
diese Art geeigneten Ortes auch wohl in den Häusern nisten
dürfte gleich unserm Haussperiinge, doch will ich es ausdrücklich
betonen, dass ich ihre Nester in Gebäuden bisher nicht gefunden
habe.
Die Vermehrung des Sumpfsperlings muss eine ausserordentlich
grosse sein, da die gewaltigen Schwärme jeder annähernden
Beschreibung spotten. Oft sind hunderttausende beisammen.
Diese Art ist daher die bei Weitem häufigste ihrer
ganzen Gruppe in den Algerischen Landen.
Maas se zwei e r f r i s c h im Fl e i s c h g eme s s e n e r
Vögel .
a) ad., erlegt in Ferme Dufour, 12. 3. 93.
Länge: 15 cm; Breite: 23 cm; Brustweite: 5 cm; Schwanz:
6 cm; Schnabellänge: 1,6 cm; Schnabeldicke: 0,9 cm; Flügellänge
vom Bug: 8,5 cm.
b) § ad., erlegt in Ferme Dufour, 12. 3. 92.
Länge: 14,5 cm; , Breite: 21,5 cm; Brustweite: 5 cm;
Schwanz: 5 cm; Schnabel: 1,6 cm; Schnabeldicke: 0,8 cm;
Flügellänge vom Bug: 8 cm.
Das § ist auf der Oberseite, auf dem Rücken und auf den
Flügeln deutlicher gefeldert als das 9 von P. domesticus.
115. P a s s e r s im p l e x , (Licht.) 1823. — Wüstensperling.
Fringilla simplex, Licht., Verz. Doubl., p. 24 (1823).
Corospiea simplex, (Licht.), Bonaparte, Consp. Gen. Av. I, p. 511 (1850).
Passer Lichtensteinii, Heugl., Journ. f. Orn. p. 88 (1868).
Französisch : Moineau du désert.
English: Desert Sparrow.
Fehlt bei Malherbe, Catal. Rais. d’Ois. de l’Algerie, 1846.
Fehlt bei Malherbe, Faune Ornith. de l’Agérie, 1855.
Loche, Cat. Mamm. Ois., obs. en Algérie, 1858, p. 55.
Tristram, on the Orn. of North. Africa, Ibis 1859, p. 294.
Fehlt beiSalvin, Five Months’ Birds’-nest. East. Atlas, Ibis 1859.
Loche, Expl. scient, de l’Algérie, H. N. Ois., 1867,1, p. 138.
Fehlt bei Taczanowski, Uebers.Vög. Algeriens, Journ. f. 0., 1870.
Fehlt bei Gurney, jr., on the Orn. of Algeria, Ibis, 1871.
Fehlt bei Dixon, on the Birds of Pro v. Constantine, Ibis, 1882.
Dass ich begünstigt war, mit diesem seltenen Vogel auf
der Wüstenreise zusammenzutreflen, mögen zunächst meine
diesbezüglichen Tagebuchnotizen ergeben.
Montag, den 2. April 1893. Nachtlager in El Möuilah.
„Als ich morgens um 5 Uhr erwachte, schlugen ganz eigentümliche
und wunderliche Töne an mein Ohr. Wir hatten
gestern Abend einen Ziegenmelker (Caprimulgus aegyptius, Licht)
spinnen und schnurren gehört. Diese Töne lagen mir denn noch
immer in den Ohren, und als ich erwachte, hörte ich deutlich
vor dem Zelte: tirrr-tirrr-tirrr. Ich stürme hinaus und sehe auf
dem Rande des Brunnens einen weisslichen Vogel sitzen, den
ich beim obwaltenden Dämmerlichte nicht genau zu erkennen
vermochte. Ich hielt ihn für einen Steinschmätzer. Da vernahm
ich zu meiner höchsten Ueberraschung den sperlingsartigen
Schilkruf — und nun wusste ich, mit wem ich es zu thun hatte.
Der Passer simplex, meiner Wünsche höchstes Ziel war es! So
schnell ich konnte, eilte ich ins Zelt zurück, holte mir Flinte
und Patronen und konnte es gar nicht abwarten, bis ich wieder
draussen war. Aber die beiden Dinger — ein angegattetes
Pärchen — waren sehr scheu und Hessen mich nicht so bald
heran. Erst nach zweimaligem Auffliegen hatte ich sie vor mir,
gab Feuer, doch ohne Erfolg. Auf den Schuss setzte sich der
eine von ihnen auf die Spitze einer Retame, worauf ich nochmals
schoss. Die Federn stoben, der Vogel flog aber ab und
gegen die gerade aufgehende Sonne, wo ich ihn mit meinen
Blicken nicht mehr verfolgen konnte. Er war tödtlich getroffen
und musste mir dennoch verloren gehen. Später sah ich das 9
— auf das <5 hatte ich geschossen — noch einmal, konnte ihm
aber nicht nahe genug kommen, um auf dasselbe feuern zu
können. Fort wie weggeblasen waren die herrlichen Vögel, jede
noch so gründliche Nachsuche vergebens. Mein Jammer und
meine Wuth waren grenzenlos darüber! Ich ging nun zum Brunnen
und untersuchte denselben genauer. Richtig fand ich denn auch
das Nest zwischen Traggebälk und dem rohen Mauerwerk noch
im Anfangsstadium begriffen und daher ohne Eier, ganz nach
Sperlingsart gefertigt.
Ein Aerger kommt eben nie allein!“
Von da ab habe ich den Wüstensperling bis Ouärgla nicht
mehr gesehen, auch bei El Hadjira nicht, wo ihm Tristram im
Jahre 1856 begegnet ist. Auf dieser Strecke muss er indessen