
40. L a n i u s a lg e r i e n s i s , Lesson. Rev. Zool. 1839. —
Algerischer Rauhwürger.
Französisch: Pie-grièche de l’Algérie ou Pie grièche cendrée des
colons algériens.
Englisch: Algerian-Grey Shrike.
Arabisch : Tâïr Sidi Sliman (Umgegend v. Biscra,Ferme Dufour, etc.).
Malherbe, Catal. Rais. d’Ois. de l’Algérie, 1846, pag. 10 (unt.
Lanius meridionalis).
Malherbe, Faune Ornith. de l’Algérie, 1855, pag. 19 (unter
Lanius meridionalis, Temm.).
Loche, Catal. des Mamm. et Ois., obs. en Algérie, 1858, p. 86.
Fehlt bei Tristram, on the Ornith. of Northern-Afrika, Ibis,1859.
Salvin, Five Months’ Birds’-nesting in the Eastern-Atlas,
Ibis, 1859, pag. 312.
Loche, Expl. scientif. de l’Algérie, Hist. nat. des Ois., 1867, H,
pag. 47.
Taczanowski, Uebers. der Vögel Algeriens, Cab. Journ. f.
Ornth., 1870 pag. 48.
Gurney, jr., on the Ornth. of Algeria, Ibis, 1871, pag. 76.
Fehlt bei Dixon, on the Birds of the Province of Constantine,
Ibis, 1882.
Einen wichtigen Beitrag über die Raubwürger der westlich-
paläarktischen Region hat Dresser im Ibis 1892 (pag. 288—293)
geliefert unter dem Titel „Remarks on Lanius lahtora and its
Allies“. Er setzt zunächst auseinander, dass er mit Sharpe im
Jahre 1870 in seinem grossen Werke, Birds of Europe, unter
dem Namen Lanius lahtora alle Arten vereinigt habe, die H. Gadow
im British Mus. Catalogue of Birds, Vol. VIII, 1883, pp. 247
—252 wieder getrennt und präcisirt habe, und zwar unter
Lanius lahtora, L. assimilis, L. hemileucurus, L. dealbatus und
L. elegans. Auf Grund eingehender Untersuchungen kommt
Dresser zum Schluss, dass er besser daran gethan habe, die vorgenannten
Arten zu vereinigen, als wie Gadow sie.zu trennen. Oates
trennt in seinem B. of Brit-Ind. I, pag. 458 den Lanius lahtora
von dieser Gruppe ab als eine Indien zukommende Art, und
theilt diese wieder in 3 Species (oder Subspecies) nämlich in L.
lahtora, L. assimilis und L. fallax. Dies giebt Dresser zu, nur
will es ihm scheinen, dass Lanius assimilis unter Swainsons
Namen L. elegans gefasst werden müsste, d. h. dass Swainsons
Type conspecifisch mit Oates L. assimilis ist.
Darauf kommt Dresser auf die geographische Verbreitung
zu sprechen und sagt, dass Lanius meridionalis nördlich vom
Mittelmeerbecken auftritt, d. h. also auf der Iberischen Halbinsel
und in Süd-Frankreich.1) In Marocco, Algerien und Tunis lässt
Dresser den Lanius algeriensis in die Stelle des Lanius meridionalis
rücken.
Diesem möchte ich hinzufügen, dass es heissen muss: „nördlich
des Atlasgebietes, sowie im eigentlichen Gebirgsstocke bis
zum Südabhange desselben“. In ganz Nordafrika — führt Dresser
weiter aus — d. h. von Algerien bis zum Weissen Nil, koinmt
Lanius elegans vor. Dieser soll sein Verbreitungsgebiet (nach
Gadow) bis nach Asien hinein, etwa bis zu den Amurländern
ausdehnen. Diese Form variirt gleich der von Lanius lahtora
ganz ausserordentlich nach dem Colorit und ist Veranlassung
zur Aufstellung mehrerer Arten geworden, wie Lanius assimilis,
hemileucurus, dealbatus und elegans. Aber Dresser kann nach
einer sorgfältigen, vorurtheilsfreien Prüfung aller dieser Arten im
British Museum und in seiner eigenen Sammlung keiner derselben
auch nur einen subspecifischen Rang einräumen.
Dagegen erkennt Dresser den Lanius fallaxs) als gute Art
an, welche zum westlichen Verbreitungsbezirk die Gruppe der
Canarischen Inseln hat, östlich von Palaestina gefunden wurde
und nach Oates in Mesopotamien, Muscat und Afganistan, nach
Blanford auch in Beluchistan und nach Lieutenant Berger
wahrscheinlich auch im Deccangebiete vorkommt. Die von Socotra
beschriebene Art Lanius -uncinatus vereinigt Dresser mit Lanius
fallax, den Lanius Orimmi sieht Dresser dagegen als eine wahrscheinlich
gute Art an, und zwar als eine blass-isabellfarbene
Form von Lanius lahtora, etwa so wie Lanius mollis sich von
Lanius excubitor unterscheidet.
■ Aus Süd-Frankreich kann ich diese Form selbst bestätigen, da
ich auf der Durchreise in Cannes an der Riviera die Ponente in der
dortigen Stadtsammlung, welche in der Mairie untergebracht ist, typische
Stücke des Lanius meridionalis, Temm. gesehen habe, die aus der Umgegend
von Cannes stammten. Der Verfasser.
2) Von mir in meiner. Arbeit: Forschungsergebnisse einer Reise
nach Madeira und den Canar. Inseln — Cab. Journ. f. Orn. 1890 —
noch zu Lanius algeriensis, Less. gezogen. Der Verfasser.