
gouverneur von Algier Mr. Cambon dürch ein freundliches Handschreiben
wärmstens empfohlen worden, und durfte auf Grund dessen
ein bereitwilliges Entgegenkommen und eine wohlwollende Unterstützung
meiner Reise in’s Innere erwarten. Zwar traf ich zu meinem
Bedauern den Gouverneur nicht in seiner Residenzstadt an, da
er sich vor Kurzem nach Paris begeben hatte und konnte mich
ihm daher nicht persönlich vorstellen; indessen that das Empfehlungsschreiben
auch so im vollsten Maasse seine Schuldigkeit,
so dass ich von dem Vertreter des Machthabers ohne Weiteres
ein Geleitschreiben ausgefertigt erhielt, welches mich sämmt-
lichen Militair- und Civil-Behörden empfahl und diese den Wünschen
und Anforderungen meiner geplanten Reise durch Befehl
gerecht werden liess. Dieses Geleitschreiben war für mich von
weittragendster Bedeutung. Ganz abgesehen davon, dass ich eine
derartige Reise ohne ein solches in dortiger Gegend für unausführbar
halte, gab es mir von vornherein eine sichere Gewähr
für das Gelingen meiner Absicht und bot mir und den Mitreisenden
Schutz und Sicherheit im Namen der französischen
Regierung. Es ist mir daher eine ebenso angenehme wie
schuldige Pflicht, sowohl dem Gesandten in Petersburg als auch
dem Göuverneur in Alger für ihre Bereitwilligkeit und ihr
freundliches Entgegenkommen öffentlich meinen ehrerbietigsten
Dank auszusprechen. —
Nach einem kurzen Abstecher an die Riviera bestiegen wir
S o n n a b e n d , d en 4. M ärz in Marseille das geiäumige Schiff
„Eugène Péreire“ und stachen um 6 Uhr in See. Bei îuhigem
Seegang machte dasselbe eine gute Fahrt und lag um 4 Uhr Nrn.
des nächsten Tages an der Landungsbrücke im Hafen von Alger.
Da die bereits beschriebene Fahrt nach Constantine-Biscra mit
kaum nennenswerthen Verschiedenheiten vor sich ging, übergehe
ich dieselbe. M ittw o c h , d en 8. März brachte uns der Eisenbahnzug
nach Biscra, wo uns allerseits, zumal im Hôtel du Sahara
ein herzlicher, freundlicher Empfang zü Theil wurde. Am übernächsten
Tage (also am 10. März) nahm ich meine Forschung
in der Umgegend Biscra’s in alter Weise auf, wesentlich unterstützt
durch die Hülfe meines Schwagers, Herrn Franz Westphal.
Nach 14 tägigem Aufenthalte traten wir unsere geplante
Reise nach dem Süden Algeriens an, welche wegen der mannigfachen
Erlebnisse und der Eigenartigkeit an gewonnenen Eindrücken,
sowie der Reichhaltigkeit des gesammelten und zur Unter