
ihrer Haltung und Lebensweise ungleich mehr an jene, als an
die von Buticilla erinnert. Es ist noch zu bemerken, dass ich
den weiblichen Brutvogel als ganz ausserordentlich scheu erkannte.
Schon auf 20—30 Schritt verliess das Ç regelmässig
das Nest, verrieth es aber dann durch seine beständige, ängstliche
Locke, die wie „tsit, tsit-karr, karr“ klang.
Dises niedliche Vögelchen ist mehrfach abgebildet worden :
Zunächst ist es in „Ann. Soc. d’Agr Hist Nat. de Lyon 1852“
a , f 1 IV, zur Abbildung gelangt, welche sich jedoch meinem
Urtheil entzieht, da mir diese Zeitschrift nicht Vorliegt, ln
demselben Jahre wurde das Vögelchen von Ba ldamus nach
der Natur gezeichnet und im II. Band der Naumannia, Heft 3
abgebildet. Nach dem damaligen Stande der Zeichenkunst und
Lithographie dürfte die Tafel wohl Beachtung verdienen, wenngleich
die Farben des Ç entschieden zu dunkel ausgefallen sind, und
m der ganzen Auffassung der Typus der Rothschwänze gewahrt
wird, was der natürlichen Stellung der Vögel nicht entspricht.
Im Ibis 1860, Tab. XI ist die . Art ebenfalls abgebildet worden
(von Jennens lithographirt). Die natürliche Haltung des <J ist
gut, während das Ç zu wenig ausgeprägt erscheint, leider Sind
die Farben bei beiden Geschlechtern verunglückt.
Endlich ist auch in Dresser’s „Birds of Europe“ eine Abbildung
dieses Vögelchens in beiden Geschlechtern vorhanden.
Von der Meisterhand J. G. Keulemans angefertigt ist die Tafel
über jede bemängelnde Kritik erhaben und muss als geradezu
vollendet bezeichnet werden.
77. Saxícola oenanthe, (Linn.) 1766. - Grauer Steinschmätzer.
Saxícola oenanthe, (L.) Bechst. Orn. Taschenb. I. pag. 217. (1802)
Französisch : Motteux cul-blänc ou vulgaire.
Englisch: Wheatear,
Arabisch: N’haisch.
Malherbe, Catal. Rais. d’Ois. de l’Algérie, 1846, pag. 12.
Malherbe, Faune Ornith. de l’Algérie, 1855, pag. 16.
Loche, Catal. Mamm. et Ois., obs. en Algérie, 1858, p. 64.
Tristram, on the Ornith. of North.-Africa, Ibis 1859, p. 300.
Salvin, Five Months’ Birds’-nesting in the Eastern Atlas,
Ibis, 1859, pag. 306.
Loche, Expl. scientif. dé l’Algérie, Hist. nat. des Ois., 1867,
I, pag. 202.
Taczanowski, Uebers. der Vögel Algeriens, Cab. Journ. f. Orn.
1870, pag. 47.
Gurney, jr., on the Ornith. of Algeria, Ibis 1871, pag. 80.
Fehlt bei Dixon, on the Birds of the Province of Constantine,
Ibis 1882.
Der graue Steinschmätzer wurde ungemein häufig in der
Zugperiode in Biscra und Umgegend wahrgenommen. Besonders
häufig war er von Mitte März ab in der Ebene von El Ontäia,
doch habe ich kein einziges Brutpaar angetroffen und bezweifle
es sehr, dass oenanthe südlich vom Atlas brütend gefunden wird.
Es ist aber keineswegs ausgeschlossen, dass er auf den Höhen
des Atlasgebirges als Brutvogel auftritt. Immerhin muss diese
Frage bis zur Feststellung der Thatsache einstweilen noch offen
bleiben. —
78. S a x i c o la S e e b o hm i, Dixon. 1882. —
Seebohm’s Steinschmätzer.
Saxicola Seebohmi, sp. nov. Dixon, on the Birds of the Province
of Constantine, Ibis 1882, pag. 563 (c. tabula) PL XIV.
Saxicola Seebohmi, Dixon. Dresser, A. History of the Birds of
Europe. Supplement, Part I (c. tabula) 636. (1895.)
Englisch: Seebohm’s Wheatear.
Arabisch: Serd el Haebsch (Oued Täga).
Hierzu Tab. I ll und Tab. V.
Von dieser ausgezeichneten, guten Art, welche Dixon entdeckt
und zu Ehren des eifrigen und kenntnissreicben Ornithologen
Seebohm benannt hat, habe ich das Glück gehabt, 3 Exemplare
zu erbeuten. Ich traf sie auf derselben Stelle, wo sie Dixon im
Jahre 1882 zuerst gefunden hatte und will zunächst meine diesbezüglichen
Tagebuchaufzeichnungen wiedergeben, um dann das
Gesammtresultat der Forschungen über diesen Vogel niederzulegen.
Mit t woch, den 4. Mai 1892.
„Es war festgesetzt, heute bei nur einigermaassen gutem
Wetter nach Oued Täga zu fahren. Da das Wetter uns gut genug
dünkte, sassen wir um 10 Uhr morgens im Wagen. Als wir
durch das Thor „du camp“ fuhren, blies uns ein schneidender
Wind entgegen, doch schien die Sonne warm und schön. Auf
der Fahrstrecke nichts Erwähnenswerthes gesehen. In Lambessa
ging ich zum Besitzer der Ferme von Oued Taga, welcher mir