
Drei davon wurden gegriffen, die beiden alten Vögel mit Futter
im Schnabel erlegt.
Auch dieses Nest stand fest auf dem Erdboden und war
im dichten Rosmaringestrüpp wohl verborgen. Auf Grund dieser
Funde darf ich mir wohl den Schluss zu ziehen erlauben, dass
die Nester der Tristram’s Grasmücke hauptsächlich in dichten
Rosmarinsträuchern angelegt werden und zumeist dem Boden
aufsitzen, oder doch nur wenig über demselben stehen. Rosmarin
scheint überhaupt den Anforderungen unseres Vögelchens am
meisten gerecht zu werden, wesshalb man denn auch dasselbe
hauptsächlich auf denjenigen Bergen und Hügeln findet, deren
abschüssige Halden fast ausschliesslich mit den genannten
Sträuchern bewachsen sind. Ausser dem dichten Geäst, welches
diese Pflanze zu Gunsten der Nestanlage für unser Vögelchen
träg t, zeitigt sie im Frühjahr im Verein mit Thymiankräutchen
und Lavendel eine Fülle wohlriechender Blüthen, deren Duft
eine grosse Menge verschiedenartiger Insekten anlockt, welche die
Nahrung unserer Grasmücke ausmacht und sie gleichzeitig in
den Stand setzt, auch ihre Jungen in kürzester Frist damit gross
zu ziehen.
Ma a s s e un d B e s c h r e i b u n g d e r Ne s t e r und E i e r .
I. Nest mit 3 Eiern, gef. in Batna auf dem Pinienberge im
Rosmarin, am 13. 5. 93. — Das Nest ist äusserlich aus Grashalmen,
Rispen, Bast und Wurzeln ordentlich und fest geschichtet,
mit Flocken von Pflanzenwolle (Gnaphalien) und Spinngeweben
durchsetzt, die Nestmulde ist mit einem wolligen Pflanzenrispengebilde1)
ausgelegt und gepolstert, so dass ausser demselben
kein anderes Material mehr sichtbar wird, ein sehr charakteristisches
Abzeichen am Neste dieser Art, das sich bei allen
von mir gesehenen Nestern wiederholt. Es misst im Umfange:
35 cm; im Durchmesser: 11 cm; in der Höhe 5,3 cm; Durchmesser
der Nestmulde: 5,5 cm; Tiefe der Nestmulde: 3 cm. Die
Eier sind auf licht grünlichweissem Grunde mit grossen oliv-
farbenen Flecken und Punkten reich besetzt, zumal am stumpfen
Pole. Sie sind von.gedrungener, bauchiger Gestalt, matt glänzend
und leuchten gegen das Licht gesehen grün von Innen heraus.
x) Nach gütiger Bestimmung der Herren Prof. Bat tandier und
Prof. Trabut in Algier die Grannen (Aigrettes, Aristida) von Stipa
tenacissima, L. — Der Verfasser.
0,08 gr.
II. Nest mit 4 Eiern, (Gelege), gef. in Batna auf dem Pinienberg
im Rosmarin, am 15. 5. 93.
Das ziemliche Nestchen ist äusserlich aus demselben aber
etwas gröberem Material wie das vorige gebaut; die Nestmulde
wiederum mit dem Pflanzenrispengebilde, aber auch mit einer
Menge von Menschenhaaren ausgelegt und gepolstert. — Es misst
im Umfange: 31 cm; im Durchmesser: 9 cm; in der Höhe: 5,2 cm;
im Durchmesser der Nestmulde: 5,5 cm; Tiefe der Nestmulde:
3 cm. Die Eier sind in gleicher Weise geformt und gefärbt —
die gröbere Fleckenzeichnung steht am stumpfen Pole, die feinere
Punktirung, Strich- und Kritzelzeichnung ist reichlicher auf der
Oberfläche vertheilt und bedeckt nahezu die Grundfarbe.
a) 1,6 x 1,3 cm. b) 1,6 X 1,2 cm.
0,08 gr. 0,09 gr.
c) 1,5 X 1,2 cm. d) 1,6 X 1,2 cm.
0,07 gr. 0,08 gr.
Fasse ich Vorstehendes zusammen, so dürfte von den Nestern
und Eiern der Tristram’s Grasmücke etwa folgendes zu sagen
sein: Die Nester werden mit Vorliebe im Rosmaringesträuch
angelegt und stehen nicht selten auf dem Boden, oder doch dicht
über demselben. Sie sind im Ganzen fest und schön gebaut,
obgleich sie den Typus der Grasmückennester durchaus wahren.
Hervorzuheben ist die Muldenpolsterung aus dem eigenartigen,
weichwolligen Pflanzenrispengebilde, welches stets das Innere des
Nestes bekleidet. Das Durchschnittsmaass dürfte folgendes sein:
Umfang des Nestes: 32,5 cm; Durchmesser: 10 cm; Höhe: 5,3.cm;
Durchmesser der Nestmulde: 5,5 cm; Tiefe der Nestmulde: 3 cm.
Das volle Gelege scheint aus 4 Eiern zu bestehen. Letztere
sind von etwas gedrungener, (bauchiger) Gestalt, matt im Glanze,
auf lichtgrünlichem Untergründe olivfarben gefleckt, gepunktet
und gestrichelt. Ebenso wie die Nester scheinen auch die Eier
einen ganz eigenartigen Charakter zu besitzen und sind leicht
.von anderen Sylvien-Eiern zu unterscheiden, es seien denn die