
1894, wo es zuerst ohne Kampf nicht ahging. Als aber das $
die muthige Abwehr des erfahren h a tte , liess es dasselbe in
Ruhe, und nun leben beide anscheinend im besten Einvernehmen.
Ob es mir gelingen wird, den Feldeggsfalken in der Gefangenschaft
zur Fortpflanzung zu bringen, muss die Zukunft lehren. Mir ist
andererseits nicht bekannt, dass Edelfalken in der Gefangenschaft
jemals Eier gelegt haben. Ich darf schliesslich nicht unerwähnt
lassen, dass es dem Reisenden Paul Spatz in diesem Frühjahre
(1894) gelungen ist, 2 prachtvolle Gelege des Feldeggsfalken
im südl. Tunesien unweit Gabes zu sammeln. Beide sind in meinen
Besitz übergegangen.1) Ebenso erwähnenswerth ist es, dass ich
von ihm in diesem Jahre einen Wanderfalken (Falco pereqrinus)
und im vorigen Jahre einen echten Würgfalken (Falco saqer, Heugl.)
erhalten habe. Beide Vögel sind in der Nähe der Stadt Tunis,
also im Norden des Landes geschossen worden, der Wanderfalke
vermüthlich als Zugvogel. Noch einmal die Verbreitungsfrage
streifend, möchte ich bemerken, dass ich den grossen Sakkerfalken
als einen seltenen Vogel in Algier sowohl, wie in Tunis anspreche,
sein Vorkommen dürfte eher auf die nördlichen Waldgebiete, wie
auf den nördlichen Theil des Atlas überhaupt beschränkt sein.
Auf dem Südabhange des Atlas vertritt ihn ohne Zweifel der
Feldeggsfalke, der aber ebensowohl im Norden wie im Süden des
Atlasgebirges auftritt. Die Ansicht von Tristram, dass der
Fejdeggsfalke hauptsächlich, wenn nicht ausschliesslich auf der
südl. Seite des Atlas brütet, halte ich für irrig, ebenso seine
Meinung, dass der Sakkerfalke ein treuer Wüstenbewohner sei.
Wohl scheint aber Letzteres auf den Berberfalken (Falco la rbarm,
L.) Anwendung zu finden, obschon auch dieses noch der
Bestätigung bedarf.
7. F a lc o b a r b a r u s , L. 1766. — Berberfalke.
Falco punicus, Lev. jr. (avis junior).
Expl. scientif. de l’Algérie pend, les années 1840, 41, 42 pl. I.
Gennaja barbara, Ch. Bp.
Französisch: Lanier de Barbarie.
Englisch: Barbary Falcon.
Arabisch: El Bourni.
*) Ueber diese Eier, sowie über die anderen eingegangenen Sachen
aus Tunis gedenke ich später eingehend zu berichten.
Fehlt bei Malherbe, Catal. Rais. d’Ois. de l’Algérie, 1846.
Malherbe, Faune Ornith. de l’Algérie, 1855, pag. 6. (Falco
punicus, Lev. jr.)
Loche, Catal. des Mamm. et des Ois., obs. en Algérie 1858,
pag. 41. (Gennaja barbara.)
Tristram, on the Ornith. of Northern Africa, Ibis, 1859, pag. 289.
Salvin, Five Month’s Bird’s-nesting in the Eastern Atlas,
Ibis, 1859, pag. 184.
Loche, Expl. scientif. de l’Algérie. Hist. nat. desOiseaux. 1867.1.
pag. 55.
Taczanowski, Uebers. der Vögel Algeriens, Cab. Journ. f.
Orn. 1870, pag. 37.
Fehlt bei Gurney, jr., on the Ornith. of Alg. Ibis 1871.
Dixon, on the Birds of the Province of Constantine, Ibis,
1882, pag. 558.
Sehr genaue und gründliche Daten über das Vorkommen
dieses reizenden Falken giebt Salvin, dem es gelungen ist, alte
Vögel sowohl, als auch die Eier desselben zu erlangen. Die
vortreffliche, dem Texte beigegebene Abbildung im Ibis illustrirt
uns den Vogel aufs prächtigste. Auch Tristram erzählt uns, dass
er einen alten und einen jungen Berberfalken in der M’zab-Gegend
erlegt habe. Loche sagt, dass der Berberfalke hauptsächlich von
den Arabern zur Beize abgerichtet wird und beschreibt dieselbe.
Wenn aber Taczanowski das Gleiche von diesem Vogel aussagt,
so fürchte ich, dass er ihn mit dem Feldeggsfalken verwechselt
hat. Er spricht nur im Allgemeinen von den Falkenjagden,
setzt aber bei Falco barbarus hinzu, dass dies der gewöhnlichste
von den Falken, sowohl im Gebirge, als in der Wüste sei. Da
er uns nun nicht mittheilt, ob er diese Falken einer genaueren
Untersuchung unterzogen hat, geschweige denn jemals einen
solchen in der Freiheit erlegt zu haben scheint, zweifle ich stark
an seiner Aussage. Ich wenigstens kann aufs Bestimmteste
nochmals versichern, dass der Berberfalke ein sehr seltener Vogel
in den dortigen Ländern ist, während der Feldeggsfalke keinem
grösseren Gebirgsstocke als Brutvogel fehlt. Ich kann nur von
einem einzigen Falle sprechen, wo ich den Berberfalken mit Bestimmtheit
erkannt habe, und zwar gelegentlich eines Ausfluges
nach der Oase Chetma von Biscra aus. Auf der Route dorthin
flog er so nahe an mir vorbei, dass ich deutlich seine schwarzen