
Dromolaea, (Cabanis) *) leucura, (Gmel.) Bp. Cat. Mëtod. Uccelli
Eur. (1842.)
Dromolaea leucura, (Gmel.) A. E. Brehm. J. f. Orn. 1858, p. 55.
Französisch: Motteux noir, Traquet noir, Traquet rieur.
Englisch : Black Chat.
Arabisch: Kôchéïl (in Biscra und Umgegend); Bou Hâoud (nach
Loche und Tristram).
Malherbe, Catal. Rais. d’Ois. de l’Algérie, 1846, p. 12.
Malherbe, Faune Ornith. de l’Algérie, 1855, p. 16.
Loche, Catal. des Mamm. et des Ois., obs. en Algérie,
1858, p. 63.
Tristram, on the Ornith. of Northern Afrika, Ibis, 1859, p. 296.
Salvin, Five Months’ Birds’ - nesting in the East. Atlas,
Ibis, 1859, p. 306.
Loche, Expl. scientif. de l’Algérie, Hist. Nat. des Ois.
1867, ! p. 198.
Taczanowski, Uebers. der Vögel Algeriens, Cab. Journ. f.
Orn. 1870, p. 47.
Gurney, jr., on the Ornith. of Algeria Ibis 1871, p. 78.
Dixon, on the Birds of the Province of Constantine, Ibis,
1882, p. 562.
Hierzu Tab. VI.
Der Trauerrennschmätzer ist bei Biscra eine häufige Erscheinung.
Man braucht nur nach den umliegenden Höhenzügen
seine Schritte zu lenken, um ihn zu gewahren. In der freien
Ebene kommt er nicht vor, bewohnt aber jeden, selbst isolirt
stehenden Bergkegel, sowie die südlichen Ausläufer des Aurès-
gebirges weitschichtig. Dort wo die Buschvegetation der Maquis-
sträucher aufhört, kurz vör El Käntara setzt die Art ein und
zieht sich bis Biscra als dem südlichsten Verbreitungspunkte
hin. Noch weiter südlich habe ich diese Art nicht ängetroffen,
9 Dieser ausgezeichnete Genusname ist von Cabani s gebildet
worden (von ägopog der Lauf und Xato'ç wahrscheinlich dieser Vogel bei
Arist. Hist. Anim. IX, 19). Der Name kennzeichnet vortrefflich eine
Gruppe Steinschmätzer, welche sich einmal durch das dunkle, schwarz
oder tief violett glänzende Colorit auszeichnet, dann sich von Saxicöla
durch längeren, an der Basis breiteren, nach der Spitze hin stärker zusammengedrückten
Schnabel mit stark gebogener hakenförmiger Spitze
unterscheidet, sowie sich endlich durch die von Saxicöla sehr abweichende
Lebensweise hinlänglich characterisirt. — Der Verfasser.
da sie dort von 2 anderen selbstständigen Arten vertreten wird,
nämlich dem weisssteissigen und weissköpfigen Rennschmätzer,
Dromolaea leucopyga und Dromolaea leucocephala. Genauer gesagt
begegnet man dem Rennschmätzer an den schroffen Felswänden
und den mit Steingeröll über und über besäeten Abhängen
des Djebel Essor und des Djebel Ghäus bei El Käntara,
überall in der weiten Ebene von El Outä'ia, wo dieselbe von
niederen Höhenzügen durchzogen wird oder isolirte Bergkegel
trägt, in und an den salzhaltigen Höhen des Djebel Ghärribou,
auf dem Djebel Ahmarkhaddou und seinen Ausläufern, sowie
endlich auf dem Col de Sfä und den umlagernden Hügelketten,
die sich bis nach Biscra hin erstrecken. An diesen Orten gewahrt
man den herrlichen, nicht zu übersehenden Vogel häufig
genug. Er bildet die wunderbarste Staffage und sticht hochgradig
ab von dem rothleuchtenden Boden und Gestein, auf dem
er sich mit vollendeter Meisterschaft bewegt. So oft ich ihn
auch erblickte, ich wurde nicht müde, ihn zu beobachten und
seine höchst anmuthige und fesselnde Gestalt, sein Wesen und
Treiben bewundernd zu betrachten. Er ist ein Meister in seinem
Gebiete, das er beherrscht wie kaum ein anderer Seinesgleichen,
der verkörperte Geist der dunklen Grotten und Spalten seines
Felsenreiches. Wie oft habe ich ihm gelauscht, wenn er sein
schlichtes Liedchen von der Kuppe eines Felsengrates sang, wie
oft ihn neidisch mit meinen Augen verfolgt, wenn er sein Gefieder
im klaren Aether badete und dabei den weissen Schwanz
wie eine silberglänzende Schleppe nach sich zog. Vollends aber
wenn um die Zeit der Liebe die Nebenbuhler um den Besitz
eines § sich befehden! Das ist ein Stechen und Fliegen, ein
Gaukeln und Gleiten in der Luft, ein nimmerendenwollendes
Tanzen auf den Felsblöcken, dass man seine wahre Lust daran
hat. Das Liedchen bildet eine einfache Strofe, die mit einigen
zerrenden und rätschenden Tönen eingeleitet wird, dann lieblich
murmelnd nach Steinschmätzerart fortgesponnen wird und
schliesslich mit der charakteristischen Schleife endigt. Nähert
man sich dem Steinblock, auf welchem das singende <$ sitzt, so
kann man, wenn man scharf zusieht, gewahren, wie es den an-
kommenden Menschen mit seinen Augen verfolgt, ohne sich
gerade im Singen stören zu. lassen. Ist jener aber bedenklich
nahe gekommen, dann macht es einige Knixe, breitet die Flügel
und ist plötzlich verschwunden, um im nächsten Augenblicke
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