
nur zufällig schlägt und erst dann darauf aus ist, wenn:ihm die
tägliche Einerleispeise das Gelüste nach einer variatio zeitigt
So habe ich auch einmal einen Thurmfalken hei einer leckeren
Mahlzeit überrascht und ihn geschossen, wie er eine Wachtel
kröpfte, muss diesen Fall aber als einen aussergewöhnlichen hinstellen,
der bei der Menge ziehender Wachteln meines Erachtens
überhaupt nicht in Betracht kommt.
In den Bergen von Biskra ist der Thurmfalke ein keineswegs
seltener Brutvogel, wo er in den zahlreichen Nischen und
Grotten seinen Horst anlegt. Ebenso häufig trifft man ihn in
Batna als Brutvogel an, wo er hohe Kiefern zur Horstanlage
wählt. Ich habe ihn also weitschichtig verbreitet gefunden Und
im ganzen Atlasgebirge horstend angetroffen. Weniger zahlreich
war er im Süden und schien in der ausgesprochenen Sahara
gänzlich zu fehlen, wenigstens um diese Jahreszeit, welche ihn
an die Nähe seiner Brutplätze bindet. Ab und zu gewahrte ich
ihn auf den niederen Höhenzügen der M’zab-Gegend und entsinne
mich deutlich seines Vorkommens auf dem Djebel Klima
bei Ouargla, wo wir auch seinen Horst sahen. Bedauerlicherweise
ist mir der Thurmfalke in der Sahara nicht zu Schuss
gekommen, wo ich ihn noch blasser im Colorit vermuthe, als bei
Biskra und Batna.
Aus der Umgegend von Ferme Dufour liegt mir ein junges
cj vor, welches ich am 17. 3. 92. erlegte. Es deckt sich völlig
nach seiner Anlage, Zeichnung und Färbung mit den in Tunis
erlegten Stücken, so dass sich meine Ansicht zü bestätigen scheint,
dass der in den südlichen Gegenden vorkommende Thurmfalke
eine gute Subspecies bildet. Ich werde diese Frage bei meinen
späteren Forschungen in diesem interessanten Gelände streng
im Auge behalten und hoffe, sie alsdann bei Vorlage grösseren
Materials endgültig lösen und entscheiden zu können,
B e s c h r e ib u n g u n d M a a s s e d e r F i e r .
I. Der auf einer Aleppo-Kiefer (Finus halepensis) am 3. 5 . 92.
auf den Aures-Bergen bei Batna aufgefundene Horst enthielt
3 Eier. Sie bildeten ein noch unvollkommenes Gelege, da das
am Horst geschossene § bei der Section noch mehrere Eier im
Oviducte aufwies. Von auffallend hübscher Färbung zeigen sie
auf hellem Grunde einen aprikosenfarbenen Ueberzug mit lebhaft
braunrothen wie schwarzbraunen Flecken, Punkten, Spritzen und
Schmitzen. Das 3. Ei (c) weicht vom Färbungscharakter der
beiden anderen wesentlich ab und kommt nach Anlage und
Zeichnung einem Baumfalkenei (Falco subbuteo) nahe, indem es
sich durch einen mehr grauen Untergrund und darauf stehende
tiefschwarzbraune Punkte, Klexe und Flecken ausgezeichnet. Die
Maasse sind:
a. 4X3,1 cm. b. 4,1X3,1 cm.
1,80 gr. 1,90 gr.
c. 3,9X3,1 cm.
1,75 gr.
II. Das aus derselben Gegend stammende Gelege von
4 Eiern wurde am 22. 5. 93. aus dem Horste, der ebenfalls
auf einer schlanken Aleppo-Kiefer gegründet war, genommen.
Die Eier bilden ein volles Gelege, wie die Untersuchung des auf
dem Horste brütenden und dort gegriffenen Weibchens erwies,
und sind typisch gezeichnet und gefärbt, auf blass mennigrothem
Untergründe-braun gefleckt und bespritzt, im Character und
Typus manchen Wanderfalkeneiern gleichkommend.
a- 4 X 3,1 cm. b. 3,9 X 3,1 cm.
1,60 gr. 1,58 gr.
c. 4 x 3,1 cm. d. 3,8 X 3,1 cm.
1,62 gr. 1,55 gr.
G. F a lc o F e ld e g g i , Schl. 1841. — Feldeggsfalke.
Falco lanarius, Schl. nec. Pall.
Falco tanypterus, Licht.
Gennaja lanarius, Ch. Bp.
Französisch: Lanier vulgaire.
Englisch: Lanner.
Arabisch: Tâïr el Hör, d. h. Jagdfalke par excellence.
Fehlt bei Malherbe, Catal. Rais. d’Ois. de l’Algérie, 1846.
Fehlt bei Malherbe, Faune Ornith. de l’Algérie, 1855.
Loche, Cat. des Mamm. et Ois., obs. en Algérie, 1858 pag. 41.
Tristram, on the Ornithol. of Northern Africa, Ibis, 1859.
pag. 284. (sub Falco lanarius.)
Salvin, Five Months’ Birds’-nesting in the Eastern Atlas,
Ibis, 1859. pag. 186. (sub Falco barbarus.)
Loche, Expl. seientif. de l’Algérie, Hist. nat. des Ois. 18671. p. 53.
Fehlt bei Taczanowski, Uebers, der Vögel Algeriens, Cab.
Journ..f. Orn. 1870.