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hier und da Schalenstücke von Strausseneiern in der Sahara,
die aber weit entschwundenen Decennien entstammen. Strausse
und Straussenheerden giebt es indessen selbst in der Umgegend
von El Goleah und den noch südlicheren Grenzstrichen längst
nicht mehr. Der scheue Vogel hat sich den fortgesetzten Nachstellungen
der colonisirenden Europäer und ihren mörderischen
Feuerwaffen rechtzeitig zu entziehen gewusst. Den Schopfibis,
der wunderbarer Weise in den trockenen Bergen und wüsten-
aitigen Hochplateaus leben soll, hat Tristram während seines
ersten Aufenthaltes in Algerien im Frühjahre 1856 in 2 Exemplaren
ei halten und zwar von den Felsen von Bou Guijoun, in
der Umgegend von L’Aghouat. Mir ist der begehrte Vogel, trotzdem
ich an den geeigneten Plätzen umfassende/Nachforschungen
nach ihm angestellt habe, nirgends aufgestossen. —
Tristram’s Arbeit ist ausgezeichnet durGh die Beigabe einer
Tafel, Ibis 1859 Tab. IX welche seine Saxicola philothumna ==
S. moesta, Licht, in beiden Geschlechtern von John Jennens nach
der Natur gemalt, vollendet schön darstellt.
Endlich hat Tristram noch eine Abhandlung seiner zusammenhängenden
Arbeit im Ibis 1860 folgen lassen unter dem Titel:
A few Leaves from a Naturalist’s Note book in Eastern Algeria.
Die beigegebene Tafel (Plate XI) stellt die Euticilla Moussjeri
in beiden Geschlechtern dar1). —
VI. Osb e r t Sal vin’s Arbeit ist betitelt: „Five Months’ Birds’-
nesting in the Eastern Atlas.“ Dieselbe ist in 3 sich anschliessenden
Theilen gesondert im Ibis 1859 abgedruckt. In ihr sind die Resultate
fünfmonatlicher Frühlingsforschung aus der Regentschaft
Tunis und dem östlichen Algerien niedergelegt. In der Einleitung
sagt Salvin, dass er Tristram und einen Herrn W. H. Simpson
dorthin begleitet habe und mit Einschluss des Februars, der
x) Ueber diese Tafel habe ich mich bereits bei der Abhandlung der
betr. Vogelspecies (J. f. Om. 1895 pag. 3 14 ) näher ausgesprochen.
' Hierbei möchte ich erwähnen, dass mir die (a. a. 0.) erwähnte e r s t e
Abbildung dieses Vogels nunmehr auch zur Beürtheilung vorliegt. Ich
habe sie der Güte des Herrn Herrn. Schalow-Berlin zu verdanken, dem
ich für sein wohlwollendes und freundliches- Entgegenkommen meinen verbindlichsten
Dank ausspreche. Die Tafel enthält $ und ? dieses Vogels,
welche nach schlecht ausgestopften Exemplaren auch gerade nicht gut
zur Abbildung gelangt sind. Der Verfasser.
hauptsächlich für die Ausrüstung und Vorbereitung zur Reise verwandt
wurde, die Monate März, April, Mai, Juni und einen Theil
vom Juli 1857 zur Erforschung der Brut- und Nestvögel jenes
Gebietes benutzt habe. Die Stadt Tunis wurde zunächst zum
Hauptsitze gewählt, von wo Carthago und Oudna in der nächsten
Nachbarschaft, dann südlich Sousse und El Djem, sowie das
nördlich gelegene Bizerte aufgesucht wurde. Nach einmonatlichem
Aufenthalte in Tunis wurde eine grössere Reise nach Kef
unternommen, welche 6 Tage in Anspruch nahm und die Orte
Medjez el Bab, Testour, Teboursouk, Dugga und Bordj-Messaoüd
streifte. In Souk-Harras, der damaligen östlichsten Grenzstation
der Franzosen wurde ein längerer Aufenthalt gemacht. Von da
wurde eine Tour nach dem Felsengebirge des Djebel Dekma
unternommen, dann nach Khifan, M’sakta und zu den Kef-Seeen
aufgebrochen. Die Salzseeen von Djendeli wurden eingehend nach
ihrem Vogelreichthum ausgeforscht. Auch in der Gegend zwischen
Constantine und Batna hat Salvin seine Forschungen betrieben.
In Philippeville wurde der Dampfer nach Algier bestiegen und
am 11. Juli die Küste Nord-Afrikas verlassen. — Die folgende
Aufzählung der Vogelarten enthält, zumal hinsichtlich der Fortpflanzung
und der oologischen Seite, höchst interessante Daten,
welche um so werthvoller sind, als sie einer sofortigen Aufzeichnung
entstammen. Alle Notizen tragen den Stempel grösser
Gewissenhaftigkeit und Genauigkeit an sich und stehen damit
oft genug vortheilhaft im Gegenlichte zu Tristram’s Veröffentlichungen,
an denen man peinliche Genauigkeit, Sorgfalt und
Gewissenhaftigkeit leider nur zu häufig vermisst.
Es werden 148 Arten abgehandelt, welche z. Th. auf Tunis,
z. Th. auf Algier fallen. Die dem werthvollen Werke beigegebene
Tafel VI stellt, von der Meisterhand J. Wolfs gemalt, 2 Vögel
des Falco barlarus, Linn. in tadelloser Ausführung dar, welche
Art Salvin anscheinend häufig auf dem Djebel Dekma, in Khifan-
M’sakta und ähnlichen Orten angetroffen hat, während es mir
bis jetzt noch nicht gelungen ist, des seltenen Vogels habhaft zu
werden. —
VII. Die siebente Arbeit, welche der kritischen Besprechung
vorliegt, ist die von L. T a c z a n ow s k i, Kustos am zoologischen
Museum in Warschau, erschienen im Cab. Journ. f. Orn. 1870,
unter dem ausführlichen Titel: „Uebersicht der Vögel, die in
Algerien, Provinz Constantine, während der Reise von Ende
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