
59. D r y m o e c a s a h a r a e , (Loche.) 1858. - Wüstenbuschsänger.
Màlurus sàharae, Loche, Revue et Magaz. de ZooL,
pag. 395, pl. XI, fig. 2.
Drymoica striaticeps, Tristr., Ibis, 1859, pag. 58.
Französisch: Drymoique du Sahara.
Englisch: Wren Warbler.
Arabisch: Boufséïou.
Fehlt hei Malherbe, Catal. Rais. d’Ois. de l’Algérie, 1846.
Fehlt bei Malherbe, Faune Ornith. de l’Algérie, 1855,
Loche, Catal. Mamm. et Ois., obs. en Algérie, 1858, pag. 75.
Loche, Revue et Magaz. de Zoolog., pag. 395, pl. XI., fig. 2.
(Malurus saharae, Loche. — dèscriptio cum tabula.)
Tristram, on the Ornith. of Northern Afrika, Ibis, 1859
pag. 419.
Fehlt bei Salvin, Five Months’ Birds’-nesting in the Eastern
Atlas, Ibis, 1859.
Loche, Expl. scientif. de l’Algérie, Hist. nat. des Ois., 1867,
I, pag. 283.
Taczanowski, Uebers. d. Vögel Algeriens, Cab. Journ. f. Orn.
1870, pag. 45.
Fehlt bei Gurney, jr., on the Ornith. of Algeria, Ibis, 1871.
Fehlt bei Dixon, on the Birds of the Province of Constantine,.
Ibis, 1882.
Hierzu Tab. XIII.
Ueber diese kleine, hochinteressante Vogelart der nordwest,-
afrikanischen Sahara kann ich nunmehr ausführlicher berichten,
da es mir vergönnt war derselben in den von mir bereisten
Wüstendistricten häufig zu begegnen und sie eingehend zu beobachten,
auch mehrfach ihre Nester und Eier zu finden. Sie
ist ein echter ausgesprochener Wüstenbewohner und kommt _
soweit es bis jetzt feststeht, — nur in Nordwest-Afrika vor. Im
Osten scheint sie durch die viel grössere und viel stärkere
Form Drymoeca (Scoiocerca) inquiéta, Kretschm. vertreten zu
werden. Erstere wird somit typisch für die nordwestafrikanische
Sahara und verdient mit vollem Recht zur selbstständigen Speçies
emporgehoben zu werden, wie dies bereits in verdienstvoller
Weise von Major Loche geschehen ist. Der von Tristram aufgestellte
Speciesname striaticeps ist ein Jahr später der wissenschaftlichen
Welt bekannt gemacht worden und kann somit nur
als ein Synonym zur vorbenannten Art gelten.
Schon bei meinem ersten Besuche Algiers im Jahre 1892
hatte ich das Glück dem niedlichen Vögelchen zu begegnen.
Es war dies unweit Biscra nach dem Bordj-Saada zu, in der
sebkhaartigen Niederung von Moulei'na. Dort, wo die halbkugelförmigen
Sträucher der Wüstensalycornie den Boden von
Abstand zu Abstand bedecken und jedesmal einen festen Sandhaufen
bilden, — dort, wo der Wüstenstrauch par excellence, der
Limoniastrum guyonianum seine lederartigen Blätter aus dem
trockenen Stengel- und Zweiggefüge treibt und sich im Frühjahr
mit hellrosafarbenen Blüthen schmückt, in gleichem Maasse die
Sandkörner festhaltend und dadurch einen Sandhaufen um sich
gürtend, wie. es die Sal/ycornia frutescens thut, —jj dort ist die
wahre Heimath des unscheinbaren und doch so interessanten
Vögelchens. Hier hüpft es mit bald hängendem, bald senkrecht
gestelztem Schwänze zierlich umher und läuft behende wie eine
Maus von einem Sandhaufen zum ändern, um sich in dem
sparrigen, schier undurchsichtigen Pflanzengewirr zu verstecken
oder unsichtbar zu machen. Verharrt man dann einige Augenblicke
in lauernder Stellung vor dem Strauche, so wird man
seine eigenthümliche Gesangesstrophe vernehmen, die wie Tristram
*) versilbt etwa wie Whee - why - whe - whe - hee klingt,
dann es plötzlich auf der anderen Seite des Gesträuches
erblicken, wie es neugierig und scheu nach dem Störenfriede
Ausschau hält, und wenn es ihn gewahrt, sofort das Schwänzchen
in die Höhe stelzt, einige Sätze auf dem Hügel macht, um im
*) vide Rev. H. B. Tristram, on the Ornith. of Northern Africa, Ihis,
1859, pag. 419. Tristram ist beim Verfolgen des Grateropus fulvus
auf diese aus einem Tamarixstrauche herklingende Note gestossen und
schreibt sie dem "Wüstenhuschsänger zu. Ich muss gestehen, dass diese Note
eine verrätherische Aehnlichkeit mit der von Crateropus hat, und dass
ich sie in dieser Klangaufzeichnung vom besagten Vögelchen niemals
vernommen habe. Eine zusammenhängende Strophe habe ich überhaupt
von ihm nicht gehört, vielmehr immer nur ein schwer wiederzugebendes
Rätschen und feines Zirpen beim Auffliegen oder Umhüpfen des von
Seiten des <J. Der Verfasser.