
stellten Palumbus excelsus bekam er durch Herrn Dr. Buvry
aus Algerien, kann ihn aber nicht als eine besondere Art anerkennen,
da die bei Renthendorf und in Kärnthen. brütenden
Ringeltauben nach ihren Subspecies weit mehr von einander abweichen
als diese afrikanische, welche von den grossen hiesigen
kaum zu unterscheiden ist, von den genannten.“
Auch Giebel1) vereinigt Palumbus excelsus, Bp. mit Palumbus
torquatus, Linné, desgleichen Dresser in seinen „Birds of
Europe.“
Dagegen meinten einige Forscher bis in die Jetztzeit hinein
an der von Bonaparte aufgestellten neuen Ringeltaubenart
festhalten zu müssen.
Als ich im Jahre 1892 in die Waldungen Algeriens kam,
liess ich es mir sehr angelegen sein, mit dieser Taube zusammenzutreffen,
um die Frage über die Existenz oder Nichtexistenz
der neuen Art zu lösen. Leider war es mir aber in diesem
Jahre nicht vergönnt, die Ringeltaube zu schiessen. Ich sah
und erkannte flüchtig nur ein einziges Exemplar in den Kermeseichen
(Quercus coccifera) zwischen Lambessa und Ouëd Taga.
Dasselbe war aber ganz ausserordentlich scheu und liess sich
schussgerecht nicht ankommen. Mehr begünstigt war ich im
nächsten Jahre (1893). Am 15. Mai entdeckten die uns begleitenden
Hirtenjungen auf einer Aleppokiefer ein Nest dieser
Taube mit dem darauf brütenden Vogel. Er sass so fest, dass
ich mich ohne weitere Umsicht ganz nahe* heranpürschen konnte.
Einen Augenblick stand ich still und überlegte, was ich machen
sollte, die Taube vom Neste jagen — oder sie auf dem Neste
schiessen ? Der zweite Gedanke leuchtete mehr ein, weil mir zunächst
an der Taube selbst viel gelegen war und das feste Sitzen
auf dem Neste mindestens stark angebrütete Eier, wenn nicht
eben ausgefallene Junge verrieth. Ich schoss also und hob einen
prachtvollen alten Täuberich mit auffallend breiten Halsflecken
vom Boden auf. Das Erklettern des Baumes bestätigte meine
Vermuthung, denn im Neste lagen 2, höchstens 24 Stunden
alte Junge. Voll befriedigt zogen wir des Weges weiter und
erklommen den Kamm des Pinienberges, um uns daselbst an
einer Quelle zu laben. Weit und breit war nämlich in diesem
Jahre kein Wasser zu finden, während im vergangenen Frühling
J) Thesaurus Ornithologiae, III, p. 13, 1877.
jedes Thal seine Wasserrinne besass. Beim Herabsteigen von
der Höhe geriethen wir plötzlich in einen Schwarm Ringeltauben,
deren Ansammlung wir uns vorderhand nicht erklären konnten.
Erst nachdem wir einige Schritte weiter gemacht hatten, erkannte
ich die Ursache. Im tiefen Waldesdunkel war zwischen
einigen grossen Felsblöcken eine Wasserpfütze zurückgeblieben,
an der sich die Tauben zur Tränke einfanden. Eiligst postirten
wir uns verdeckt an dieselbe, und nach einigen Minuten schon
war ich im Besitze einer zweiten Taube und zwar eines $, wie
ich es mir gewünscht hatte. Abgesehen von den stark markirten
weissen Halsflecken konnte ich aber nicht den geringsten Unterschied
von unserer deutschen Form finden.
An einem der nächsten Tage schoss ich noch einen alten
Vogel, der über mich wegstrich und hatte auch das Glück, die
frischen Eier mit dem Neste aus einer Aleppokiefer herabzuholen.
Wir sahen überhaupt in diesem- Jahre (93) Ringeltauben
in genügender Anzahl in den Auresbergen und zwar auf den
Pinienhängen ebensowohl als in den Kermeseichen, während ich
im vorigen Jahre trotz grösster Aufmerksamkeit nur ein flüchtiges
Stück gewahrte. Gerade im umgekehrten Verhältnisse stellte
sich eine andere Vogelart dar, nämlich die maurische Elster
(Pica mauritanica, Malh.), welche ich im Jahre 1893 fast gar
nicht zu Gesicht bekam, während sie im Frühjahr 1892 überall
zu sehen war, wo ich auch vieltach ihre Nester und Eier fand.
Ich vermag diese auffallende Thatsache nicht anders zu erklären,
als dass die im ersten Jahre vorhandene Wassermenge auf die
eine Art concentrirend, auf die andere dagegen vertheilend, im
zweiten Jahre dagegen umgekehrt auf diese beiden Vogelgattungen
gewirkt haben muss.
Im Allgemeinen lässt sich von der * Ringeltaube Algeriens
sagen, dass sie in den dortigen Waldungen Stand- resp. Strichvogel
ist und wahrscheinlich eine keineswegs seltene Erscheinung
daselbst bildet.
Die drei erlegten Stücke wurden einer eingehenden Prüfung
unterzogen, genau gemessen und besichtigt, konnten aber beim
besten Willen nicht als besondere Art angesprochen werden.
Das einzige Merkmal, welches sie auszeichnen dürfte, wäre der
beiderseitige sehr breite Halsfleck, den ich übrigens bei zwei in
der Gefangenschaft gehaltenen Tauben an der Riviera in Cannes
ebenso ausgeprägt fand. Auch sind in Mitteleuropa Tauben mit