
und lange noch schleppt das <J, wenn das schon auf den
Eiern brütet, mit unermüdlicher Ausdauer Steine und Scherben
herbei. Es mögen Hunderte und aber Hunderte Steinchen sein,
welche den vollendeten Schutzwall bilden. Wenn der Steinhaufen
ein sehr grösser ist, auf den man zufällig stösst, und
der einem dann in der Regel das fertige Nest verräth, kann
man von vornherein annehmen, dass bereits Junge im Neste
sind. Doch muss ich hierbei bemerken, dass diese Steinhaufen
nicht überall und in gleicher Stärke aufgeworfen werden. In
den nahen Bergen bei Biscra habe ich die betreffenden Steinhaufen
vor den Nestern des Trauerrennschmätzers am grössten
und umfangreichsten angetroffen, namentlich dann, wenn das
Nest verhältnissmässig exponirt stand und nicht sehr tief in die
Caverne hineingebauet wurde, - - anderen Ortes, namentlich in
den Salzbergen fand ich die Nester mehr versteckt und überdacht,
als mit einem Schutzwall von lose aufgeschichteten
Steinen umgeben, obwohl immer einige lose Steine und Scherben,
trockene Erdkrumen u. dergl. den Nestern vorlagerten. Diese
Beobachtung, welche die hochgradige Intelligenz und das Anpassungsvermögen
dieses Vogels kennzeichnet, ist, soweit ich
unterrichtet bin, völlig neu für die Wissenschaft. Wundern
muss ich mich, dass diese eigenthümliche Nistweise einem
Forscher, wie Al f red Brehm es war, entgangen ist. Derselbe
hat die Dromolaea leucura in Süd-Spanien zu beobachten Gelegenheit
gefunden und mit bekannter Meisterschaft das Leben
und Treiben dieses herrlichen, auch ihn zur Begeisterung fortgerissen
habenden Vogels geschildert. Auch das Nest mit den
jungen Vögeln hat er gefunden, jedenfalls aber die höchst auffallende
Schutzvorrichtung übersehen, oder ihr eine nur zufällige,
keine tiefere Bedeutung zugeschrieben, wie es ja auch mir in
gleicher Weise das erste Mal ergangen ist, bis mir die Belehrung
erst durch den Araberjungen wurde, worauf es mir wie
Schuppen von den Augen fiel. *) Andere Forscher haben den
Trauerrennschmätzer überhaupt nicht eingehend und sorgfältig
genug beobachtet, sodass wir mit der merkwürdigen Thatsache
seiner Nistweise bis jetzt nicht bekannt gemacht worden sind. Diebeigegebene
Tafel illustrirt den Standort eines Nestes der Dromolaea
leucura mitdem Schutzwall eines lose aufgeschichteten Steinhaufens.
1) s. unter Saxicola lugens pag. 383.
Es ist mir geglückt eine ansehnliche Anzahl Nester mit
Gelegen dieses Vogels zu finden, wonach ich mit Fleiss und
Ausdauer gesucht habe, deren Beschreibung ich gebe wie folgt:
I. Nest mit 3 Eiern (frisch); gefunden in den Bergen bei
Biscra am 29. 3. 92.
Das Nest stand tief versteckt in einer Felsenspalte. Der
Eingang zum Nest war mit einem Schutzwall von losen Steinchen
umschüttet, genau so wie es die Abbildung zeigt. Das
Nest ist gross, für einen Steinschmätzer gut und fest gebaut.
Es ist aus allerlei Pflanzenstoffen aufgeschichtet, mit Thier- und
Pflanzenwolle durchwirkt, die Nestmulde weich gepolstert. Einige
Pferdehaare und Wachtelfedern liegen in derselben.
Aeusserer Umfang: 47 cm; Durchmesser 15 cm; Höhe
6,5 cm; Durchmesser der Nestmulde 7,5 cm. Tiefe der Nestmulde
3 cm.
Die 3 licht blaugrauen Eier sind von schön elliptischer
Gestalt, mattem Glanze und sehr feiner Porung. Am stumpfen
Pole zart rostfarben punktirt und gefleckt. Beim dritten Ei ist
die Zeichnung verschwindend. Schalenflecken bei allen 3 Eiern
kaum sichtbar.
a) 2,4 X 1,7 cjm. b) 2,4 X 1,7 cm.
0,17 gr. 0,18 gr.
c) 2,4 X 1,7 cm.
0,17 gr.
II. Nest mit 2 Eiern, gefunden bei Ferme Dufour, am
2. 4. 92.
Das Nest stand in Armeslänge unter einer Felsenspalte dicht
am Pfade und verrieth sich ebenfalls durch Anhäufung von
Steinchen vor dem Eingänge. Es ist gross und besonders
schön gebaut aus Grashalmen, Rispen, Schaafwolle und allerlei
Pflanzenfasern. Der Rand der Nestmulde ist mit schwarzen
Haarsträhnen, schwarzen Federn und weisser Schaafwolle ausgelegt.
Aeusserer Umfang 58 cm; Durchmesser 18 cm; Höhe
des Nestes 6 cm; Durchmesser der Nestmulde 8 cm; Tiefe der
Nestmulde 4 cm.
Die beiden frischen Eier, von denen der brütende Vogel
abflog, werden wohl ein noch unvollständiges Gelege sein. Sie
sind von schöner, länglicher Eiform, licht grünlichblau im
Grundtone und ganz hervorragend stark rothbraun gefleckt und