
wie auf die im Osten malerisch gruppirte Bergkette mit den
duftig blauen Höhenzügen der Kabylie, beherrschst von dem
prächtig sich abhebenden Djebel Bou Zegsa, einen seltenen
Genuss gewährte. Gegen Abend zumal nahm sich die Beleuchtung
des Quais mit den vielen Gaslichtern wirklich feenhaft aus. Dennoch
suchten wir früh unser Lager auf, um den morgigen Tag mit erneuten
Kräften der Stadt widmen zu können. Vor allen Dingen
wünschte ich die von Capitaine L o c h e in den drei Provinzen
Algerien’s zusammengebrachte, höchst werthvolle Vogelsammlung
anzusehen und kennen zu lernen, um die Materialien zu prüfen,
die ihm für seine glänzenden und weit über sein Zeitalter hinausreichenden
Arbeiten zu Grunde gelegen haben. Ich erkundigte
mich daher angelegentlichst nach den Räumen der Exposition
permanente d’Alger, wo die Sammlung untergebracht sein sollte.
Aber weder im „Piesse“, dem Führer Algerien’s konnte ich eine
aufklärende Gewissheit darüber erlangen, noch durch mündliche
Nachforschungen. Man verwies mich zunächst nach dem Jardin
d’Essay, einem grossen Pflanzgarten im Osten von Alger, im Vororte
Mustapha inférieure gelegen. Dort vernahm ich unter
herrlichen Palmen der verschiedensten Arten, die hier vorzüglich
gepflegt werden, die Kunde, dass ich diese Sammlung in der
Bibliothek Alger’s finden würde. Wir fuhren also wieder zurück
und suchten sowohl die Hauptbibliothek Alger’s an dem „Place
Malakoff“ gelegen, als auch die „Bibliothèque communale“ auf,
leider jedoch ohne zu meinem Ziel zu gelangen. Im Hôtel wurden
die Aussagen auf meine eingehenderen Nachfragen noch verwirrter,
bis ich von einem anscheinend Unterrichteten erfuhr,
dass am Quai eine derartige zoologische Sammlung aufbewahrt
werde, welche von Madame Loche, der Wittwe des längst verstorbenen
Capitaines, noch beaufsichtigt würde. Ein leiser Hoffnungsstrahl,
die berühmte Sammlung sehen zu können, belebte mich
von Neuem. Aber auch das war vergebens; die Räume in dem
halbunterirdischen Geschoss waren zwar vorhanden, aber nicht
die geringsten Objecte mehr darin zu finden. Leer war die grosse
Stätte. Das Interesse daran sei erlahmt und als der Capitaine
gestorben, habe man die ganze Sammlung zum Theil nach Paris
gesandt, zum Theil auch an Liebhaber verkauft und verschenkt.
Mit schmerzerfülltem Herzen hörte ich das Schicksal der von mir
in Gedanken so oft schon bewunderten Sammlung, welche Loche’s
unermüdlicher Feuereifer zu Stande gebracht hat, und die gewiss