
strophe darstellt, hahe ich vom <J oft vernommen und es in
heftiger balzender Erregung singend in die Luft steigen und mit
muldenartig durchgedrücktem Rücken wieder in den Strauch
herabfallen sehen. Ihre sehr eigenartigen, hoch aufgebauten,
von allen Sylvien ganz abweichenden Nester fand ich öfters in
den bezeichneten Wüstensträuchern, die meisten jedoch leer, und
nur einmal hatte ich das Glück, in einem solchen auch 2 frische
Eierchen zu finden, welche eine seltene und hervorragende Zierde
meiner Sammlung bilden. Die Nester haben grosse Aehnlichkeit
mit denen unserer Calamoherpe arundinacea und können mit einem
langen Beutel oder auch entfernt mit einer Geldbörse verglichen
werden. Sie sind oben offen, ihre Nestmulde tief herabgehend
und mit allerlei pflanzlichen Wollstoffen weich ausgelegt und gepolstert.
Be s c h r e ibu ng u n d Maasse der Ne s t e r u n d Eier.
I. Nest mit 2 Eiern, gefunden auf der Marschroute vor
Dzelfana, am 13. 4. 93.
Das hohe Nest ist äusserlich aus braunrothen Grashalmen,
Gras, Blättern und anderen Pflanzentheilen zusammengeschichtet,
hier und da mit weichen wolligen Blüthenköpfchen von Gna-
phalien durchsetzt, die tiefe Nestmulde mit Pflanzen und Thierwolle
weich ausgepolstert. Das Nest misst im Umfange: 30 cm;
in der Höhe: 9,5 cm; Tiefe der Nestmulde: 6 cm; Durchmesser:
der Nestmulde: 6 cm.
Die beiden sehr hübschen Eierchen, von denen keineswegs
mit Bestimmtheit gesagt werden soll, dass sie das volle Gelege
bilden, sind wie Loche richtig beschreibt, von gefälliger etwas
bauchiger Eiform auf weissem, grünlich schimmerndem Grunde
olivgrün gefleckt und gepunktet mit unterstreuten helllilafarbenen
Schalenflecken. Die Zeichnung lagert sich hauptsächlich dem
stumpfen Pole auf.
a) 1,4 X 1,1 cm. b) 1,4 X 1,1 cm.
0,06 gr. 0,05 gr.
II. Nest ohne Eier, gef. bei Dzelfana, am 14. 4. 93.
Das hohe Nest ist aus grauen Pflanzentheilen genau dem
Strauche angepasst, in welchem es gebaut wurde, mit Bast,
*) Zwei aus dem südlichen Tunis von Paul Spatz gesammelte Eier
sind mit obigen vollständig übereinstimmend. Eines dieser kostbaren
Objecte ist leider zerquetscht in meinen Besitz gekommen. Der Verfasser.
Grashalmen und deren Blättern aufgeschichtet, mit Pflanzenwolle
hier und da durchsetzt. Die Nestmulde ohne Polsterung, daher
wohl anzunehmen, dass der Bau noch nicht vollendet war. Umfang:
30 cm; Höhe: 11 cm; Tiefe der Nestmulde: 8,5 cm; Durchmesser
der Nestmulde: 5 cm.
III. Nest ohne Eier, gef. bei El Alfa am 28. 4. 93.
Das ebenfalls hohe Nest ist stellenweise noch durchsichtig,
daher anzuuehmen ist, dass es noch nicht als vollendet betrachtet
werden darf. Es ist aus Grashalmen und Grasblättern, Atriplex-
stöckchen, Gnaphalienstengeln und deren Blüthen, sowie hier und
da mit Spinnengewebeflocken durchsetzt; es hat eine mehr gelbliche
Färbung. Die Nestmulde ist mit wolligen Pflanzenblüthen
ausgelegt. Es misst im Umfange: 26 cm; in der Höhe: 11 cm;
Tiefe der Nestmulde: 8 cm; Durchm. der Nestmulde: 5 cm.
Was nun den Vogel selbst anbetrifft, so ist derselbe von
Loche in „Revue et Magaz. de Zool. 1858 pag. 394“ genau und
gut beschrieben worden, auch die Abbildung ist ähnlich, und
gut und sauber ausgeführt, so dass der Vogel auf den ersten
Blick sofort darauf zu erkennen ist.
Der auf der ganzen Oberseite wunderschön gesättigte,
röthlich isabellfarbene Ton erfährt auf den oberen. Schwanzfedern
und den Partien am Bürzel eine noch intensivere Färbung, die
Hauptschwingen sind graubraun, werden aber von den Secundär-
und Tertiärschwingen, welche wieder ganz isabellfarben sind,
völlig verdeckt und sehen nur mit ihren Spitzen hervor. Die
erste Deckfeder der Handschwingen ist dunkelgrau, licht gesäumt,
und hebt sich infolge dessen als sehr in die Augen
stechend ab. Auffallender Weise ist dies von Loche nicht angeführt,
obschon die Tafel das Federchen sehr richtig und gut
wiedergiebt. Die äussere Schwanzfeder ist rein weiss mit weissem
Federschafte, die zweitäussere trägt auf dem Innenbarte in der
Mitte einen grossen schwarzbraunen Keilfleck, die anderen Federn
sind sämmtlich auf der Aussenfahne röthlich isabellfarben, auf
der Innenfahne dunkelgrau mit ebensolchen Schäften, bis auf die
beiden Mittelschwanzfedern, welche ganz einfarbig isabellroth
sind, wo auch die Schäfte die gleiche Zeichnung tragen. Die
ganze Unterseite ist von einem zarten Hell weiss und die Flanken
isabellfarben angehaucht.
Bei der östlichen Form Sylvia nana, Hempr. u. Ehrbg. =
Atraphornis aralensis, Ev. ist die Oberseite von einem viel