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strich und sich darauf niederliess. Da das Gelände reich an Hügeln
war, hoffte ich an den scheuen Vogel mich heranpürschen zu können,
was mir auch gelang. Für die Mühe wurde ich reichlich entschädigt,
denn es war ein prächtiges <J der Wiesenweihe (Circus
cineraceus), welche Art mir weder von Tunis noch von Algier
bisher Vorgelegen hat und in diesem Kleide noch immer ein Desiderat
für meine Sammlung bildete. In den niedrigen Sträuchern
sah ich eine Sylvia herumklettern, und da es galt, die fragliche
Sylvia deserticola, Tristr. aufzufinden, war ich eifrig hinter ihr
her. Aber diese sowohl, wie noch mehrere, welche ich im Laufe
des heutigen Tages sah, gehörten alle der subalpina, Bonelli an,
die höchst wahrscheinlich hierselbst Brutvogel ist. Nachdem
wir die kahlen Sanddünen hinter uns hatten, ritten wir wohl eine
ganze Stunde durch eine öde, ganz vegetationslose Sebkha. —
Aber schon tauchte Ouargla vor uns auf als langgestreckter
Streifen von Palmen gebildet, und nun wurde die Gegend reich
an prächtiger Naturscenerie. Westlich lagen die lilafarbenen Berge
der M’zab Gegend, grosse Dünen lagerten sich ihnen vor, welche
in gefälligen Linien bald schön geschwungen sich abhoben, bald
auch wieder in ein Tafelland überzugehen schienen. —
Wir merkten nichts von letzterem und mussten unzählige
Dünenberge mühsam passiren bis wir uns Ouargla näherten.
Nun tauchte es dicht vor uns auf, von einem grossen blauen
See umgeben, in welchem sich Dattelpalmen spiegelten. Mit
Wonne hingen unsere entzückten Blicke an dem wundervollen
Bilde, und nicht im mindesten beeinträchtigt wurde der Eindruck,
als wir eine Fata morgana darin erkannten. Bei der entsetzlichen
Hitze glitzerte der Salzboden wie eine weite Spiegelfläche, und
erst als wir näher kamen, sahen wir die Trugbilder zerrinnen in
tanzender Luft. Aber Ouargla selbst war zu unserem Glück kein
Trugbild, näher und näher rückte es mit seinen Palmen und
Häusern. Gegen 2 Uhr hielten wir unseren Einzug durch das
Thor. Enge, mit Arkaden versehene Strassen nahmen uns auf,
und führten uns an den rohen Häusern vorbei, deren schwarze
Bewohner hervorkamen und uns ehrfurchtsvoll grüssten. Bald
darauf hielten wir auf dem grossen Platze vor dem Bureau arabe.
Selbstredend wollten wir uns sofort dem Capitaine vorstellen,
und ihn um unsere Aufnahme in seinen Bäumen ersuchen. Aber
der Capitaine hielt gerade seine Mittagsruhe, und keiner von
seinen Leuten wagte ihn zu wecken, so oft ich auch nach ihm