
Maasse und Beschreibung eines Vogels (cj),
erlegt auf der Route nach Bordj Saada, 9» 5. 92.
Länge: 23,5 Ctm.; Breite: 30 Ctm.; Brustweite: 6,5 Ctm.;
Flügellänge: 12,5 Ctm.; Schnabellänge: 2 Ctm.; Schnabeldicke:
1 Ctm.; Lauf: 3 Ctm.; Schwanzlänge: 11 Ctm. Die beiden
äusseren Schwungfedern ganz weiss mit schwarzem Schafte.
Grösser, weisser Spiegel auf den Primärschwingen, Secundär-
schwingen am Ende breit weissgerändert. Im Magen Käferreste.
Hinzufügen möchte ich noch, dass ich bei Touggourt und
Gardäia Vögel geschossen habe, bei denen nicht nur die zwei,
sondern die drei äusseren Schwanzfedern ohne Keilfleckzeichnung
waren, d. h. also weiss mit schwarzem Federschafte, der am Ende
(an der Spitze) ebenfalls weiss wurde.
42. L a ,n iu s r u t i l a n s , Temm. Man. d’Orn. III., p. 601. 1840. —
. Fahler Rothkopfwürger.
„Bourass“ der Eingeborenen.
Lanius rutilans, Cab. Mus. Hein. I. pag. 73. 1851.
Lanius rutilans, Temm. Koenig, Avifauna von Tunis, Cab. Journ.
f. Orn., 1888, pag. 160, Tab, III.
Auch diesmal haben mich meine an Ort und Stelle gewissenhaft
betriebenen Untersuchungen gelehrt, dass der im
Atlasgebiet brütende Rothkopfwürger eine gute klimatische Spe-
cies darstellt. Dies ist zunächst beim $ -Vogel ersichtlich, der
ein auffallend abgeblasstes Farbenkolorit trägt, nicht ganz so
beim cJ-Vogel, der dem echten L. rufus stellenweise gleich zu
kommen scheint. Dieser Würger verhält sich zur Stammform
rufus ganz so wie der Maurenfink (Fringilla spodiogenys, Bp.);
zum Buchfinken (Fring. coelebs, L.) nur mit dem Unterschiede,
dass bei den Finken die männlichen Vögel, bei den Würgern
dagegen die weiblichen erheblich von der Stammform abändern.
Ich halte daher die von Temminck aufgestellte Art L. rutilans
aufrecht, so oft und so sehr sie auch bis jetzt angezweifelt
wurde.. Dem aufmerksamen Forscher kann und darf es nicht
entgehen, dass in den Atlas-Ländern der brütende Rothkopfwürger
eine gute, geographisch begrenzte Art darstellt und ganz
gewaltig von dem typischen L. rufus abweicht. Diese Auffassung
begründet sich um so mehr, als wir neben dem Lanius rutilans,
Temm. auch den eigentlichen L. rufus treffen, letzteren jedoch
nur auf dem Durchzuge nach Europa. Nirgends und niemals
habe ich denselben als Brutvogel im Atlasgebiet gefunden.
Meine, in Cab. Jöurn. f. Orn. 1888 auf Tab. III gegebene
Abbildung des fahlen Rothkopfwürgers stellt <S und Ç getreu
nach der Natur dar, welche Tafel ich hierbei, wieder in Erinnerung
bringen muss.
In Biscra habe ich diese Art nicht sehr häufig gefunden,
immerhin wird man sie in den Gärten, öffentlichen Anlagen und
in den Oasen nicht vermissen. Aus dem südlichen Wüstengelände
erinnere ich mich der Art nicht mit Bestimmtheit, finde
auch in meinem Tagebuche keine diesbezügliche Erwähnung.
Dagegen ist sie ungemein häufig bei Batna, wo ich in Mengen
ihre Nester und Eier fand. Diese sind in meinen beiden vorigen
Arbeiten von Tunis so genau und eingehend beschrieben, dass
ich die Richtigkeit derselben nur bestätigen kann, eine mehrmalige
Beschreibung des vorliegenden Materials daher nur als
eines unnöthige Wiederholung des bereits Gesagten und damit
als eine zwecklose Belastung der Arbeit angesehen werden müsste.
43, L a n i u s r u f u s , Briss. 1760. — Rothköpfiger Würger.
Lanius Senator, L.
Lanius auriculatus, Müller (1766).
Lanius pomeranus, Sparrm (1786).
Lanius rutilus, Lath. (1790).
Lanius ruficeps, Bechst. (1805).
Französisch : Ecorcheur, 'ou Piegrièche à tête rouge.
Englisch: Woodchat-Shrike.
Arabisch: Bourass, — Hamra Rass — d. h. Rothkopf.
Malherbe: Catal. Rais. d’Ois. de l’Algérie, 1846, pag. 10,
(unter Lanius rutilus.)
Malherbe, Faune Ornith. de l’Algérie, 1855, pag. 19.
Loche, Catal. des Mamm. et des Ois., obs. en Algérie, 1858,
pag. 87.
Fehlt bei Tristram, on the Ornith. of Northern Africa,
Ibis, 1859.
Salvin, Five Months’ Birds’-nesting in the Eastern Atlas,
Ibis, 1859, pag. 312.
Lochei Expl. scientif. de l’Algérie, Hist. nat. des Ois., 1867,
II, pag. 52.