
Aus Tunis sind mir in letzter Zeit mehrfach Vögel wie
Eier des Felsengimpels zugegangen.
122. Lo x ia cu rv iro stra , Linn. 1766. — Gemeiner Kreuzschnabel.
Französisch : Bec croisé vulgaire.
Englisch: Common Crosshill..
Arabisch: El Ilämra (d. h. der Rothe).
Fehlt bei Malherbe, Cat. Rais. d’Ois. de l’Algérie, 1846.
Fehlt bei Malherbe. Faune Ornith. de l’Algérie, 1855.
Loche, Catal. Mamm. Ois., obs. en Algérie, 1858, p. 58.
Fehlt hei Tristram, on the Orn. of North. Africa, Ibis, 1859.
Salvin, FiveMonths’ Birds’-nest. East. Atlas, Ibis, 1859, p. 315.
Loche, Expl. scient, de l’Algérie, H. N. Ois., 1867, I, p. 161.
FehltbeiTaczanowski,Uebers.d.Vög. Algeriens, Journ.f.0.,1870.
Fehlt bei Gurney, jr., on the Orn. of Algeria, Ibis, 1871.
Fehlt bei Dixon, on Birds of Prov. Constantine, Ibis, 1882.
Mein grosses Erstaunen, Kreuzschnäbel in Algerien getroffen
zu haben, mögen am besten meine Tagebuchnotizen zu
erkennen geben.
So n n t a g , de n 10. Ap r i l 1892. Excursion in die nahen Berge
von Batna.
„ . . . . Garrultis cervicaïis und Pica ' mauritanica sind
häufig in den Bergen von Batna, desgleichen Caccabis petrosa,
namentlich in den Schluchten, auch vermuthlich einen Falco bar-
barus gesehen. Was traf ich aber noch in den Pinien? Man
höre und staune: Kreuzschnäbel, die mir ganz vertraulich zu
sein schienen! Ich hörte ihre einsilbige Locke, wurde stutzig,
und erkannte bald darauf den Kreuzschnabel auf der Spitze
eines Baumes sitzend. Ich erlegte einen Vogel, die anderen
suchten das Weite . . .“
Di e n s t a g , den 12. Apr i l 1892.
„Wieder in den Fichtenhain gegangen. Die Kreuzschnäbel
traf ich diesmal zu Paaren, und da die ÇÇ Brutflecke zeigten,
vermuthete ich, zumal die Federn sehr locker sassen, — dass
sie bereits gebrütet hätten und auf der Wanderung wären. Doch
sah ich mich vergeblich nach den Jungen um, es waren alles
adulte Vögel. Auch machte mich die Treue des ¿ stutzig, das
immer wieder kam, wenn das Ç geschossen war. Natürlich
suchte ich voll Eifer nach den Nestern, ich fand aber leider
keine Spur davon, auch beobachtete ich lange Zeit ein Pärchen,
aber ich sah es nur an den Pinienzapfen klauben, nicht sich mit
Nestmaterial tragen. Und doch ergab die Section bei einem Ç
bereits grosse reife Eier im Legedarm, so dass das Nest
schon gebaut sein musste. Wo aber mögen sie es nur hinbauen?
In die Pinien oder in das Juniperusgesträuch? Wie bin ich gespannt
auf die ev. Funde! Möchte es mir doch beschieden
sein, die Eier zu finden, ich will gewiss fleissig darnach
suchen!“
Bald nach diesen Tagen sahen wir uns veranlasst, der in
Batna vorherrschenden Kälte wegen nach Biscra zu reisen und
kehrten erst Ende April wieder nach Batna zurück. Am 11. Mai
schoss ich einen ganz erwachsenen jungen Kreuzschnabel, und
fand nun auch mehrfach die bereits verlassenen Nester.
Im folgenden Jahre war es ebenfalls für die Auffindung der
Nester von Loxia zu spät, da wir erst am 13. Mai in Batna ein-
trafen. Alte und jnnge Vögel gewahrte ich wie im vorigen, so
auch in diesem Jahre in reichlicher Anzahl an denselben Orten.
Sie waren wenig scheu und Hessen sich leicht genug anschleichen
und schiessen.
Daraus mag der Schluss zulässig sein, dass der Kreuzschnabel
ständiger Brutvogel in den Algerischen Landen ist.
Dem entgegen sagt Loche in seinem grossen Werke auf pag. 162
Folgendes über unseren Vogel :
„Habitant des parties septentrionales de l’Europe, ce n’est
qu’ accidentellement et fort rarement que le Bec-Croisé des
pins visite l’Algérie, où il arrive parfois en bandes assez considérables
. . . .“
Am Schlüsse des Kapitels sagt Loche ferner:
,,M. Malherbe, dans la Faune ornithologique de l’Algérie,
n’a pas mentionné cet oiseau, dont un assez grand nombre de
captures ont été opérées dans les forêts de Boghar, de Teniet-
el-Had, de Bathna, de Belezma, d’Ammi-Moussa et dans les
Babors, depuis la publication de cet ouvrage.“
Von den angeführten Autoren hat nur noch Salvin den
Kreuzschnabel und z.war bei .Kef beobachtet und geschossen.