
zum Glauben an den heiligen Propheten bekennen willst. Und
denoch wanderst du als Diener Allah’s getreu und rechtschaffen
deinen Pilgrimspfad wie jene, nur in anderer Auffassung, in
anderer Erfüllung der Vorschriften aus dem Koran! — Die
Sonderung und Abgeschlossenheit der M’zabiten führte zur
Modificirung eines typischen Gesichtsausdruckes. Die Männer
sind zumeist hagere Gestalten, mit etwas langgestrecktem Schädel.
Ihre scharf markirten Gesichtszüge werden von einem krausen,
auch bisweilen langen schwarzen Barte eingerahmt. Auch die
Frauen und Mädchen haben einen eigenthümlichen Gesichtsausdruck.
Es ist ein arbeitsames, ungemein fleissiges, handeltreibendes
Völkchen, mit ausserordentlich strengen Sitten und
Gebräuchen, das sich rein und unvermischt erhalten hat. —
Immer tiefer brachte uns der Weg von der Höhe in das Thal
hinab, welches wir jetzt vor uns liegend gewahrten. Wir machten
uns Alle zum Einzuge in die Stadt bereit. Der Spahis voran
auf seinem prächtigen Vollblutpferdchen, im glänzenden Sonntagsstaate
geschmückt, wir folgend in stolzer Haltung, begleitet von
unserem Achmed, der übelgelaunt durch das Tragen des
grossen Strohhutes von „Madame“ war und sich dadurch in
seiner Ehre gekränkt und herabgesetzt fühlte, — zuletzt der
Tross mit den Lastthieren und deren Treibern, eine — so wie
sie jetzt hinzog — ganz ansehnliche und stattliche Kawalkade.
Lange ritten wir im Thale und liessen Beui Isguen, Bou Noura
und Melika an uns vorübergleiten. Aber Gardäia wollte immer
noch nicht kommen. Endlich zeigte es sich unseren Blicken, als
die letzte Stadt der Pentäpolis im Oued M’zab gelegen.
Von Ferne schon sahen wir ein Schild prangen mit der Aufschrift
„Hotel de France“ und freuten uns schon im Stillen auf unseren
Empfang daselbst. Aber damit war es nichts, ebenso wenig mit
dem Hotel. Ueber die Maassen verunreinigt lag es als geplünderte,
entsetzlich öde und verkommene Spelunke vor uns, ohne ein
menschliches Wesen zu bergen. Dagegen erhielten wir durch
einen glücklichen Zufall im Nebenhause Quartier, eine ganze
Etage mit freundlichem Säulengang vor einer Reihe von Zimmern,
die wenigstens den Vorzug hatten, nicht verunreinigt zu sein.
Mit der Inhaberin des Hauses wurden wir auch bald handelseinig
und nahmen die Räume sofort in Beschlag. Während unsere
Kameele entladen und unsere Sachen heraufgebracht wurden,
ging ich mit meiner Frau im Jagd- und Reisecostüm sofort zum
M. Eoenig phot. Bonner Liehtdr.-Anst.
Drei M’zabi tinnen.
Nachdruck verboten.