme,
als es für Capr. europaeus und ruficollis viel zu früh
gelegt wäre und ausserdem in einer Gegend angetroffen wurde,
welche als Brutstelle wohl für aegyptius, nicht aber für europaeus
oder ruficollis passte. Es maass:
3,3 X 2,2 cm.
0,63 gr.
20. C a p r im u lg u s r u fi c o ll is , Temm. 1820. —
Rothhals - Nachtschwalbe
Französisch : Engoulevent à collier roux.
Englisch: Russed-Necked Nightjar.
Arabisch: El Häma in den Wüstengegenden; Mëlil bei Batna.
Malherbe, Catal. Rais. d’Ois. de l’Algérie, 1846, pag. 19.
Malherbe, Faune Ornith. de l’Algérie, 1855, pag. 9.
Loche, Catal. des Mamm. et des Ois., obs. en Algérie, 1858,
pag. 96.
Fehlt bei Tristram, on the Ornith. of Northern Afrika,
Ibis, 1859.
Fehlt bei Salvin, Five Months’ Birds’-nesting in the Eastern
Atlas, Ibis, 1859.
, Loche, Epi. scientif. de l’Algérie, Hist. nat. des Ois., 1867,
II, pag. 104.