
Tristrain, on the Orn. of North. Afrika, Ibis, 1860, p. 76.
Salvin,Five Months’ Birds’-nest. East. Atlas, Ibis, 1859, p. 354.
Loche, Expl. scient. de l’Algerie, H. N. Ois., 1867, II, p. 258.
Taczanowski, Übers. Vög. Algeriens, Journ. f. Orn. 1870, p. 52.
Gurney jr., on tbe Ornith. of Algeria, Ibis, 1871, p. 298.
Fehlt bei Dixon, on Birds of Prov. Constantine, Ibis, 1882.
Der Triel verbreitet sich über das ganze französische Schutzgebiet
in Nordwestafrika, steigt vom Litterale aufwärts über den
Atlas und geht bis tief in die Sahara hinein. Er ist von mir
südlich von El Käntara ab nahezu überall beobachtet worden.
Seine Verbreitung ist demnach eine weitschichtige, wenn auch
keine dichte. Man trifft ihn immer nur paarweise, zur Frühjahrszeit
wenigstens, wo ein jedes Paar ein grosses Revier beherrscht.
Ich habe diesen Triel in der Ebene von Outäia, zwischen Biscra
und Saada, bei Touggourt und Ouärgla, sowie im M’zab-Gebiete
gejagt und mich immer besonders gefreut, wenn ich mit diesen
klugen Vögeln zusammentraf. Auch habe ich mehrfach die Eier
gesammelt.
Am 21. März 1892 war ich nach Bordj-Saada gefahren.
Bei Mouleina stieg ich aus dem Wagen und hatte nur wenige
Schritte gethan, als ein Triel vor meinen Füssen aufging. Ich
erlegte ihn mit dem zweiten Schuss. Da ich in ihm mit Bestimmtheit
das § vermuthete, ging ich auf den Ort zu, wo ich ihn auffliegen
sah und entdeckte richtig die beiden Eier, welche noch
ganz frisch waren, und die der Vogel eben zu bebrüten angefangen
hatte. Die Eier lagen mit ihren gegenseitigen Polen, also
umgekehrt neben einander, was mich nicht wenig überraschte, da
ich dies zum ersten Male so sah.
Herr Professor Dr. R e ic h e n ow hat auf Grund eingesandter
Stücke, welche P a u l S p a tz in der tunesischen Sahara gesammelt
hat, eine Subspecies erkannt und aufgestellt, die von süd- und
mitteleuropäischen Stücken durch hellere Färbung sich unterscheidet.
1) Genannter Forscher legte einen Balg der Jahresversammlung
in Cassel vor und begründete die Unterart folgen-
dermassen:
„Die Färbung im Allgemeinen, insbesondere der Oberseite
ist wesentlich blasser, ganz besonders aber weicht die Flügelfärbung
ab. Die grossen Deckfedern und die oberste Reihe der
x) v. Journal f. Orn. 1894, pag. 101 und 102.
mittleren Deckfedern sind nur am Grunde hellgrau, dann rein
weiss mit schwarzer Binde vor dem weissen Endsaume, bei europäischen
Exemplaren dagegen sind sie an der Wurzel bräunlich
grau, sodann weissgrau, oder aber die bräunlich graue Färbung
geht allmählich in die schwarze Binde über. Die mittleren
Deckfedern bei europäischen Exemplaren blass bräunlichgrau mit
mehr oder minder scharf hervortretenden dunkelbraunen Binden,
sind bei dem tunesischen nur im mittleren Theile blass bräunlich
grau, an der Wurzel und am Spitzentheil dagegen rein weiss, die
Schäfte der Deckfedern sind wie bei europäischen Stücken braunschwarz.
Der Vortragende schlägt für die tunesische Form den
Namen Oedicnemus oedicnemus saharne vor.“
Was nun meine Auffassung über diese Subspecies anbelangt,
so muss ich zugeben, dass die in der Wüste lebenden Triel
durchweg heller und blasser im Colorit sind, als diejenigen, welche
im Teilgebiete Vorkommen. Auch die Flügeldeckfedern zeichnen
sich durch ein reineres Weiss aus, sodass die Binden noch deutlicher
markirt sind, als bei europäischen Vögeln. Ganz besonders
aber möchte ich auf das hellere Gesicht des Vogels hinweisen
(Stirn, Augen, Zügelgegend und Kinn), das sich von den in Europa
vorkommenden Stücken vortheilhaft abhebt.
Es ist das eine leichte Subspecies, welche — ganz wie das
Caccabishuhn — die Sahara durch Grund, Bodenverhältnisse und
Klima zu einer ihr eigenen Form erhebt. Schliesslich muss ich
noch bemerken, dass die in der tunesischen Sahara lebenden
Vögel sich mit denen aus der algerischen Sahara völlig decken.
Während ich im südlichen Algier (Provinz Constantine) nur die
Subspecies Oedicnemus crepitans saharae, Rchw. angetroffen habe,
kann ich für Tunis beide Formen konstatiren, die hellen für den
südlichen Theil, die dunklen für den nördlichen Theil. Die auf
Teneriffa1) gesammelten Stücke sind typisch, während es wahrscheinlich
ist, dass die beiden östlichen Inseln mit libyschem
Bodencharakter ebenfalls die hellere (subspecifische) Form beherbergen.
Die Eier, von denen ich immer nur 2 an der Zahl im Gelege
fand, sind einer grossen Variabilität unterworfen lind von
denen des typischen Triel nicht zu unterscheiden.
*) v. Koenig , Ornith. Forschungsergebnisse einer Reise nach Madeira
und den canarischen Inseln, in Cab. Journ. f. Orn. 1890, pag. 451.