
und Ruhe stiften. Selbstredend nahm ich die Partei des Shada
und bekundete dem Rebellen mit kräftiger Darlegung, dass er
sich ohne Weiteres in die Anordnungen des Spahis zu fügen
habe, wenn er aber das nicht wolle, auf meine Veranlassung
sofort in’s Gefängniss abgeführt werden würde. Das half. Durch
den wesentlichen Beistand des Herrn W. gelang es uns endlich,
die Leute so weit zu kriegen, dass die Beladung vor sich gehen
konnte. Wohlweislich hatte ich die beiden Wasserfässer schon
gestern Abend mit gutem Wasser füllen lassen, sodass dadurch
wenigstens der Abmarsch nicht verzögert zu werden brauchte.
Zwei Stunden nach der angesetzten Zeit konnten wir endlich
auf sitzen und abreiten. Kaum waren wir aufgebrochen, als ich
an dem Schreiten der Maulthiere merkte, dass sie, obgleich ich
es ausdrücklich anbefohlen hatte, nicht getränkt worden waren.
Wieder ergoss ich eine ganze Fluth von Unwillen und Vorwürfen
über unsere Leute. Zum Glück kamen wir an einem Wasserreservoir
vorbei, wo wir unsere durstigen Thiere saufen lassen
konnten. Bald hatten wir Gardäia im Rücken und liessen die
übrigen Städte an uns vorüber gleiten. Als wir an Beni Isguen
vorbei waren, nahm uns ein breites Thal auf, wo wir der vielen
lose im Sande liegenden Steine wegen nur langsam vorwärts
kamen. An einem Brunnen machten wir Halt und liessen nochmals
unsere Thiere und Leute trinken. Letztere kamen auf den
guten Einfall, ihren Wasserbeutel (ßukbuk), eine nothdürftig
zusammeugewirkte Ziegenhaut, füllen zu lassen. Dies vollzog vor
unseren Blicken mit Grazie und Geschicklichkeit eine noch junge
Frau, deren anmuthige Hantirung uns unwillkürlich an die bekannte
Figur und Darstellung im alten Testamente erinnerte.
Stellenweise war der Boden schwarz gezeichnet durch die jungen,
massenhaft den Eiern entschlüpften Wanderheuschrecken. Wir
stiessen auf eine Colonne Arbeiter, die damit beschäftigt
war, Laufgräben zu ziehen, um die entsetzliche Plage durch
Eintreibung des Ungeziefers in diese Gräben zu verringern.
Freilich kann das angesichts dieser ungeheuren Massen nur als
ein Tropfen auf den heissen Stein betrachtet werden, denn wenn
auch Hunderttausende durch diese Vernichtungsmethode zu Grunde
gerichtet werden, so bleiben doch noch Millionen dieser Allesfresser
übrig, welche neben und zwischen den vernichtenden Menschen
entweichen, täglich wachsen und fressen, bis sie in kurzer Zeit
zum ausgewachsenen, geflügelten Insekte werden, alsdann den
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