
Obschon wir uns von Alger aus im Hôtel du Sahara telegraphisch
angemeldet hatten, war dasselbe von Reisenden derart
überfüllt, dass man uns nicht mehr aufnehmen konnte. Auch
das Hôtel Victoria war besetzt, und mit knapper Noth und Mühe
erhielten wir schliesslich im Hôtél de l’Oasis ein kleines, dunkles
Zimmer. Aber der Aufenthalt sagteuns dort nicht Sonderlich zu, und
ich verhandelte mit der Madame Chabert vom Hôtel du Sahara
lange Zeit, bis sie mir endlich auf morgen ein Interimszimmer
zu ebener Erde zusicherte, sowie auf meinen Vorschlag ein anderes,
welches ich als Präparirzimmer zu benützen gedachte.
In diesem kleinen, aber geradezu musterhaft geführten und geleiteten
Hôtel verblieben wir die ganze Zeit unseres Aufenthaltes
in Biscra und wählten auch im nächsten Jahre wieder dasselbe,
wo wir uns in gleicher Weise wohl und heimisch fühlten.
Am D ie n s ta g , den 8. März 1892 machte ich meinen ersten
Jagdausflug in die Umgebung Biscra’s und eröffnete damit meine
Thätigkeit daselbst, über welche ich in einem nachfolgenden
Kapitel eingehend berichten werde. Nur das möchte ich hier
kurz hervorheben, dass Biscra’s eigenartiger Charakter mir eine
Fülle von neuen Beobachtungsmomenten bot, welche ich
mit hervorragender Freude genoss und mit grösstem Interesse
verfolgte.
Da ich gewillt war auch Batna und seine Umgebung in den
Kreis meiner diesjährigen Forschungen zu ziehen, schloss ich in
Biscra mit dem 5. A p ril ab und brach am 7. A p ril nach Batna
auf. Schon die Höhenlage dieser Stadt bedingt ein ganz anderes
Klima mit vollständig verändertem Charakter. Während wir es
daher in Biscra bereits unerträglich heiss gefunden hatten, erfasste
uns die kalte Atmosphäre Bàtna?s derart, dass wir zähneklappernd
mit Mänteln und Decken umhüllt vor dem kärglichen
Kaminfeuer sassen und uns nach der Sonne Biscra’s zurücksehnten.
Wir mochten auch gerade eine unglückliche Regenperiode
getroffen haben, denn wir erfuhren nachträglich, dass es
auch in Biscra zu der Zeit regnerisch und wenig freundlich
gewesen wäre. Zudem war die Natur noch in winterlichen Fesseln,
die sie eben zu lösen begann, Als mir nun auch die Vogelwelt
noch sehr rückständig in der Brutperiode erschien, entschlossen
wir uns nach achttägigem Aufenthalte in Batna wieder nach Biscra
zurückzukehren. Wir hatten wohl daran gethan, denn die Zeit
vom 15. bis 28. April hat mir des Begehrenswerthen genug