
M. Koenig phot.
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Strasse in Biscra.
Nachdruck verboten.
den Tag — doch sah ich bald ein, dass ich ihm, wollte ich
ihn willig und beflissen erhalten, den einen Franken nicht vorenthalten
durfte. Schliesslich erwähne ich noch, dass die von
der Regierung gestellte Schutzmannschaft, worunter zumeist die
in französischen Diensten stehenden Spahis zu begreifen sind,
einem völlig gratis zuertheilt werden, ohne irgend welche Verpflichtung
für den Reisenden. Das Theuerste bis Touggourt war
der Wagen, für welchen der Wirth im Hotel du Sahara 200 Francs
rechnete. Wenn man indessen die Vortheile erwägt, welche der
Wagen, uns brachte, und Pferde und Kutscher bedenkt, so dürfte
der Preis ein sehr geringer genannt werden. Thatsächlich war
er .es auch, denn Mr. Chabert hatte das Recht, nach der Taxe
300—350 Frcs. für sein Gefährt bis Touggourt zu beanspruchen.
Nach diesen Einschaltungen führe ich den Leser auf den
Ausgangspunkt unserer Reise wieder zurück. Schneller wie ich
dachte war die Beladung der Kameele vor sich gegangen, und
schon setzten sich die Lastthiere in Bewegung, als die beiden
Herren mit Abdallah aufsassen und um 7 Uhr abritten. Wir
hatten noch Zeit, durchmusterten zu wiederholten Malen die
Gepäckstücke im Wagen, brachten Gewehre und Munition unter,
versorgten uns reichlich mit Eau St. Galmier und Rothwein in
Flaschen und folgten alsdann unter herzlicher Verabschiedung
unserer Bekannten im Hotel du Sahara um 1/18 Uhr nach.
„Odette“, ein allerliebstes kleines Hündchen, welches dem Kutscher
gehörte, machte die Reise mit uns und erfreute uns stündlich
durch seine Anhänglichkeit an seinen Herrn und den Muth, den
es gegen Jedermann mit Knurren und Bellen an den Tag legte,
der nicht zum Gefährt gehörte. Es scheint nicht nur Sitte,
sondern geradezu Bedürfniss bei den in die Wüste fahrenden
Kutschern zu sein, dass sie sich ein Hündchen anlegen, um es
auf der langen Fahrt mitzuführen, welches ihnen oft als einziger
Zeitvertreib zur Anregung und Unterhaltung dient. Wie der
Wagen mit den stattlichen Gäulen durch die Hauptstrasse Biscra’s
rollte, von oben bis unten bepackt und beladen, auf eine weite
Reise deutend, richteten sich aller Augen aus den Fenstern und
Thüren auf das sonderbare Gefährt und verfolgten uns Insassen,
bis wir ihrem Gesichtskreise entschwunden waren. Während es
in Biscra seihst pulvertrocken war, deuteten die Wege in der
Oase bereits auf vorangegangenen Regen und wurden nachher in
der Sebkhagegend so nass, dass die Pferde den schweren Wagen