
Rachen gelb; Unterschwingen weiss, breit grau eingefasst;
Secundärschwingen zart weiss gerändert; Deckfedern der Unterschwingen
schwarz.
b) 9 ad. (dem zugehöriges, angegattetes 9) erlegt bei Biskra,
11. 3. 92.
Länge: 15,2 cm; Breite: 24 cm; Brustweite: -i,5 cm;
Flügellänge: 9,5 cm; Schwanz: 6,2 cm; Schnabellänge: 1,9 cm;
Lauf: 2,3 cm. Rachen gelb.
Dieses 9 ist das auf Tab. V unter Bezeichnung adultissima
abgebildete Exemplar. Es zeichnet sich vor allen anderen 99,
welche ich in ausreichender Anzahl erlegt habe, durch die intensiv
schwarze Kehle aus, wodurch es sich dem männlichen Vogel
ausserordentlich nähert. Die Kopfplatte ist grau, der Nacken
weiss, der Oberrücken wiederum grau, Bürzel und Schwanzbasis
dagegen blendend weiss. Dies ist das einzige, wenn auch allerdings
hinlängliche Unterscheidungsmerkmal vom <J, da letzteres
immer ein .tiefschwarzer Rücken und tiefschwarze Deckfedern
der rauchfahlen Schwingen kennzeichnet.
Das vorstehend besprochene 9 muss ein sehr alter Vogel sein,
der indessen noch fortpflanzungsfähig war, wie die legereifen Eier
im Oviducte zweifellos bewiesen. Damit steht auch die frühe Zeit
(Mitte März) im Einklang,' da alle übrigen Paare bedeutend später
(ca. 4 Wochen) zur Fortpflanzung schritten. Die meisten von
ihnen sah man um diese Zeit zwar gepaart, doch ohne dass die
Begattung bereits stattgefunden hatte. Die wahre Fortpflanzungsperiode
dieser Art dürfte von Mitte April an gerechnet werden.
Das auf Tab. IV abgebildete Paar wurde in Ferme Dufour am
19. März erlegt. Das 9 hat einen grauen, mit Ockerfarbe stark
untermischten Kopf und Nacken. Augenrand, Wangen und Kehle
sind schwarz angedeutet, was zumeist an der seitlichen Unterseite
des Halses der Fall ist. Im Uebrigen sticht das <$ durch
seine ausgeprägten, schönen Contrastfarben bereits in der Freiheit
und im Leben überaus vortheilhaft vom 9 ab.
Dresser’s Abbildung unter der fälschlichen Bezeichnung
leucomela1), Pallas giebt den männlichen Vogel von lugens gut
wieder, nur ist das Schwarz stumpfer bei meinen algerischen
*) S. leucomela, Pallas ist ein Synonym zu S. morio, Ehrbg. dem
östlichen Nonnensteinscbmätzer, einer vorzüglichen, von lv,gens, Licht,
ganz verschiedenen Art. — Der Verfasser.
Vögeln, d. h. nicht von dieser aufgetragenen Glanzfarbe, was
übrigens schon Dixon (a. a. 0.) erwähnt.
Von der eigenthümlichen und höchst auffallenden Nistweise
dieses Vogels ist merkwürdiger Weise noch nichts bekannt geworden,
und doch erweckt gerade diese das weitgehendste Interesse
der Biologen. Der westliche Trauersteinschmätzer gehört nämlich
zu denjenigen Vögeln, welche den Standort ihres Nestes durch
Aufschüttung kleiner Steinchen, Scherben u. dgl. zu verbergen
suchen, eine Schutzvorrichtung, welche nicht genug bewundert
werden kann. Als ich mit unermüdlicher Ausdauer nach den
Nestern dieses Steinschmätzers suchte, gelang es mir endlich
eins zu finden, welches noch im Bau begriffen war, und zu dem
ich nach voraussichtlicher Fertigstellung wieder heranging, in
der Hoffnung, nunmehr die Eier zu finden. Aber es war leer,
dabei sichtlich durch Eingreifen irgend eines Feindes zerstört
worden. Auch fand ich einige, wenige Steinchen vor dem Eingänge
des Nestes liegen. Nach langem, mühevollen Suchen entdeckte
ich wieder ein Nest dieses Steinschmätzers, welches in
der Kaverne einer Erdscholle angelegt war. Vorsichtig blickte
ich hinein, und da es noch keine Eier enthielt, verliess ich die
Stätte so schnell wie möglich, um die-hauenden Vögel nicht zu
stören. Als ich aber nach der üblichen Zeit wieder zum Neste
kam, diesmal mit der sicheren Hoffnung, die begehrten Eier
vorzufinden — fand ich das Nest abermals geplündert, mit noch
ganz frischen Eischalfragmenten versehen. Auch lagen wieder
einige wenige Steinchen vor dem Eingänge in die Höhlung. Da
diesmal eine Störung durch Menschenhand gänzlich ausgeschlossen
war, stand ich wie vor einem Räthsel, das mich sprachlos vor
Staunen machte. Erst als die Bitterkeit über den Misserfolg
meiner angestrengten Suche mir wieder zum Bewusstsein kam,
ergriff ich das Nest und warf es ingrimmig vor meine Füsse.
Da. trat mein mich stets begleitender und in der Nestersuche
bereits leidlich. geschulter Araberjunge Achmed zu mir heran
und sagte, meinen Unwillen ergründend: „Herr, Du wirst nicht
eher die Eier dieses Vogels finden, bis wir einen grossen Steinhaufen
vor dem Neste aufgeschüttet sehen.“ Einen Steinhaufen
vor dem Neste, wiederholte ich, und warum? Jetzt erst, muss
ich gestehen, dachte ich an die bisher immer einzeln liegenden
Steinchen vor dem Nestorte, und begann in diesen allmählich
eine Bedeutung zu erkennen, während ich ihnen vorher keine